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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sagt, dass sie sich traurig fühlt.«
    »Ist das so überraschend?«, sagte Miz Ellie schroff. »Für Sadie gibt es hier viele Erinnerungen, von denen viele mit einem Mann verbunden sind, für den sie immer noch Gefühle hegt. Ein netter Mann und ein ausgezeichneter Lehrer, der aber unter falscher Flagge segelt.«
    Diese letzte Bemerkung tat wirklich weh.
    »Ich denke, es war etwas anderes. Sie hat von irgendeiner bevorstehenden Krise gesprochen, von der ihr jemand, den sie in Nevada kennengelernt hat …« Der Yalie, der auf der Schwelle der Geschichte saß? »… erzählt hat. Ihr Exmann hat ihr alle möglichen Flausen in den Kopf gesetzt …«
    »In ihren Kopf? Ihren hübschen kleinen Kopf?« Jetzt nicht mehr nur Schroffheit, sondern rundweg Zorn. Der bewirkte, dass ich mir klein und schäbig vorkam. »George, vor mir liegt ein haushoher Aktenstapel, den ich dringend durcharbeiten muss. Sie können Sadie Dunhill nicht per Ferngespräch psychoanalysieren, und ich kann Ihnen nicht bei Ihrem Liebesleben helfen. Alles, was ich tun kann, ist Ihnen den Rat zu geben, mit der Wahrheit rauszurücken, wenn Sie sich etwas aus ihr machen. Lieber früher als später.«
    »Sie haben ihren Ehemann nicht zufällig irgendwo gesehen, oder?«
    » Nein! Gute Nacht, George!«
    Zum zweiten Mal an diesem Abend legte eine Frau, die ich mochte, einfach auf. Das war ein neuer persönlicher Rekord.
    Ich ging ins Schlafzimmer und zog mich aus. Okay, als sie zurückgekommen war. Froh, wieder bei ihren Freunden in Jodie zu sein. Jetzt nicht mehr so okay. Weil sie hin- und hergerissen war zwischen dem gut aussehenden neuen Kerl auf der Überholspur zum Erfolg und dem großen, dunkelhaarigen Fremden mit der unsichtbaren Vergangenheit? Das wäre vermutlich in einem Liebesroman der Fall gewesen, aber wenn es hier zutraf, weshalb war sie dann bei ihrer Rückkehr nicht niedergeschlagen gewesen?
    Ein unangenehmer Gedanke drängte sich mir auf: Vielleicht trank sie. Viel. Heimlich. War das nicht möglich? Meine Frau war jahrelang eine heimliche Säuferin gewesen – schon vor unserer Ehe –, und die Vergangenheit harmonierte nun einmal mit sich selbst. Es wäre leicht gewesen, diese Möglichkeit zu verwerfen, weil Miz Ellie die Anzeichen erkannt hätte, aber Trinker konnten unheimlich clever sein. Manchmal dauerte es Jahre, bevor ihre Umgebung etwas merkte. Solange Sadie pünktlich zur Arbeit kam, würde es Ellie vielleicht nicht auffallen, dass sie das mit blutunterlaufenen Augen und nach Pfefferminz riechendem Atem tat.
    Dennoch war dieser Gedanke vermutlich lächerlich. Alle meine Mutmaßungen waren fragwürdig, denn alle waren sie durch die Tatsache beeinflusst, dass ich Sadie immer noch liebte.
    Ich streckte mich im Bett aus und sah zur Zimmerdecke auf. Im Wohnzimmer blubberte der Ölofen – auch diese Nacht war wieder kühl.
    Lass die Finger von ihr, Kumpel, sagte Al. Das musst du. Denk daran, du bist nicht hier, um …
    Das Mädchen, die goldene Uhr und alles. Na klar, Al, hab verstanden.
    Außerdem fehlt ihr wahrscheinlich nichts. Du bist derjenige von euch, der ein Problem hat.
    Sogar mehr als nur eins, und es dauerte lange, bis ich endlich einschlief.
    16
    Als ich am folgenden Montag auf einer meiner regelmäßigen Kontrollfahrten am Haus West Neely Street 214 in Dallas vorbeikam, war in der Einfahrt ein langer, grauer Leichenwagen geparkt. Die beiden dicken Damen standen auf der Veranda und sahen zu, wie zwei Männer in dunklen Anzügen eine Tragbahre hinten in den Wagen schoben. Auf ihr lag eine zugedeckte Gestalt. Auf dem baufällig wirkenden Balkon über der Veranda sah auch das junge Paar aus der oberen Wohnung zu. Das kleinste Kind der beiden schlief in den Armen der Mutter.
    Der Rollstuhl mit dem an die Armlehne geschraubten Aschenbecher stand verwaist unter dem Baum, unter dem der alte Mann letzten Sommer fast täglich gesessen hatte.
    Ich parkte und blieb neben dem Sunliner stehen, bis der Leichenwagen wegfuhr. Dann (obwohl mir bewusst war, dass der Zeitpunkt einigermaßen, sagen wir mal, unpassend war) überquerte ich die Straße und folgte dem Fußweg zur Veranda. An der Treppe angelangt, tippte ich an meine Hutkrempe. »Meine Damen, herzliches Beileid zu Ihrem Verlust.«
    Die ältere der beiden – die Ehefrau, die jetzt Witwe war, vermutete ich – sagte: »Sie waren schon mal hier.«
    In der Tat, hätte ich fast gesagt. Diese Sache ist bedeutender als Profifootball.
    »Er hat Sie gesehen.« Nicht etwa anklagend, nur eine

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