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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mehr als genug für die Zeit bis zum kommenden April, in dem ich die Sache mit Oswald hoffentlich abgeschlossen haben würde. Ich würde keine weiteren Expeditionen zu Faith Financial in der Greenville Avenue mehr unternehmen müssen. Dumm genug von mir, dass ich auch nur ein einziges Mal dort gewesen war. Natürlich konnte ich mir einzureden versuchen, das mit meinem Häuschen in Florida wäre nur das Ergebnis eines missglückten Streichs gewesen, aber ich hatte mir auch einzureden versucht, zwischen Sadie und mir wäre alles bestens – und wie das ausgegangen war, wusste man ja.
    Ich warf einen Packen Papier aus meinem Fach in den Abfallkorb … und entdeckte dabei einen zugeklebten kleinen Briefumschlag, den ich irgendwie übersehen hatte. Wer solche Umschläge verwendete, wusste ich. Auf dem Blatt Notizpapier, das ich herauszog, stand weder Anrede noch Unterschrift, aber ich roch den schwachen (vielleicht nur eingebildeten) Duft ihres Parfüms. Die Mitteilung war kurz.
    Danke, dass Du mir gezeigt hast, wie schön das Leben sein kann. Sag mir bitte nicht auf Wiedersehen.
    Ich hielt den Zettel eine Minute lang nachdenklich in der Hand, dann steckte ich ihn in die Gesäßtasche und ging rasch den Flur entlang in die Bibliothek. Ich weiß nicht, was ich damals tun oder ihr erzählen wollte, aber beides spielte auch keine Rolle, weil die Bibliothek dunkel war und die Stühle auf den Tischen standen. Ich versuchte trotzdem, den Türknopf zu drehen, aber die Tür war abgeschlossen.
    4
    Die beiden einzigen Autos, die noch auf dem Lehrerparkplatz standen, waren Danny Lavertys viertüriger Plymouth und mein Ford, dessen Stoffdach mittlerweile recht mitgenommen aussah. Das konnte ich ihm nachfühlen; ich fühlte mich selbst ziemlich mitgenommen.
    »Mr. A.! Warten Sie, Mr. A.!«
    Es waren Mike und Bobbi Jill, die über den heißen Parkplatz auf mich zugehastet kamen. Mike trug ein kleines eingepacktes Geschenk, das er mir hinhielt. »Ich und Bobbi haben was für Sie besorgt.«
    » Bobbi und ich. Und das hättet ihr nicht tun sollen, Mike.«
    »Das mussten wir, ist doch klaro.«
    Ich war gerührt, als ich Bobbi Jill weinen sah, und erfreut, weil die dicke Schicht Max Factor von ihrem Gesicht verschwunden war. Seit sie wusste, dass die Tage der entstellenden Narbe gezählt waren, hatte sie ihre Versuche eingestellt, sie mit Make-up zu verdecken. Sie küsste mich auf die Wange.
    »Ich danke Ihnen so, so, so sehr, Mr. Amberson. Ich werde Sie nie vergessen.« Sie sah zu Mike hinüber. » Wir werden Sie nie vergessen.«
    Und das würden sie vermutlich auch nicht. Das war eine gute Sache. Es machte die abgeschlossene dunkle Bibliothek nicht wett, aber ja … es war eine gute Sache.
    »Machen Sie’s auf«, sagte Mike. »Es gefällt Ihnen hoffentlich. Es ist für Ihr Buch.«
    Ich machte das Päckchen auf. Unter dem Geschenkpapier kam ein ungefähr zwanzig mal fünf Zentimeter großes Holzkästchen zum Vorschein. Darin lag auf Seide ein Füller von Waterman mit den eingravierten Initialen GA auf dem Clip.
    »Oh, Mike«, sagte ich. »Das ist zu viel.«
    »Es wär nicht mal zu viel, wenn er aus purem Gold wäre«, sagte er »Sie haben mein Leben verändert.« Er sah Bobbi an. »Das Leben von uns beiden.«
    »Mike«, sagte ich. »Es war mir ein Vergnügen.«
    Er umarmte mich, was im Jahr 1962 zwischen Männern keine leere Geste war. Ich erwiderte seine Umarmung gern.
    »Bleiben Sie in Verbindung«, sagte Bobbi Jill. »Nach Dallas isses nicht weit.« Sie hielt inne. »Ist es.«
    »Mach ich«, sagte ich, aber ich würde es nicht tun – und sie ver mutlich auch nicht. Sie gingen in ihre Leben davon, und wenn sie Glück hatten, würden ihre Leben leuchten.
    Sie wandten sich ab, aber dann drehte Bobbi sich noch einmal um. »Schade, dass Sie sich getrennt haben. Das macht mich echt traurig.«
    »Mich macht es auch traurig«, sagte ich. »Aber wahrscheinlich ist es besser so.«
    Ich fuhr nach Hause, um meine Schreibmaschine und meine restlichen Habseligkeiten einzupacken, die wohl immer noch in einen Koffer und ein paar Kartons passten. An einer Ampel auf der Main Street öffnete ich das Holzkästchen und betrachtete den Füller. Er war ein Luxusartikel, und ich war sehr gerührt, dass sie ihn mir geschenkt hatten. Noch rührender fand ich, dass sie auf mich gewartet hatten, um um sich bei mir zu verabschieden. Die Ampel zeigte Grün. Ich klappte das Kästchen zu und fuhr weiter. Ich hatte einen Kloß im Hals, aber meine Augen waren

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