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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hospitality, das er als »Gaff-pots bestes Haus« bezeichnete. Das mochte stimmen, aber insgesamt wäre mir das Red Top irgendwie lieber gewesen. Die Slide-Guitar-Klänge, die aus dem Bar & Barbecue nebenan herübergekommen waren, hatten sagenhaft geklungen.
    6
    New Orleans lag nicht genau auf meiner Route nach Dallas, aber seit die Pings meines Ahnungssonars verstummt waren, war ich in Touristenlaune … obwohl ich weder das French Quarter noch die Dampferanlegestelle Bienville noch das Vieux Carrée besuchen wollte.
    Ich kaufte mir bei einem Straßenhändler einen Stadtplan und fand dann problemlos den Weg zu dem einzigen Ziel, das mich interessierte. Ich parkte und stand nach fünfminütigem Fußmarsch vor dem Haus Magazine Street 4905, in dem Lee und Marina Oswald mit ihrer Tochter June im letzten Frühjahr und Sommer von John Kennedys Leben wohnen würden. Es war ein weitläufiges, ziemlich verfallenes Gebäude, vor dem ein hüfthoher Zaun den verunkrauteten Vorgarten umgab. Das ehemals weiß gestrichene Erdgeschoss, von dem der Putz abbröckelte, war uringelb verfärbt. Das Obergeschoss war mit ungestrichenen, grau verwitterten Brettern verschalt. Auf der großen Pappe, die dort oben eine zerbrochene Fensterscheibe ersetzte, stand ZU VERMIETEN – MU3-4192. Rostige Fliegengitter umschlossen die Veranda, auf der Oswald im September 1963 nach Einbruch der Dunkelheit in der Unterwäsche sitzen, »Peng! Peng! Peng!« flüstern und so tun würde, als knallte er mit der Waffe, die das berühmteste Gewehr der amerikanischen Geschichte werden sollte, ahnungslose Passanten ab.
    Daran dachte ich gerade, als mir jemand auf die Schulter tippte, sodass ich beinahe aufgeschrien hätte. Ich zuckte vermutlich tatsächlich zusammen, denn der junge Schwarze, der mich ansprechen wollte, wich respektvoll einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
    »Sorry, Sah. Sorry, wollt Sie echt nich erschreckn.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Komplett meine Schuld.«
    Diese Erklärung schien ihn nervös zu machen, aber er hatte ein Geschäft im Sinn und trieb es voran … obwohl er dazu wieder näher an mich herantreten musste, weil sein Anliegen einen Ton erforderte, der leiser als der übliche Gesprächston war. Er wollte wissen, ob ich daran interessiert sei, ein paar Joysticks zu kaufen. Ich glaubte zu wissen, was er meinte, war mir meiner Sache aber nicht ganz sicher, bis er hinzufügte: »Bestes Sumpfweed, Sah.«
    Ich lehnte dankend ab, fügte aber hinzu, wenn er mir den Weg zu einem guten Hotel im Paris des Südens beschreiben könne, sei mir das einen halben Dollar wert. Als er wieder sprach, klang er deutlich lebhafter. »Da gehn die Meinungen auseinander, aber ich würd das Hotel Monteleone empfehlen.« Er gab mir eine gute Wegbeschreibung.
    »Danke«, sagte ich und drückte ihm das Geldstück in die Hand. Es verschwand in einer seiner vielen Taschen.
    »Sagen Sie, warum sehen Sie sich dieses Haus überhaupt an?« Dazu nickte er zu dem baufälligen Mietshaus hinüber. »Denken Sie daran, es zu kaufen?«
    Irgendwie flammte der alte George Amberson in mir auf. »Sie wohnen bestimmt hier in der Nähe. Glauben Sie, dass es ein guter Kauf wäre?«
    »Manche Häuser in dieser Straße wären’s vielleicht schon, aber nicht das hier. Sieht für mich aus, wie wenn’s da spukt.«
    »Das wird es«, sagte ich und ging zu meinem Wagen davon, während er mir perplex nachsah.
    7
    Ich holte die Stahlkassette aus dem Kofferraum und stellte sie auf den Beifahrersitz des Sunliners, weil ich sie selbst in mein Zimmer im Monteleone hinauftragen wollte, was ich dann auch tat. Aber während der Portier mein restliches Gepäck aus dem Wagen holte, sah ich auf dem Boden vor dem Rücksitz etwas liegen, was mich erröten ließ, auch wenn mein Schuldbewusstsein deutlich überproportional war. Aber was wir in der Kindheit gelernt hatten, prägte uns am meisten, und eine weitere Sache, die ich auf dem Schoß meiner Mutter gelernt hatte, betraf die pünktliche Rückgabe von Bibliotheksbüchern.
    »Mister, geben Sie mir bitte das Buch da?«, bat ich den Portier.
    »Ja, Sah! Sehr gern!«
    Bei dem Buch handelte es sich um den Chapman-Report, den ich mir ungefähr eine Woche vor meinem plötzlichen Reiseentschluss aus der Nokomis Public Library geholt hatte. Der Aufkleber auf der durchsichtigen Schutzhülle – NUR 7 TAGE, DENKEN SIE AN DEN NÄCHSTEN LESER – schien mich zu tadeln.
    Oben im Zimmer sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass es erst sechs

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