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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Dinge. Leute, die auf der Straße howdy sagten oder mir aus dem Auto zuwinkten. Al Stevens, der Sadie und mich zu dem Ecktisch führte, den er neuerdings als unseren Tisch bezeichnete; an Freitagnachmittagen im Lehrerzimmer mit Danny Laverty um einen Cent pro Punkt Cribbage zu spielen; mit der schon betagteren Miss Mayer darüber zu diskutieren, wer der bessere Nachrichtensprecher war: Chet Huntley, David Brinkley oder Walter Cronkite. Meine Straße, mein schmales Haus mit hintereinanderliegenden Räumen, das Gefühl, mich wieder an eine Schreibmaschine zu gewöhnen. Eine feste Freundin zu haben, im Lebensmittelgeschäft Rabattmarken zu bekommen und mein Kinopopcorn mit echter Butter zu essen.
    Heimat war, einen Mondaufgang über den Salbeisträuchern zu beobachten und jemand zu haben, den man ans Fenster rufen konnte, mit dem man dieses Schauspiel zu zweit genießen konnte. Heimat war, mit anderen zu tanzen, und Tanzen ist Leben.
    15
    Das Jahr des Herrn 1961 neigte sich dem Ende zu. Ungefähr zwei Wochen vor Weihnachten kam ich an einem regnerischen Tag wieder in meiner Rancherjacke mit Lammfellfutter aus der Schule nach Hause und hörte das Telefon klingeln.
    »Hier is Ivy Templeton«, sagte eine Frau. »Sie erinnern sich wahrscheinlich gar nich an mich, stimmt’s?«
    »Ich erinnere mich sehr gut an Sie, Miz Templeton.«
    »Weiß gar nich, warum ich Sie anruf, die gottverdammtn zehn Dollar sind längst weg. Aber irgendwas an Ihn is mir im Kopf gebliebn. Rosette geht’s auch so. Für sie sind Se der Mann, der ihrn Ball gefang hat.«
    »Sie ziehen aus, Miz Templeton?«
    »Das is hundertprozentig gottverdammt richtig. Meine Mama kommt morgn mit ’nem Truck aus Mozelle rauf.«
    »Haben Sie kein Auto? Oder ist es kaputt?«
    »Für ’ne Schrottkiste läuft es noch gut, aber Harry wird nich darin fahrn. Oder sich je wieder selber ans Steuer setzn. Er hat letztn Monat bei eim dieser gottverdammten Manpower-Jobs gearbeitet. Is in den Graben gefalln, und ein Kieslaster hat ihn beim Zurückstoßn überfahrn. Hat ihm das Rückgrat gebrochn.«
    Ich schloss die Augen und sah, wie der Abschleppwagen von Gogie’s Sunoco das Wrack von Vince’ Pick-up die Main Street entlang abtransportierte. Wie die zersplitterte Windschutzscheibe innen voller Blut gewesen war. »Tut mir leid, das zu hören, Miz Templeton.«
    »Er wird’s überlebn, aber gehn kann er nie wieder. Er wird im Rollstuhl sitzn und in ’nen Beutel pissn, das wird er tun. Aber zuerst fährt er hintn auf meiner Mama ihrm Truck nach Mozelle. Wir klaun die Matratze aus dem Schlafzimmer, damit er drauf liegn kann. Das is so ähnlich, als würd man sein Hund in den Urlaub mitnehm, was?«
    Sie begann zu weinen.
    »Wir sind zwei Monatsmieten schuldig, wenn wir abhaun, aber das macht mir nix aus. Wissen Se, was mir was ausmacht, Mr. Puddentane-fragen-Sie-mich-noch-mal-dann-sage-ich-dasselbe? Ich hab noch fünfunddreißig gottverdammte Dollar, und dann ist Sense. Wär dieses gottverdammte Arschloch Harry auf den Beinen gebliebn, säß ich nich in der Klemme. Ich hab gedacht, schlimmer könnt’s nich mehr werdn, aber sehn Se sich das an!«
    Aus der Hörmuschel kam ein langes, tränenreiches Schniefen.
    »Wissn Se was? Der Postbote hat ’n Auge auf mich geworfn, und ich glaub, für ’nen Zwanziger würd ich mich auf dem gottverdammten Wohnzimmerfußboden von ihm vögeln lassn. Wenn die gottverdammten Nachbarn gegenüber uns nich dabei beobachten könntn. Ins Schlafzimmer kann ich ihn schlecht mitnehm, stimmt’s? In dem liegt mein Mann mit gebrochnem Rückn.« Sie lachte krächzend. »Hörn Se, wolln Se nich mit Ihrm eleganten Cabrio rüberkomm? Fahrn Se mit mir in irgendein Motel. Gebn Se etwas mehr aus, nehm Se ’ne Suite mit Wohnzimmer. Rosette kann fernsehen, und ich lass mich von Ihnen vögeln. Sie ham ausgesehn, wie wenn Se genug Geld hättn.«
    Ich sagte nichts. Mir war gerade eine Idee gekommen, die so hell wie ein Blitzlicht leuchtete.
    Wenn die gottverdammten Nachbarn gegenüber uns nicht dabei beobachten könnten.
    Es gab einen Mann, den ich beobachten sollte. Das heißt, außer Oswald selbst. Einen Mann, der zufällig auch George hieß und der einzige Freund Oswalds werden sollte.
    Trau ihm nicht über den Weg, hatte Al in seinen Notizen geschrieben.
    »Sin Sie noch da, Mr. Puddentane? Nein? Wenn nicht, dann scheiß auf Sie und auf…«
    »Legen Sie nicht auf, Miz Templeton. Wie wär’s, wenn ich Ihre rückständige Miete zahlen und noch hundert Dollar

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