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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sich das erste Mal nach vorn beugte, um zu kotzen, würde ich mich auf ihn stürzen.
    »Nur zu.«
    »Dunning, Chaz Frati und ich sind alle gleich alt – zweiundvierzig. Glauben Sie mir das?«
    »Klar.« Außer dass Turcotte, der ein hartes Leben hinter sich hatte (und jetzt krank wurde, auch wenn er das nicht eingestehen wollte), zehn Jahre älter als die beiden wirkte.
    »Als wir alle in der Abschlussklasse an der alten Consolidated waren, war ich stellvertretender Manager des Footballteams. Tiger Billy, das war mein Spitzname – niedlich, nicht wahr? In den beiden ersten Highschool-Jahren hatte ich versucht, ins Team zu kommen, bin aber nicht genommen worden. Zu mager für den Angriff, zu langsam für die Verteidigung. Die Geschichte meines verdammten Lebens, Mister. Aber ich hab das Spiel geliebt und konnt’s mir nicht leisten, Tickets für ’nen Dime zu kaufen – meine Familie hatte buchstäblich nichts –, also hab ich mich als stellvertretender Manager gemeldet. Netter Titel, aber wissen Sie, was er bedeutet?«
    Natürlich wusste ich das. In meinem Leben als Jake Epping war ich kein Immobilienmakler, sondern Lehrer an einer Highschool, und manche Dinge änderten sich nun einmal nie. »Sie waren der Wasserträger.«
    »Haargenau, ich hab ihnen Wasser gebracht. Und den Kotzeimer gehalten, wenn jemand spucken musste, egal, ob nach Trainingsrunden an einem heißen Tag oder weil er ’nen Helm in die Eier gekriegt hatte. Und ich war der Kerl, der etwas länger dageblieben ist, um ihren ganzen Mist vom Spielfeld zu räumen und im Duschraum ihre mit Scheiße verschmierten Eierschoner vom Boden aufzuheben.«
    Er verzog das Gesicht. Ich stellte mir vor, wie sein Magen sich allmählich in eine Jacht in stürmischer See verwandelte. Da geht sie wieder hoch, ihr Maate. Dann die korkenzieherartige Abwärtsspirale.
    »So bin ich an einem Tag im September oder Oktober 1934 ganz allein auf dem Platz unterwegs, sammle verlorene Polster und Elastikbinden und den übrigen Scheiß ein, den sie auf dem Rasen zurücklassen, und werfe alles in mein Wägelchen. Und was sehe ich plötzlich? Chaz Frati, der übers Fußballfeld hetzt und dabei seine Bücher wegwirft. Eine Horde Jungs ist hinter ihm her und … Himmel, was war das?«
    Er sah sich um, wobei seine Augen ihm fast aus dem blassen Gesicht quollen. Ich hätte mir vielleicht wieder den Revolver schnappen können – das Bajonett ganz bestimmt –, aber ich ließ es bleiben. Er rieb sich wieder mit einer Hand die Brust. Nicht den Magen, sondern die Brust. Das hätte mir wahrscheinlich etwas sagen müssen, aber ich hatte zu viel im Kopf. Vor allem auch seine Geschichte. Das war der Fluch der lesenden Klasse. Eine gute Geschichte konnte uns selbst zur unrechten Zeit verführen.
    »Nicht aufregen, Turcotte. Das sind nur Kinder, die Böller zünden. Heute ist Halloween, schon vergessen?«
    »Mir geht’s nicht so gut. Vielleicht haben Sie mit diesem Virus doch recht.«
    Wenn er es für möglich hielt, ausreichend krank zu werden, um außer Gefecht zu sein, konnte er etwas Unüberlegtes tun. »Reden wir nicht von dem Virus. Erzählen Sie mir von Frati.«
    Er grinste. Es war ein beunruhigender Ausdruck auf diesem blassen, verschwitzten, stoppelbärtigen Gesicht. »Der olle Chazzy ist wie ein guter Halfback gerannt, der in einem unentschiedenen Spiel noch punkten will, aber sie haben ihn eingeholt. Ungefähr zwanzig Meter hinter den Torstangen fällt der Platz in einen tiefen Graben ab, in den haben sie ihn gestoßen. Wundert es Sie, wenn ich sage, dass einer von ihnen Frank Dunning war?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie haben ihn dort runtergestoßen und gehänselt. Dann haben sie angefangen, ihn zu schubsen und zu schlagen. Ich hab gerufen, dass sie damit aufhören sollen, und der olle Frankie, der sieht zu mir auf und schreit zurück: ›Komm runter und zwing uns dazu, Fickgesicht! Dann kriegst du doppelt so viel wie er.‹ Also bin ich in den Umkleideraum gerannt und hab einigen von den Footballspielern erzählt, dass ein paar Rowdys einen Jungen verprügeln wollen und ob sie nicht Lust haben, was dagegen zu unter nehmen. Nun, denen war’s scheißegal, wer da verprügelt wurde, aber für eine Schlägerei waren diese Kerle immer zu haben. Also sind sie losgerannt, manche sogar in der Unterwäsche. Und wollen Sie was wirklich Komisches hören, Amberson?«
    »Klar.« Ich sah wieder auf meine Uhr. Inzwischen fast Viertel vor sieben. Im Haus der Dunnings würde Doris jetzt

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