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Der Ansiri

Der Ansiri

Titel: Der Ansiri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janos Teleki
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unser Wiedersehen.“
    Anthony beendete die Übertragung, ohne auf ihren letzte Kommentar einzugehen.
    Mehr als eine Stunde blieb er im Halbdunkel sitzen. Vor sich ein Glas Whiskey, den er sehr langsam trank.
    Der Filou erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Claudia. An die zahlreichen intimen Stunden, die er mit ihr verbrachte hatte. Der Augenblick, in dem sie sich am Strand vor ihrem Haus gegenseitig ihre Liebe gestanden hatten, kam als Flashback immer wieder in sein Gedächtnis zurück.
    Claudia Matthieu war eine äußerst ambivalente Frau.
    Ihre Heimat vor Gefahren zu beschützen, war für sie nicht nur Passion, sondern geradezu schon Obsession. Als wäre sie ganz alleine für den Schutz der Bürger Exterrias verantwortlich.
    Unbestechlich und unbeirrt ging sie ihren Weg. Sogar über Leichen, wenn es notwendig war. Sie zögerte nicht, die Drecksarbeit zu erledigen, wenn es die Pflicht von ihr verlangte. Denn die Pflichterfüllung hatte vor allem anderen Priorität.
    Wäre sie nicht so eine atemberaubend schöne Frau gewesen, hätten die Männer um diesen Eisberg einen großen Bogen gemacht. So aber konnten einige der Versuchung nicht widerstehen. Die Unnahbare weckte ihr Verlangen nur noch mehr.
    Die meisten Verführer holten sich eine schroffe Ablehnung. Nur wenige hatten das Glück, eine Nacht oder sogar mal ein ganzes Wochenende die fleischlichen Freuden mit der Agentin zu genießen. Doch selbst dabei taute der Eisberg nie so richtig auf.
    Erst Anthony war es gelungen, das Eis um ihr Herz zum Schmelzen zu bringen. So dachte er zumindest.
    Ihm zeigte sie die Seite ihrer Persönlichkeit hinter der Fassade der eisernen Amazone. Wer hätte geahnt, welch leidenschaftliche und zärtliche Frau sich dahinter verbarg. Wenn sie sich fallen ließ, wurde sie anschmiegsam wie gjotorianischer Käse.
    Vor mehr als drei Jahren verbrachte er mehrere Tage mit ihr an der malerischen Küste des Gandhi Sees. Damals verliebte er sich so sehr in sie, dass er bereits ernsthaft darüber nachgedacht hatte, sesshaft zu werden. Nur um sie so oft wie möglich zu sehen. Doch die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten.
    Von einem Augenblick auf den anderen verwandelte sie sich zurück in die emotionslose Agentin. Kaum hatte sie einen Anruf ihres Chefs erhalten, schien es, als wären die letzten Tagen niemals geschehen.
    Wie bei einer nagarianischen Echse, die eben noch friedlich auf dem Schoß kuschelte und im nächsten Augenblick auf die doppelte Größe wuchs. Mit einem Schlag wurde aus der harmlos scheinenden Echse ein gefährliches Raubtier.
    Auf ihre Weise liebte sie ihn wahrscheinlich trotzdem. Doch die Arbeit würde immer vorgehen.
    Damit fand er sich vorerst ab. Er traf die Agentin weiterhin zu hemmungslosen Schäferstündchen.
    Manchmal machte er ein paar Millionen Kilometer Umweg, nur um mit ihr auf einer Weltraumstation zusammen sein. Selbst seine Unternehmungen richtete er nach ihr aus. Flog zurück nach Caruso, wenn sie Zeit für ihn hatte.
    Mehr als ein Jahr lang gelang es ihm, mit diesem Arrangement ganz gut zurecht zu kommen. Doch im Laufe der Zeit fiel es ihm immer schwerer. Schließlich stellte er sie vor die Wahl. Wenn sie weiterhin eine Beziehung mit ihm führen wollte, musste sie sich in eine andere Abteilung versetzen lassen. Ihre dortigen Aufgaben hätten nur noch selten Reisen erfordert, die sie weg von Caruso führten. Anthony hätte ein Geschäft in Hovar eröffnet. Sie hätten eine gemeinsame Zukunft gehabt.
    Doch das wollte sie nun mal nicht.
    Im Nachhinein betrachtet, war es schon bemerkenswert, dass sie überhaupt ernsthaft darüber nachgedacht hatte. Vielleicht wäre die Antwort sogar positiv ausgefallen, wenn da nicht diese geheimnisvolle Bedrohung gewesen wäre. Das machte ihn zunehmend wütend.
    Es war eine Sache, wenn eine kriegerische Rasse die Zivilisationen in der Trimar Galaxie mit der Auslöschung bedrohte, aber nochmal eine ganz andere, wenn sie dafür verantwortlich war, dass er nicht mit dem geliebten Menschen zusammen sein durfte.
    Das verstand er als Kriegserklärung an ihn persönlich!
    Wenn diese geheimnisvolle Rasse überhaupt existierte. Das wurmte ihn nämlich am meisten. Wenn das alles nur ein Hirngespinst war, machte sich Claudia völlig umsonst verrückt.
    Plötzlich schlug der Filou mit der Faust auf den Tisch. Der Schlag war so hart gewesen, dass der Tisch noch eine ganze Weile vibrierte, als er schon längst ruckartig aufgestanden und mit großen Schritten in den Cockpit

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