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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Texas.«
    Ich nahm das Gerät in die Hand. »Was ist ein Echo genau, wenn es zu Hause die Füße hochlegt?«
    »Die beste Annäherung an die von Ihnen beschriebene Art Wanze, die Sie kriegen werden. Das Gerät ist klein, weil es ohne Vakuumröhren auskommt und keine Batterien braucht. Es funktioniert mit gewöhnlichem Wechselstrom.«
    »Man steckt es einfach ein?«
    »Klar, warum nicht? Ihre Frau und ihr Freund können es sich ansehen und sagen: ›Wie nett, jemand hat hier eine Wanze installiert, während wir weg waren … da wollen wir gleich lautstark bumsen und uns hinterher laut über intime Dinge unterhalten.‹«
    Na gut, er war ein komischer Kauz. Trotzdem war Geduld eine Tugend. Und ich brauchte, was ich brauchte.
    »Was macht man also damit?«
    Er tippte auf die Scheibe. »Die hier kommt in einen Lampenfuß. Keine Stehlampe, außer Sie wollen damit aufzeichnen, wie die Mäuse unter dem Fußboden herumlaufen, kapiert? In eine Tischlampe, damit sie oben ist, wo die Leute reden.« Er berührte die Drähte. »Rot und Gelb werden mit dem Elektrokabel verbunden, das danach wieder in die Steckdose kommt. Die Wanze funktioniert erst, wenn jemand die Lampe einschaltet. Ab dann sind Sie im Geschäft.«
    »Und das andere Ding da ist das Mikro?«
    »Ja, und für ein amerikanisches ist es ziemlich gut. Also – sehen Sie die beiden anderen Drähte? Den blauen und den grünen?«
    »Mhm.«
    Er öffnete die mit japanischen Schriftzeichen bedruckte Schach tel und holte ein Tonbandgerät heraus. Das Gerät war größer als ein Päckchen von Sadies Winstons, aber nicht sehr viel.
    »Die anderen Drähte werden mit diesem Kasten verbunden. Das Grundgerät kommt in die Lampe, das Aufnahmegerät in eine Schub lade, vielleicht unter die Wäsche Ihrer Frau. Oder Sie bohren ein kleines Loch durch die Wand und verstecken es im Kleiderschrank.«
    »Das Aufnahmegerät holt sich seinen Strom auch aus der Lampenschnur?«
    »Natürlich.«
    »Könnte ich auch zwei dieser Echos kaufen?«
    »Ich kann Ihnen sogar vier beschaffen. Könnte allerdings eine Woche dauern.«
    »Danke, zwei genügen. Wie viel?«
    »Solcher Kram ist nicht billig. Ein Paar würde auf hundertvierzig kommen. Und der Deal müsste in bar abgewickelt werden.« Das Bedauern in seiner Stimme suggerierte, dass wir zusammen einen netten kleinen Techno-Traum gehabt hatten, der nun leider fast zu Ende war.
    »Wie viel mehr würde es mich kosten, die Installation von Ihnen vornehmen zu lassen?« Ich sah seine Besorgnis und beeilte mich, sie zu zerstreuen. »Ich meine nicht die heimliche Aufstellung im Haus, nichts von der Art. Nur die Wanzen in die Lampen einbauen und die Tonbandgeräte anschließen – könnten Sie das übernehmen?«
    »Natürlich könnte ich das, Mr. …«
    »Sagen wir Mr. Doe. John Doe.«
    Seine Augen funkelten wie in meiner Vorstellung die von E. Howard Hunt, wenn er erstmals vor der Herausforderung stehen würde, die das Hotel Watergate darstellte. »Guter Name.«
    »Danke. Und es wäre gut, wenn es etwas Auswahl gäbe, was die Drähte betrifft. Kurze, wenn ich das Aufnahmegerät in der Nähe aufstellen kann, und längere für den Fall, dass es in einen Schrank oder auf die andere Seite einer Wand muss.«
    »Das lässt sich machen, aber mehr als drei Meter sind nicht drin, sonst wird der Ton zu schlecht zum Mithören. Und je mehr Draht Sie nehmen, desto größer ist die Gefahr, dass er entdeckt wird.«
    Das konnte sogar ein Englischlehrer verstehen.
    »Wie viel für alles zusammen?«
    »Mmmm … hundertachtzig?«
    Er schien bereit zu sein, mit sich handeln zu lassen, aber dafür hatte ich weder Zeit noch Lust. Ich legte fünf Zwanziger auf den Ladentisch und sagte: »Den Rest gibt’s bei Abholung. Aber zuvor testen wir sie und stellen sicher, dass sie funktionieren, einverstanden?«
    »Klar, geht in Ordnung.«
    »Und noch was. Besorgen Sie mir gebrauchte Lampen. Ein biss chen schäbige.«
    »Schäbige?«
    »Als hätten sie bei einem Garagenverkauf oder auf dem Flohmarkt einen Vierteldollar das Stück gekostet.« Wenn man bei ein paar Bühnenstücken Regie geführt hatte – zählte man die an der LHS mit, war Von Mäusen und Menschen mein fünftes Theaterstück gewesen –, wusste man einiges über Requisiten. Ich wollte auf keinen Fall, dass jemand eine Lampe mitsamt eingebauter Wanze aus einer teilmöblierten Wohnung klaute.
    Er wirkte einen Augenblick lang verwirrt, dann zog ein komplizenhaftes Lächeln über sein Gesicht. »Oh, ich verstehe.

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