Der Antares-Krieg
in die Augen. »Ich versuche zu sagen, dass ich dich liebe, du großer dummer Kerl, und dass du ein Dummkopf bist, wenn du die Chance unseres Glücks wegwirfst!«
Er starrte sie überrascht an.
Sie wandte die Augen ab. »Ich liebe dich seit dem Tag, als du mich ausschimpftest, weil ich mich auf New Providence von der Nova erwischen ließ.«
Er lächelte. »Und ich habe dich geliebt, seit wir uns das erste Mal begegneten. Warum, meinst du, hätte ich Carl Aster sonst eine Koje an Bord der Discovery verweigert?«
Sie blickte zu ihm auf. »Würde es dir was ausmachen, mich eine Weile festzuhalten?«
Er nahm sie in die Arme. Nach ein paar Minuten legte er die Lippen an ihr Ohr und flüsterte ihren Namen.
»Was ist?«, murmelte sie.
»Willst du mich heiraten?«
Sie blickte auf, wischte sich die Tränen aus den Augen und runzelte die Stirn. »Nein, ich will nicht.«
»Was?«, fragte er verwirrt.
»Du hast mich gehört. Ich werde dich nicht heiraten. Erst nachdem ich die Arbeit für meinen Onkel getan habe. Danach ... vielleicht. Nun sei still und halt mich fest!«
Einige Zeit später läutete es an der Tür von Bethanys Suite. Zwei Köpfe hoben sich wie einer, um über die Sofalehne im Wohnzimmer zu spähen. Zwei Augenpaare blickten einander an, und eine irritierte männliche Stimme brummte: »Wer, zum Teufel, kann das sein?«
Bethany lachte leise über Drakes Beunruhigung. Sie beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Vielleicht gehen sie weg, wenn wir uns ruhig verhalten!« Als Antwort auf ihre Bemerkung läutete die Türglocke wieder, diesmal beharrlicher. Sie seufzte. »Oder vielleicht auch nicht.«
»Du solltest lieber aufmachen«, sagte Drake. »Wenn es unsere Gastgeber sind, könnten sie den Eintrittscode abschalten und öffnen.«
Bethany richtete sich auf und glättete ihr perlgraues Abendkleid. Sie ging zur Tür, schaltete das Licht auf volle Helligkeit und öffnete die Tür. Draußen stand Alicia Delevan. Sie schaute besorgt drein. In ihrer Begleitung war Carl Aster.
»Guten Abend, Bethany«, begann Alicia. »Haben Sie Captain Drake gesehen? Wir können ihn nirgendwo finden ...« Sie sah Drake auf dem Sofa sitzen und verstummte mit einem scharfen Einatmen. Carl Asters Gesicht wurde plötzlich hölzern. Einen einzigen, quälenden Moment trafen sich Bethanys und sein Blick, dann machte er kehrt und ging. Alicia Delevan blickte schweigend von Bethany zu Drake und wieder zurück. »Darf ich die offensichtliche Schlussfolgerung aus dieser Szene ziehen, Bethany?«
»Sie können jede Schlussfolgerung ziehen, die Sie für richtig halten!«
Alicia runzelte die Stirn. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ihr persönliches Leben geht mich nichts an. Aber Carl ist ebenso ein Freund wie ein Untergebener. Ich möchte ihn nicht tiefer verletzt sehen, als unumgänglich ist. Was soll ich ihm sagen?«
Bethany seufzte. »Sagen Sie ihm, ich bedaure, dass es so enden muss. Sagen Sie ihm, dass Richard mir einen Heiratsantrag gemacht hat und dass ich ihn möglicherweise annehmen werde, sobald ich die Verpflichtung gegenüber meinem Onkel erfüllt habe.«
»Ich wünsche Ihnen beiden alles Glück«, sagte sie, aber im nächsten Augenblick änderte sich ihr Verhalten abrupt. Sie ließ Bethany stehen und schritt auf Drake zu, der noch damit beschäftigt war, die letzten Knöpfe seines Uniformrocks zu schließen. »Captain Drake, ich muss mit Ihnen sprechen. Heute Abend während des Banketts geschah etwas sehr Eigenartiges. Kaum waren die ersten beiden Gänge aufgetragen, da wurden alle hochrangigen Sandarer abberufen!«
»Das verstehe ich nicht.«
»Ich auch nicht. Ein Bote kam herein und sprach mit Ministerpräsident Haliver. Dieser beugte sich dann zum König und flüsterte ihm etwas zu, John-Phillip sagte etwas zur Königin, und alle drei gingen. Inzwischen waren andere Boten in den Bankettsaal gekommen. Sie eilten die zweigeteilte Tafel entlang und machten da und dort Halt, um jemandem etwas zuzuflüstern. Sobald dies geschah, entschuldigte sich der Betreffende und verließ eilig den Saal. Das Ganze dauerte nicht länger als fünf Minuten, und man spürte deutlich, dass Spannung in der Luft lag.«
»Wie lange ist es her, dass dies geschah?«
»Zwanzig Minuten. Carl und ich schlüpften durch eine Seitentür hinaus, während alle mit dem Essen und mit ihren Gesprächen beschäftigt waren. Wir suchten Sie, um Ihnen zu berichten.«
Drake ging zum Bildtelefon, nahm ab und wurde mit der Telefonzentrale des
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