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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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blasses verschwommenes Oval im schwachen Widerschein der Straßenbeleuchtung. »Der Tod ist zu gut für diesen Scheißkerl. Was er braucht, sind vierzig oder mehr Jahre im Shank, wo er es nicht mal wagen kann, sich nach einem Stück Seife zu bücken, das ihm in der Dusche runtergefallen ist. Wo er statt Schnaps höchstens Trockenspiritus kriegt.« Er senkte die Stimme. »Und weißt du noch was?«
    »Was?« Mir war plötzlich kalt.
    »Wenn er wieder nüchtern ist, werden sie ihm fehlen. Er wird bedauern, dass er’s getan hat. Er wird sich wünschen, er könnte alles ungeschehen machen.« So mussten die unheilbar Geistesgestörten in Einrichtungen wie Juniper Hill spätnachts reden, wenn die Wirkung ihrer Medikamente abklang. »Seine Frau tut ihm vielleicht nicht sehr leid – aber die Kiddies, klar.« Er lachte und verzog dann das Gesicht, als würde es wehtun. »Wahrscheinlich steckst du voller Scheiße, aber weißt du was? Ich hoffe, dass du’s nicht tust. Warten wir’s also einfach ab.«
    »Turcotte, diese Kinder sind unschuldig!«
    »Das war Clara auch. Und der kleine Mikey erst recht.« Seine Schattenschultern zuckten einmal nach oben. »Scheiß auf sie alle.«
    »Das kann nicht dein …«
    »Schnauze! Wir warten’s ab.«
    10
    Die Armbanduhr, die Al mir mitgegeben hatte, hatte Leuchtzeiger, und ich beobachtete entsetzt und resigniert, wie der lange Zeiger nach ganz unten wanderte und dann wieder aufzusteigen begann. Fünfundzwanzig Minuten bis zum Beginn der Sendung Ellery Queens neue Abenteuer. Dann zwanzig. Dann nur fünfzehn. Ich versuchte mit Turcotte zu reden, aber er forderte mich auf, das Maul zu halten. Er rieb sich immer wieder die Brust und hörte damit nur einmal auf, um seine Zigaretten aus der Hemdtasche zu ziehen.
    »Oh, das ist eine gute Idee«, sagte ich. »Das ist sicher sehr gut für dein Herz.«
    »Klappe halten.«
    Er stieß das Bajonett in das weiche Erdreich hinter der Garage und zündete sich mit einem verbeulten Zippo eine Zigarette an. Im kurzen Aufflackern der Flamme sah ich, dass ihm Schweißbäche übers Gesicht liefen, obwohl die Nacht kühl war. Die Augen schienen so weit in ihre Höhlen zurückgewichen zu sein, dass sein Kopf wie ein Totenschädel aussah. Er atmete den Rauch ein und hustete ihn gleich wieder aus. Sein magerer Körper zitterte, aber der Revolver bewegte sich nicht. Zielte weiter auf meine Brust. Am Nachthimmel über uns standen jetzt Sterne. Unterdessen war es zehn vor acht. Wie lange war Ellery Queen schon gelaufen, als Dunning aufgekreuzt war? In Harrys Aufsatz hatte nichts darüber gestanden, aber ich vermutete, nicht lange. Morgen war schulfrei, aber Doris Dunning würde nicht wollen, dass die siebenjährige Ellen länger als zehn Uhr außer Haus war, selbst wenn sie mit Harry und Tugga zusammen war.
    Fünf vor acht.
    Und plötzlich hatte ich eine Idee. Sie besaß die Klarheit unwiderlegbarer Wahrheit, und ich sprach sie aus, solange sie noch frisch war.
    »Du bist ein Schisser.«
    »Was?« Er fuhr auf, als hätte ich ihn in den Hintern gekniffen.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe.« Ich äffte ihn nach. »›Außer mir darf sich keiner mit Dunning anlegen. Er gehört mir. ‹« Das erzählst du dir nun schon seit zwanzig Jahren, was? Aber du hast dich immer noch nicht mit ihm angelegt.«
    »Du sollst die Klappe halten.«
    »Teufel, sogar zweiundzwanzig! Du hast dich auch nicht mit ihm angelegt, als er es auf Chaz Frati abgesehen hatte, oder? Du bist wie ein kleines Mädchen weggerannt und hast die Footballspieler geholt.«
    »Die anderen waren zu sechst!«
    »Klar, aber Dunning ist seither oft genug allein gewesen, und du hast nicht mal ’ne Bananenschale auf den Gehsteig geworfen und gehofft, dass er darauf ausrutschen würde. Du bist ein jämmerlicher Feigling, Turcotte. Verkriechst dich hier wie ein Kaninchen in seinem Bau.«
    »Maul halten!«
    »Du redest dir irgendwelchen Scheiß ein, dass es die beste Rache wäre, ihn im Gefängnis zu sehen, damit du dir nicht eingestehen musst, dass …«
    »Schnauze!«
    »… dass du ein erbärmlicher Waschlappen bist, der den Mörder seiner Schwester über zwanzig Jahre frei hat rumlaufen lassen …«
    »Ich warne dich!« Er zog den Hammer des Revolvers zurück.
    Ich schlug mir mit der Faust aufs Brustbein. »Na los, tu’s doch! Dann hören alle den Schuss, die Polizei kreuzt auf, Dunning sieht den Trubel und macht auf dem Absatz kehrt, und zuletzt endest du im Shawshank. Dort gibt’s bestimmt auch eine

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