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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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möglich wäre. Bei einem Ausflug zum Sebago habe ich mein Messer genommen und in die Rinde eines Baums in der Nähe meines gemieteten Blockhauses AL T. 2007 geschnitten. Als ich wieder hier war, habe ich mich sofort ins Auto gesetzt und bin zum See rausgefahren. Die Blockhäuser gibt es nicht mehr; sie sind durch eine Ferienanlage ersetzt worden. Aber der alte Baum steht noch. Mit der Inschrift von damals. Alt und verblasst, aber noch lesbar: AL T. 2007 . Jetzt wusste ich, dass es möglich war. Erst danach habe ich angefangen, über den Schmetterlingseffekt nachzudenken.
    In The Falls gab es damals eine Zeitung – The Lisbon Weekly Enterprise –, und die Bücherei hat 2005 alle ihre Mikrofilme eingescannt. Das macht Recherchen einfacher. Ich war auf der Suche nach einem Unfall im Herbst oder Frühwinter 1958. Nach einem ganz bestimmten Unfall. Ich wäre notfalls auch bis ins Frühjahr 1959 gegangen, aber dann habe ich das Gesuchte am 15. November 1958 gefunden. Eine Zwölfjährige namens Carolyn Poulin war mit ihrem Vater jenseits des Flusses auf der Jagd – am Bowie Hill, der schon zu Durham gehört. Gegen zwei Uhr an diesem Samstagnachmittag wollte ein gewisser Andrew Cullum aus Durham im selben Gebiet einen Weißwedelhirsch schießen. Er hat den Hirsch verfehlt und stattdessen das Mädchen getroffen. Obwohl Carolyn eine Viertelmeile von ihm entfernt war, hat er sie getroffen.
    Darüber habe ich viel nachgedacht, ehrlich. Bei Oswalds Attentat auf General Walker betrug die Schussentfernung weniger als hundert Meter, aber das Geschoss hat eine Fenstersprosse gestreift und sein Ziel verfehlt. Das Geschoss, das die kleine Poulin gelähmt hat, ist vierhundert Meter weit geflogen – um einiges weiter als die für Kennedy tödliche Kugel –, ohne einen Ast oder Baumstamm zu treffen. Hätte sie auch nur den kleinsten Zweig gestreift, hätte sie das Mädchen bestimmt verfehlt. Und genau deshalb hab ich viel darüber nachgedacht.«
    Dies war der Moment, in dem mir zum ersten Mal der Ausdruck das Leben schlägt Kapriolen in den Sinn kam. Es sollte nicht das letzte Mal bleiben. Al schnappte sich eine weitere Papierwindel, hustete, spuckte, warf sie in den Mülleimer. Dann holte er tief Luft, so gut er konnte, und sprach mühsam weiter. Ich machte keine Anstalten, ihn daran zu hindern. Ich war wieder ganz fasziniert.
    »Ich habe ihren Namen in der Enterprise -Datenbank eingegeben und ein paar weitere Meldungen über sie gefunden. Sie hat 1965 die Lisbon High School abgeschlossen – ein Jahr später als ihre ehemalige Klasse, aber sie hat es geschafft – und dann an der University of Maine studiert. Betriebswirtschaft. Ist Buchhalterin geworden. Wohnt in Gray, keine zehn Meilen von dem See entfernt, an dem ich meine Miniurlaube verbracht habe, und arbeitet auch heute noch freiberuflich. Willst du raten, wer einer ihrer wichtigsten Mandanten ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »John Crafts, hier in The Falls. Squiggy Wheaton, einer seiner Verkäufer, isst oft bei mir, und als er eines Tages erwähnt hat, sie hätten Inventur und die Zahlenlady sei dabei, die Bücher zu prüfen, bin ich wie zufällig dort aufgekreuzt, um sie mir selbst anzusehen. Sie ist jetzt fünfundsechzig und … Du weißt, dass manche Frauen in diesem Alter wirklich schön sein können, oder?«
    »Ja«, sagte ich. Ich dachte dabei an Christys Mutter, die eigentlich erst ab fünfzig attraktiv geworden war.
    »Zu denen gehört auch Carolyn Poulin. Sie hat ein klassisch schönes Gesicht, das die Maler vor zwei-, dreihundert Jahren begeistert hätte, und trägt ihr silbergraues Haar zu einem eleganten Nackenknoten zusammengefasst.«
    »Klingt richtig verliebt, Al.«
    Er hatte noch genügend Kraft, um mir den Stinkefinger zu zeigen.
    »Sie ist auch körperlich top in Form – tja, das sollte man ja wohl fast erwarten, wenn eine unverheiratete Frau sich jeden Tag in ihren und aus ihrem Rollstuhl, in ihren und aus ihrem speziell ausgerüsteten Van stemmen muss. Ganz zu schweigen von ins und aus dem Bett, in die und aus der Dusche und so weiter. Und das tut sie – Squiggy sagt, dass sie völlig autark ist. Das hat mir imponiert.«
    »Also hast du beschlossen, sie zu retten. Als Testfall.«
    »Ich bin wieder zurückgegangen, aber diesmal über zwei Monate lang in dem Blockhaus am Sebago geblieben. Ich hab dem Vermieter erzählt, mein Onkel hätte mir etwas Geld hinterlassen. Das solltest du dir merken, Kumpel – der reiche Erbonkel ist altbewährt. Den

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