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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Drahtgeflecht an. »Nimm dich vor ihm in Acht, Sadie.«
    »Johnny ist in vielerlei Beziehung durcheinander, aber er ist nicht gefährlich«, sagte sie. »Und meine Eltern würden ihm nie sagen, wo ich bin. Sie haben es versprochen.«
    »Manche Menschen brechen ihr Versprechen, und manche drehen ohne Vorwarnung durch. Vor allem welche, die unter starkem Druck stehen und schon vorher mental labil waren.«
    »Du musst gehen, George.«
    »Versprich mir, dass du dich vor ihm in Acht nimmst, dann gehe ich.«
    Sie schrie: »Ich versprech’s, ich versprech’s, ich versprech’s!« Wie die Zigarette zwischen ihren Fingern zitterte war schlimm; die Kombination aus Schock, Verlust, Trauer und Wut in ihren roten Augen war weit schlimmer. Ich konnte spüren, wie mich ihr Blick den ganzen Weg zu meinem Wagen verfolgte.
    Gottverdammte Rolling Stones.

Kapitel 17
    KAPITEL 17
    1
    Einige Tage vor Beginn der jährlichen Abschlussprüfungen rief mich Ellen Dockerty in ihr Büro. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, sagte sie: »Tut mir leid, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe, George, aber ich weiß nicht, ob ich mich das nächste Mal unter gleichen Umständen anders verhalten würde.«
    Ich sagte nichts. Ich war nicht mehr zornig, aber immer noch wie vor den Kopf geschlagen. Ich hatte seit dem großen Knall nur sehr wenig geschlafen und ging davon aus, dass vier Uhr morgens und ich auch in nächster Zukunft enge Freunde bleiben würden.
    »Abschnitt fünfundzwanzig der Verwaltungsvorschrift für texanische Schulen«, sagte sie, als wäre damit alles erklärt.
    »Wie bitte, Ellie?«
    »Nina Wallingford hat mich darauf aufmerksam gemacht.« Nina war die Bezirkskrankenschwester. Sie legte in jedem Schuljahr Zehntausende von Meilen mit ihrem Ford Ranch Wagon zurück, um die acht Schulen in der Denholm County, von denen drei immer noch Zwergschulen waren, turnusmäßig zu besuchen. »Abschnitt fünfundzwanzig enthält die staatlichen Vorschriften für den Impfschutz an Schulen. Die gelten für Lehrer ebenso wie für Schüler, und Nina hat mir gemeldet, dass Sie keine Impfunterlagen von Ihnen hat. Eigentlich überhaupt keine Krankenakte von Ihnen.«
    Das war’s also. Der falsche Lehrer enttarnt durch die fehlende Polio-Schutzimpfung. Na, immerhin nicht durch mein vorzeitiges Wissen über die Rolling Stones oder meine unangebrachte Verwendung von Discoslang.
    »Weil Sie mit dem Jamboree und allem so beschäftigt waren, wollte ich Ihnen die Mühe sparen und habe die Schulen angeschrieben, an denen Sie unterrichtet haben. Aus Florida ist ein Schreiben mit der Mitteilung gekommen, dass Aushilfskräfte keinen Impfnachweis vorlegen müssen. Und die Antwort aus Maine und Wisconsin lautete: ›Nie von ihm gehört.‹«
    Sie beugte sich hinter ihrem Schreibtisch vor und sah mich an. Ich konnte ihrem Blick nicht lange standhalten. Was ich auf ihrem Gesicht sah, bevor ich wieder meine Handrücken betrachtete, war unerträgliches Mitgefühl.
    »Würde sich die Schulbehörde daran stören, dass wir einen Hochstapler angestellt haben? Sehr viel. Sie würde vielleicht sogar ein Verfahren einleiten, um Ihr Jahresgehalt zurückzufordern. Störe ich mich daran? Nicht im Mindesten. Ihre Arbeit an der DCHS war beispielhaft. Was Sadie und Sie für Bobbi Jill getan haben, war einfach nur wundervoll, etwas, wofür man als texanischer Lehrer des Jahres nominiert werden könnte.«
    »Danke«, murmelte ich. »Mag sein.«
    »Ich habe daran gedacht, damit zu Deke zu gehen, aber stattdessen habe ich mich gefragt, was Mimi Corcoran wohl getan hätte. Und Mimi hat mir erklärt: ›Hätte er einen Vertrag als Lehrer fürs nächste und übernächste Jahr unterschrieben, müsstest du handeln. Aber da er in einem Monat geht, liegt es sogar in deinem Interesse – und in dem der Schule –, die Sache für dich zu behalten.‹ Dann fügte sie hinzu: ›Aber es gibt eine Person, die erfahren muss, dass er nicht der ist, für den er sich ausgibt.‹«
    Ellie machte eine Pause.
    »Ich habe Sadie gesagt, Sie würden sicher eine plausible Erklärung haben, aber das scheint nicht der Fall zu sein.«
    Ich sah auf meine Uhr. »Wenn Sie mich nicht entlassen, Miz Ellie, sollte ich in die fünfte Stunde meiner Klasse zurückgehen. Wir zergliedern Sätze. Ich denke daran, ihnen ein Satzgefüge vorzulegen, das folgendermaßen lautet: Ich bin in dieser Sache unschuldig, kann aber nicht sagen, weshalb. Was halten Sie davon? Zu schwierig?«
    »Zu schwierig für mich, das ist

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