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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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hatte es nicht viel zu sagen, dass weder die Arrow noch die Mace Energieemissionen ausgemacht hatten. Die ersten Schiffe der Expedition waren vor kaum neunzig Minuten in das System ausgebrochen. Das war zu wenig Zeit, um eine ganze Welt zu analysieren. Die Ryall konnten ausgedehnte militärische Installationen auf der anderen Seite haben, sogar Städte, deren Emissionen durch die Masse des Planeten verborgen waren.
    Ein leises Grauen stieg in ihm auf. Er hatte eine unangenehme Vision von einer Million oder mehr Zentauren, die aufmerksam der Nachricht lauschten, dass menschliche Schiffe aus dem Ringnebel des Antares gekommen waren. Es gehörte zu den wichtigsten Grundsätzen der Helldiver-Expedition, dass kein Ryall jemals von der Passierbarkeit des Ringnebels erfahren durfte. Denn sobald die Ryall sahen, dass der Ringnebel befahrbar war, würden sie dieses Wissen nutzen, um den Raum der Menschheitshegemonie anzugreifen. Für jede Form von Unachtsamkeit, die den Zentauren zu solchem Wissen verhelfen würde, waren drakonische Strafen vorgesehen.
    Drake blickte auf und sah Bethany in die Augen. Sie las seinen Gesichtsausdruck, und ein jäher Schrecken schien ihre feinen Züge zu verdunkeln.
    »Mein Gott, Richard! Du würdest doch nicht eine ganze Welt vernichten, um unser Geheimnis zu wahren!«
    »Könnte sein, dass mir nichts anderes übrig bleibt«, erwiderte er barsch.
    »Aber das wäre Völkermord!«
    Er antwortete nicht und drückte ärgerlich Haydns Taste.
    »Kapitänsbesprechung!«, befahl er.
    Während Drake seine Gedanken geordnet hatte, waren die drei restlichen Schiffe der Expedition eingetroffen, und nun erschienen innerhalb von Sekunden die Gesichter seiner Schiffskapitäne auf den Bildschirmen. Mit knappen Worten fasste er seine Analyse der Situation zusammen.
    »In Anbetracht aller Faktoren, die uns unbekannt sind, habe ich beschlossen, die Streitmacht aufzuteilen. Ich werde mit der Discovery unserem Zerstörer folgen, um das Ryall-Schiff aufzubringen oder zu zerstören. Captain Dreyer, Sie werden die Terra, die Arrow und die Saskatoon zum Planeten führen und feststellen, womit wir es zu tun haben. Captain Stiles, die Scimitar wird in den Ringnebel zurückkehren und unsere Erkenntnisse an Admiral Gower weiterleiten. Sobald Sie mit dem Rest der Flotte Verbindung aufgenommen haben, werden Sie hierher zurückkehren und im Faltpunkt Posten beziehen. Irgendwelche Fragen?« Es gab keine. »In diesem Falle wünsche ich Ihnen allen Glück.«
    Drake schaltete ab und wandte sich seinem Navigator zu.
    »Mr. Cristobal, berechnen Sie einen Abfangkurs für dieses Ryall-Schiff.«
    »Schon geschehen und veranlasst, Captain.«
    »Sehr gut. Mr. Haydn, bitte Schaltung für allgemeine Durchsage.«
    »Sofort, Sir.«
    Drake überlegte kurz, befeuchtete sich die Lippen und begann zu sprechen: »Achtung, an alle! Halten Sie sich bereit für längere und starke Beschleunigung ...«

37
    Varlan aus der Sippe der Duftenden Wasser lag auf einer gegerbten Herboshaut vor ihrem Datenanschluss und beobachtete die Punkte, welche von rechts nach links über den Bildschirm zogen und die Produktion des laufenden Zeitabschnitts darstellten. Gelegentlich ließ sie ihre fingerähnlichen Greiforgane über die zehn Zentimeter breite Steuerkugel wandern, worauf dann andere Punktmuster auf dem Bildschirm erschienen. Während der Ablesung hob und senkte sie abwechselnd ihre Schlappohren in ungeduldiger Reizbarkeit.
    Das Bergwerk und die angeschlossene Erzverhüttung auf Corlis war seit einer ganzen Zwölferperiode in Betrieb, aber noch immer lag die Erzeugung weit unter den Computerprojektionen. In früheren Perioden, als es ihnen kaum gelungen war, die Erzfrachter zu füllen, die in unregelmäßigen Abständen die Grenzwelt aufsuchten, war es schlimm genug gewesen. Nun kreiste Raumschwimmer über ihnen um die Welt, und es lagerte gerade so viel Erz in den Behältern, dass sieben Zwölftel der geräumigen Laderäume des Erzfrachters gefüllt werden konnten. Die ständigen Fehlmengen in Abbau und Verhüttung ließen sich nicht länger verbergen. Varlan wusste, dass sie in ihrem Verantwortungsbereich versagt hatte, und das erbitterte sie. Was die Sache doppelt ärgerlich machte, war der Umstand, dass es nicht allein ihre Schuld war. Vielmehr hatte es unerwartete Stillstandszeiten durch den Ausfall von Abbaumaschinen und Förderanlagen gegeben, und zu allem Überfluss hatte ein schwerer Sturm eine Anzahl Strommasten umgeworfen. Die Rohrleitung, die

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