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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Realismus.«
    »Das ist der Plan.« Ich ging zur Tür, kehrte dann noch einmal um, stützte die Unterarme auf die Vitrine mit den Transistorradios und sah ihm in die Augen. Ich kann nicht beschwören, dass er den Menschen vor sich sah, der Frank Dunning ermordet hatte, aber ich will auch nicht behaupten, dass er das nicht tat. »Sie reden mit niemand über diese Sache, in Ordnung?«
    »Nein! Natürlich nicht!« Er zog mit zwei Fingern einen imaginären Reißverschluss vor seinen Lippen zu.
    »So ist es recht«, sagte ich. »Wann?«
    »Geben Sie mir ein paar Tage Zeit.«
    »Ich komme heute in einer Woche wieder. Um wie viel Uhr machen Sie zu?«
    »Fünf.«
    Ich schätzte die Entfernung zwischen Jodie und Dallas ab und sagte: »Einen Zwanziger extra für Sie, wenn Sie bis sieben Uhr offen haben. Früher kann ich nicht kommen. Einverstanden?«
    »Yeah.«
    »Gut. Sehen Sie zu, dass alles fertig ist.«
    »Wird gemacht. Sonst noch was?«
    »Ja. Wieso zum Teufel heißen Sie Silent Mike?«
    Ich hoffte, er würde weil ich ein Geheimnis bewahren kann sagen, aber das tat er nicht. »Als kleiner Junge habe ich geglaubt, in dem Weihnachtslied ging’s um mich. Das ist irgendwie hängen geblieben.«
    Ich fragte nicht weiter nach. Auf halbem Weg zu meinem Auto wurde mir klar, was er gemeint hatte, und ich fing an zu lachen.
    Silent Mike, Holy Mike.
    Manchmal war die Welt, in der wir lebten, wirklich ein verrückter Ort.
    3
    Wenn Lee und Marina in die Vereinigten Staaten zurückkehrten, würden sie in einer tristen, billigen Wohnung nach der anderen wohnen, darunter auch in der, die ich mir schon in New Orleans angesehen hatte, aber auf der Grundlage von Als Notizen schien es nur zwei Wohnungen zu geben, auf die ich mich konzentrieren musste. Eine lag in Dallas in der West Neely Street 214. Die andere lag in Fort Worth, und dorthin fuhr ich nach meinem Besuch bei Silent Mike.
    Ich hatte einen Stadtplan, musste aber trotzdem dreimal nach dem Weg fragen. Im Endeffekt war es eine ältere Schwarze hinter dem Ladentisch eines kleinen Lebensmittelgeschäfts, die mir erklärte, wie ich fahren musste. Als ich endlich fand, was ich suchte, war ich nicht überrascht, dass die Adresse so schwer zu finden gewesen war. Der hintere Teil der Mercedes Street bestand aus einer unbefestigten Fahrbahn zwischen baufälligen, kleinen Häusern, die kaum besser als Taglöhnerhütten waren. Die Straße mündete in einen riesigen, überwiegend leeren Parkplatz, auf dem Steppenläufer über den bröckelnden Asphalt geweht wurden. Dahinter ragte die Rückwand eines aus Hohlblocksteinen erbauten Lagerhauses auf. Auf dieser Wand stand in drei Meter hoher weißer Schablonenschrift EIGENTUM VON MONTGOMERY WARD und BETRETEN BEI STRAFE VERBOTEN und UNTER POLIZEIBEOBACHTUNG .
    Aus Richtung Odessa-Midland stank es nach gekracktem Erdöl, aus der näheren Umgebung nach ungeklärtem Abwasser. Aus offenen Fenstern drang Rock ’n’ Roll. Ich hörte die Dovells, Johnny Burnette, Lee Dorsey, Chubby Checker … und das schon auf den ersten vierzig Metern oder so. Frauen hängten Wäsche auf rostige Wäschekarussells. Alle trugen Hauskittel, die sie vermutlich bei Zayre’s oder im Mammoth Mart gekauft hatten, und alle schienen schwanger zu sein. Ein schmutziger kleiner Junge und ein ebenso schmutziges kleines Mädchen standen auf dem von Rissen durchzogenen Lehmboden einer Einfahrt und beobachteten mich, als ich vorbeifuhr. Sie hielten sich an den Händen und sahen sich viel zu ähnlich, um keine Zwillinge zu sein. Der Junge, nackt bis auf eine einzelne Socke, hatte eine Zündplättchenpistole. Das Mädchen trug eine tief hängende Windel und ein T-Shirt des Mickey-Mouse-Clubs. Sie umklammerte eine Babypuppe aus Kunststoff, die ebenso schmutzig war wie sie selbst. Zwei Männer mit nacktem Oberkörper, beide mit einer Zigarette im Mundwinkel, warfen sich in ihren »Gärten« stehend einen Football zu. Hinter ihnen pickten ein Gockel und zwei schmuddelige Hennen neben einem mageren Hund, der schlief oder tot war, lustlos im Staub.
    Ich hielt vor der Nummer 2703, dem Haus, in das Lee seine Frau und seine Tochter bringen würde, als er Marguerite Oswalds bösartige Form von Mutterliebe nicht länger ertragen konnte. Zwei Betonstreifen führten zu einem kahlen, ölbefleckten Stück Erde hinauf, auf dem in einem besseren Viertel eine Garage gestanden hätte. Die Wüste mit Fingerhirse, die ein Rasen sein sollte, war mit billigen Plastikspielsachen übersät. Ein kleines

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