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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Lids sein Sehvermögen bewahrt hatte. »Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, und ich will nicht, dass du jemand etwas antust, wenn du nicht unbedingt musst. Und nicht, wenn es irrtümlich sein könnte. Auf keinen Fall! Versprichst du mir das?«
    »Ja.« Das fiel mir leicht. Nur aus diesem Grund lebte und atmete Lee Oswald noch.
    »Passt du gut auf dich auf?«
    »Ja. Ich werde sehr …«
    Sie schnitt mir das Wort mit einem Kuss ab. »Weil es für mich ohne dich – unabhängig davon, wo du herkommst – keine Zukunft gibt. Und jetzt wollen wir schlafen.«
    12
    Ich nahm an, das Gespräch würde am nächsten Morgen fortgeführt werden. Ich hatte keine Ahnung, was – das heißt, wie viel – ich ihr dann erzählen würde, aber wie sich herausstellte, brauchte ich ihr nichts mehr zu erzählen, weil sie nämlich nicht danach fragte. Stattdessen wollte sie wissen, wie viel die Sadie-Dunhill-Wohltätigkeitsshow eingebracht habe. Als ich ihr erzählte, dass durch den Kartenverkauf und mit dem Inhalt der Spendenbox im Foyer gut dreitausend Dollar zusammengekommen seien, warf sie den Kopf in den Nacken und ließ ein wundervolles, lautes Lachen hören. Drei Mille würden nicht ausreichen, um ihre Operationen zu bezahlen, aber es war eine Million wert, Sadie so lachen zu hören … statt dass sie sagt: Wozu das alles, wenn ich mich einfach in der Zukunft behandeln lassen kann? Weil ich mir nicht ganz sicher war, ob sie wirklich vorhatte mitzukommen, selbst wenn sie mir tatsächlich glaubte – und weil ich nicht recht wusste, ob ich sie überhaupt mitnehmen wollte.
    Ich wollte mit ihr zusammen sein, ja. Für immer, soweit das menschenmöglich war. Aber das konnte im Jahr 1963 besser sein … und in all den Jahren, die Gott oder die Vorhersehung uns nach 1963 schenkten. Uns konnte es besser gehen. Mir stand deutlich vor Augen, wie Sadie durchs Jahr 2011 irrte, wie sie jeden Minirock, jede bauchfreie Jeans und jeden Computermonitor fasziniert und unbehaglich anstarrte. Ich würde sie niemals anbrüllen oder schlagen – nein, nicht Sadie –, aber vielleicht würde sie trotzdem meine Marina Prusakowa werden, die an einem fremden Ort lebte und nie in ihre Heimat zurückkehren konnte.
    13
    In Jodie gab es jemand, der vermutlich wusste, wie ich Als letzten Wettvorschlag zu Geld machen konnte. Das war Freddy Quinlan, der Immobilienmakler. Er veranstaltete bei sich ein wöchentliches Pokerspiel mit fünf Cent Einsatz und einem Vierteldollar fürs Halten, an dem ich einige Male teilgenommen hatte. Bei mehreren Gelegenheiten hatte er damit angegeben, auf zwei Gebieten erfolgreich wetten zu können: Profifootball und das Texas State Basketball Tournament. Er empfing mich nur deshalb in seinem Büro, sagte er, weil es fürs Golfen zu verdammt heiß sei.
    »Wovon reden wir hier, George? Von einer mittelhohen Wette oder von einer um Haus und Hof?«
    »Ich denke an fünfhundert Dollar.«
    Er stieß einen leisen Pfiff aus, dann lehnte er sich auf dem Drehstuhl zurück und faltete die Hände über dem straffen kleinen Bauch. Es war erst neun Uhr morgens, aber das Klimagerät lief auf Hochtouren. Stapel von Immobilienprospekten flatterten in dem eisigen Wind. »Das ist ’ne Menge Holz. Möchtest du mir vielleicht einen guten Tipp geben?«
    Weil Freddy mir einen Gefallen tat – zumindest hoffte ich das –, erzählte ich ihm, auf wen ich wetten wolle. Seine Augenbrauen schossen so hoch, dass sie Gefahr liefen, mit seinem zurückweichenden Haaransatz zu kollidieren.
    »Heiliger Strohsack! Warum wirfst du dein Geld nicht einfach in den nächsten Gully?«
    »Ich hab so ein Gefühl, das ist alles.«
    »George, hör auf deinen Daddy. Der Kampf Case gegen Tiger ist kein Sportereignis, er ist ein Versuchsballon für diese neue Art der Fernsehübertragung. Manche der Rahmenkämpfe sind vielleicht nicht schlecht, aber der Hauptkampf ist ein Witz. Tiger wird die Anweisung haben, den armen Kerl sieben bis acht Runden lang auf den Beinen zu lassen und ihn dann auszuknocken. Es sei denn …«
    Er beugte sich vor. Irgendwo unter der Sitzfläche knarrte sein Drehstuhl hässlich. »Es sei denn, du wüsstest etwas.« Er lehnte sich wieder zurück und schürzte die Lippen. »Aber wie könntest du das? Du lebst in Jodie, um Himmels willen. Aber wenn’s so wäre, würdest du einen Kumpel einweihen, stimmt’s?«
    »Ich weiß nichts«, sagte ich (was glatt gelogen war, mich aber nicht im Geringsten belastete). »Das ist nur ein Gefühl, aber als es das letzte

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