Der Antares-Krieg
ich habe bemerkt, dass sie einen seltsamen Geruch hat.«
»Einen seltsamen Geruch!«, erwiderte sie. »Captain Drake, Sie haben keinen Funken Poesie in Ihrer Seele! Dieser ›seltsame Geruch‹ wie Sie es nennen, ist der Duft der Erde.«
Drake bemühte sich noch um eine passende Antwort, als Alicia Delevan und Carl Aster zu ihnen traten. Stan Barrett stand ein wenig abseits und besprach in Eile etwas mit seinem Assistenten Nathan Kellog, während Argos Cristobal noch in der Nähe des dritten Wagens stand. Commodore Bardak wies mit ausgestrecktem Arm zu einem von Blumenbeeten begrenzten Weg, der zu einem Seiteneingang des Schlosses führte, und die Altaner setzten sich in Bewegung. Im Innern des Schlosses wurden sie an Büros vorbeigeführt, wo Angestellte und Funktionäre an Computerterminals arbeiteten. Nachdem sie einen langen Gang durchschritten hatten, sahen sie sich vor einer Reihe von Aufzugtüren. Der Halbbruder des Königs wandte sich an Drake. »Sie und die Botschafter werden jetzt in den Thronsaal geleitet, um Ihre Majestäten zu sprechen, Captain Drake. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich die übrigen Mitglieder Ihrer Gruppe zu ihren Räumen bringen lassen.«
»Selbstverständlich, Königliche Hoheit. Mr. Cristobal! Gehen Sie mit diesen Herren. Unterstützen Sie Mr. Aster und Mr. Kellog.«
»Ja, Sir.«
Damit bestiegen Drake, Bethany und die beiden Abgesandten von Parlament und Regierung mit dem Oberkommandierenden Walkirk und Commodore Bardak einen Aufzug. Als dessen Türen sich wieder öffneten, sahen sich die Besucher in einem holzgetäfelten Vorzimmer mehreren Hofbediensteten gegenüber. Der Älteste von diesen war ein grauhaariger Mann von ehrwürdigem Aussehen, dessen linke Brustseite mit Ordensspangen geschmückt war. Er trat auf Stan Barrett zu und verbeugte sich.
»Ich begrüße Sie, Botschafter Barrett. Mein Name ist Opteris. Ich bin der Hofmarschall. Es ist meine Verantwortung, Ihnen den Aufenthalt hier angenehm zu machen. Darf ich Ihnen den schweren Mantel abnehmen? Ich versichere Sie, dass Sie ihn hier unter der Kuppel nicht benötigen werden.«
Barrett bedankte sich und zog seinen Mantel aus. Bethany, Alicia Delevan und Drake folgten seinem Beispiel.
Opteris gab ein Zeichen, und zwei wartende Diener traten näher, die Kleidungsstücke zu übernehmen, dann ließ er eine Dienerin mit einem großen Spiegel näher treten und wandte sich an Bethany und Alicia Delevan. »Ich dachte mir, die Damen würden die Möglichkeit begrüßen, Ihre Erscheinung zu überprüfen, bevor wir zur Audienz gehen.«
»Sie sind der vollkommene Gastgeber, Sir«, sagte Alicia Delevan. Sie trat vor den Spiegel, zupfte an ihrer Kleidung und zog einen Kamm aus der Handtasche.
»Ich danke der Botschafterin«, erwiderte Opteris.
Zwei Minuten wurden damit verbracht, die Schäden zu reparieren, die der Wind draußen angerichtet hatte, und Opteris nutzte diese Zeit, um den Besuchern Einblick in die sandarische Hofetikette zu geben. »Denken Sie daran, hinter der blauen Linie stehen zu bleiben, die vor den Stufen zum Thron verläuft. Es ist üblich, sich an der Linie zu verbeugen und den König als ›Euer Majestät‹ oder einfach ›Sir‹ anzureden. Die Königin wird immer als ›Euer Majestät‹ angeredet. Haben Sie noch Fragen?«
»Wie lange wird diese Audienz dauern?«, fragte Alicia Delevan.
»Nicht lange«, antwortete Opteris. »Die Audienzen im Thronsaal sind eine Formalität, die im Interesse der Holovisionskameras veranstaltet werden. Der König wird Sie begrüßen und eine allgemeine Freundschaftserklärung abgeben. Wir laden Ihren Sprecher ein, das Gleiche zu tun. Seine Majestät mag dann geruhen, ein paar Minuten über einen unstrittigen Gegenstand zu diskutieren, bevor er Ihnen die Gastfreundschaft des Schlosses anbietet. Darauf wird er die öffentliche Audienz für beendet erklären. Anschließend werde ich Sie zu einer Privataudienz mit Seiner Majestät und dem Ministerpräsidenten geleiten. Nun, wenn es keine weiteren Fragen gibt, nehmen Sie bitte Ihre Plätze an der roten Linie ein.«
Sie stellten sich an der Markierungslinie auf, die Opteris angegeben hatte. Diese erstreckte sich vor einer hohen hölzernen Flügeltür über den Marmorboden des Vorzimmers. Sobald alle in Position waren, signalisierte der Hofmarschall dies einem ungesehenen Beobachter über eine unauffällige Videokamera. Trompetenschall dröhnte aus verborgenen Lautsprechern, und schwerfällig schwangen die mächtigen Türflügel
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