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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weiterreden, oder wollen wir miteinander reden?«
    »Also gut.« Ich setzte mich auf meine klumpige, gebraucht gekaufte Couch. »Reden wir also. Geht’s dir gut?«
    »Ja, aber ich bin unglücklich. Und ich bin sehr durcheinander.« Sie zögerte, dann sagte sie: »Wie du vielleicht weißt, habe ich bei Harrah’s gearbeitet. Als Cocktailkellnerin. Und ich habe jemand kennengelernt.«
    »Echt?« (Echt Scheiße.)
    »Ja. Einen sehr netten Mann. Charmant. Ein Gentleman. Knapp unter vierzig. Er heißt Roger Beaton und ist Assistent von Tom Kuchel, dem republikanischen Senator aus Kalifornien. Er ist der Minderheitsführer im Senat, weißt du. Kuchel, meine ich, nicht Roger.« Sie lachte, aber nicht wie über etwas wirklich Witziges.
    »Sollte ich froh darüber sein, dass du einen netten Mann kennengelernt hast?«
    »Das weiß ich nicht, George … Bist du froh darüber?«
    »Nein.« (Ich will ihn umbringen.)
    »Roger sieht gut aus«, sagte sie mit nüchterner Tatsachenstimme. »Er ist freundlich. Er hat in Yale studiert. Er weiß, wie man Frauen verwöhnt. Und er ist groß.«
    Mein zweites Ich mochte nicht länger schweigen. »Ich will ihn umbringen.«
    Das brachte sie zum Lachen, und dieser Laut war eine Erleichterung. »Ich erzähle dir das nicht, um dich zu verletzen oder damit du dich schlecht fühlst.«
    »Wirklich? Warum erzählst du’s mir dann?«
    »Wir sind drei- oder viermal miteinander ausgegangen. Er hat mich geküsst … Wir haben ein bisschen geschmust … Nur geknutscht wie Teenager …«
    (Ich will ihn nicht nur umbringen, ich will es ganz langsam tun.)
    »Aber es war nicht das Gleiche. Vielleicht könnte es mal so werden, vielleicht auch nicht. Er hat mir seine Telefonnummer in Washington gegeben und mich gebeten, ihn anzurufen, wenn ich … Wie hat er sich ausgedrückt? ›Wenn du’s satt bist, Bücher einzuordnen und dem einen nachzutrauern, der entschwunden ist.‹ Das war das Wesentliche, denke ich. Er sagt, dass er Karriere machen wird und dafür eine gute Frau an seiner Seite braucht. Er hat gedacht, diese Frau könnte ich sein. Natürlich sagen Männer solches Zeug. Ich bin nicht mehr so naiv wie früher. Aber manchmal meinen sie es wirklich ernst.«
    »Sadie …«
    »Trotzdem war’s nicht ganz das Gleiche.« Das klang nachdenklich, geistesabwesend, und ich fragte mich zum ersten Mal, ob noch etwas anderes mit ihr nicht in Ordnung war, abgesehen von ihren Zweifeln in Bezug auf ihr Privatleben. Ob sie vielleicht krank war. »Als Pluspunkt zählt, dass kein Besenstiel zu sehen war. Aber Männer verbergen ihn manchmal, nicht wahr? Johnny hat das getan. Du auch, George.«
    »Sadie?«
    »Ja?«
    »Verbirgst du einen Besenstiel?«
    Daraufhin herrschte lange Schweigen. Viel länger als vorhin, als ich erraten hatte, von wem der Anruf kam, und viel länger, als ich erwartet hätte. Schließlich sagte sie: »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Du klingst nur nicht wie du selbst, das ist alles.«
    »Ich habe dir gesagt, dass ich sehr durcheinander bin. Und ich bin traurig. Weil du immer noch nicht bereit bist, mir die Wahrheit zu sagen. Hab ich recht?«
    »Ich täte es, wenn ich könnte.«
    »Willst du was Interessantes hören? Du hast gute Freunde in Jodie – nicht nur mich –, und keiner von ihnen weiß, wo du wohnst.«
    »Sadie …«
    »Du behauptest, in Dallas zu wohnen. Aber deiner Vorwahl nach gehörst du zum Bezirk Elmhurst – und Elmhurst liegt in Fort Worth.«
    Daran hatte ich nie gedacht. Was hatte ich sonst noch übersehen?
    »Sadie, ich kann dir nur sagen, dass ich hier einen sehr wichtigen Auftrag …«
    »Oh, das ist er ganz sicher. Und was Senator Kuchel tut, ist auch sehr wichtig. Darauf hat Roger nachdrücklich hingewiesen, und er hat mir auch erklärt, wenn ich … mit ihm nach Washington käme, würde ich mehr oder weniger zu Füßen der Mächtigen sitzen … oder auf der Schwelle der Geschichte … oder irgendwas in dieser Art. Macht fasziniert ihn. Das war eines der wenigen Dinge an ihm, die nicht so anziehend waren. Ich dachte dabei – und denke es noch –, wer bin ich, dass ich zu Füßen der Mächtigen sitzen soll? Ich bin nur eine geschiedene Bibliothekarin.«
    »Wer bin ich, dass ich auf der Schwelle der Geschichte sitzen sollte?«, sagte ich.
    »Was? Was hast du gesagt, George?«
    »Nichts, Schatz.«
    »Vielleicht solltest du mich lieber nicht so nennen.«
    »Tut mir leid. (Tut es nicht.) Worüber reden wir eigentlich genau?«
    »Über dich und mich – und ob sich daraus

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