Der Ansiri
geeilt war.
Es reichte ihm. Er wollte nicht länger darüber nachdenken. Was er jetzt gebrauchen konnte, war ein kühnes Abenteuer. Etwas, wobei man Kopf und Kragen riskierte.
Noch bevor er sich neben Draggh gesetzte hatte schnauzte er seinen Freund an: „Hat diese lahme Kiste nicht mehr drauf? Hol alles aus ihr raus. Höchstgeschwindigkeit bis Longniao. Wir haben einen Auftrag zu erledigen. Also los! Hören wir auf zu trödeln!“
Es wäre Dragghs Pflicht als Ingenieur gewesen, dem Kapitän zu erklären, dass die Gotara ohne einer Generalüberholung nicht in der Lage war, die Höchstgeschwindigkeit über einen langen Zeitraum durchzuhalten. Jedoch erkannte er den Ärger, der deutlich in Anthony Gesicht geschrieben stand. Deutlich genug, selbst für den Belraner, der sich mit der Interpretation menschlicher Mimik noch schwer tat.
Er dachte sich daher, dass es kein guter Moment gewesen wäre, seinem Freund zu widersprechen. Also beschleunigte er den Frachter auf Zwölf Punkt Sieben Astro. Für eine halbe Stunde. Danach drosselte er sie wieder um zwei Punkte, ohne dass Anthony ihn darauf ansprach.
Inzwischen hatte sich der enttäuschte Liebhaber wieder besser unter Kontrolle. Wenn nichts Außergewöhnliches passieren würde, würden sie in weniger als fünfzehn Stunden Longniao erreichen. Doch da kündigte sich schon eine potentielle Verzögerung an.
Die Langstreckensensoren erfassten ein darsianisches Kriegsschiff, das im Höchsttempo direkten Kurs auf die Gotara genommen hatte.
Anthony, der am Steuer saß, drosselte die Geschwindigkeit.
„ Fahr die Schilde hoch!“, befahl er dem Ingenieur.
„ Wenn langsam fliegen, sie uns schnell einholen.“, gab der Befehlsempfänger zu bedenken, führte die Anweisung aber gleichzeitig aus.
„ Ob sie uns in wenigen Minuten oder in ein paar Stunden einholen, macht keinen Unterschied.“, erläuterte Anthony. „Es ist wichtiger, dass sie mit ihren Sensoren unsere Schilde nicht durchdringen. Sie sollen nicht erfahren, dass ein Belraner an Bord ist.“
Wenig später erschien auf dem Monitor der Interkom das Konterfei des darsianischen Kommandanten.
„Mein Name ist Kalit Tijar, Kapitän der Mhalim. Identifizieren sie sich.“, forderte er mit herrischem Tonfall.
„ Anthony Bates, Kapitän der Gotara.“, kam der Angesprochene der Aufforderung freundlich nach. „Bitte, was kann ich für Sie tun, Kapitän?“
„ Deaktivieren Sie Ihre Schilde, schalten Sie sofort den Antrieb ab und lassen Sie unsere Soldaten an Bord kommen. Wir werden Ihr Schiff durchsuchen.“, erklärte Kalit Tijar seine Absichten präzise.
„ Dazu fehlen Ihnen die Befugnisse.“, erwiderte Anthony unbeeindruckt.
„ Protschak!“, höhnte der Darsianer. „Wir können Sie wie eine Bokanuss zerquetschen. Das ist Befugnis genug. Senken Sie sofort Ihre Schilde, damit wir sie scannen können!“
„ Die Mhalim hat ein Blockadefeld um die Gotara errichtet.“, las Anthony vor sich auf dem Monitor. Diese Nachricht hatte ihm Draggh geschickt.
Mit der entsprechenden Vorrichtung konnten kleine Schiffe in einem Blockadefeld festgehalten werden. Der Antrieb des gefangenen Schiffes wurde dadurch abgeschaltet. An eine Flucht war nicht mehr zu denken.
Anthony war bewusst, dass er sich auf eine gewagte Strategie einließ. Soweit er wusste, hatten die Darsianer in diesem Krieg zwar noch kein Schiff der Menschen zerstört, doch diese Rasse hatte oft genug bewiesen, dass ihnen Abmachungen nicht sehr viel bedeuteten. Sie verloren schnell die Beherrschung und neigten zu unüberlegten Handlungen.
Dennoch musste er an ihre Vernunft appellieren. Würden sie heraus finden, dass sich Draggh an Bord befindet, würde die Situation endgültig eskalieren.
„Sie würden vielleicht feststellen, dass die Bokanuss wehrhafter ist, als Sie gedacht haben. Aber soweit müssen wir es nicht kommen lassen, nicht wahr?“, argumentierte Anthony tollkühn. „Denken Sie an die Ressourcen, die ihr Volk auf Caruso ausbeutet. Ihre Minen sind dort nicht besonders gut geschützt. Wir Menschen könnten sie jederzeit zerstören. Wollen Sie das wirklich riskieren?“
Einem Darsianer zu drohen, war ein zweischneidiges Schwert. Einerseits war das eine Sprache, die sie gut verstanden, andererseits konnte sie eine solche Unverfrorenheit noch mehr reizen. Sogar Draggh wurde nervös, was sich durch die unkontrollierten Zuckungen seiner Schädeldecke bemerkbar machte.
Kalit Tijar, der beeindruckende Hörner auf seiner Stirn trug, blickte
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