Der Antares-Krieg
leuchtendes Juwel. Hoch darüber, unweit vom oberen Rand der Darstellung, lag das Tor zum Bösen Stern. Das Tor zu Carratyl war viel tiefer, ungefähr auf einer Ebene mit dem blaugrünen Lichtpunkt, der Corlis selbst kennzeichnete. Drei andere nahe Planeten waren ebenfalls zu sehen, und der Rechner gab sogar ihre Umlaufbahnen an.
Es gab weitere schwache Lichtlinien im Holotank, die nahezu rechtwinklig zu den konzentrischen Kreisen verliefen, welche die Ebene von Eulystas Ekliptik kennzeichnete. Die Flugbahnen der Fahrzeuge, die die Raumschwimmer verfolgten, waren in leicht smaragdgrünen Linien angezeigt. Neben ihnen legten mehrere Notierungen der Zeit und der Vektoren stummes Zeugnis für die Geschwindigkeit ab, mit der die zweibeinigen Teufel das System in ihrer Jagd nach dem flüchtenden Erzfrachter durchquert hatten.
Varlans Blick wurde zu einer zweiten Gruppe fremder Kriegsschiffe gelenkt. Auch diese zogen matt beleuchtete grüne Fäden nach sich, sie nahmen jedoch nicht an der Verfolgung des Transporters teil. Diese Feinde hielten vielmehr Kurs auf Corlis und würden in nur drei Umdrehungen des Planeten eintreffen. Varlan grämte sich, dass nicht mehr Zeit sein würde, die Verteidigungsanlagen zu vervollkommnen, obwohl ihr objektiv klar war, dass auch tausend Jahre unzureichend sein würden, wenn die Ungeheuer es wirklich auf den Corlis-Komplex abgesehen hatten.
Wichtiger aber war im Moment das Schicksal der Raumschwimmer. Sie passte die Tonlage ihrer Stimme dem Frequenzbereich der Rechenanlage an, die den Holotank betrieb, und sagte: »Brennpunkt auf die Raumschwimmer verlegen. Vergrößerung auf Maximum verstärken.«
Die Gesamtansicht des Eulystasystems verblasste und wurde von einer anderen Darstellung ersetzt. Ein Schwarm von Schiffen nahm jetzt den mittleren Bereich des Holotanks ein. Im Mittelpunkt befand sich der rosa Punkt des Raumschwimmers. Er wurde umschwärmt von purpurgrünen feindlichen Fahrzeugen. Aus jedem Lichtpunkt kamen kleine violette Kennzeichnungen hervor, die Geschwindigkeit und Beschleunigungsvektoren des betreffenden Fahrzeuges wiedergaben. Varlan war keine Sachverständige in diesen Dingen, aber der Umstand, dass die nächsten Schiffe der Ungeheuer Geschwindigkeiten und Beschleunigungen aufwiesen, die mit denen des Erztransporters nahezu identisch waren, zeigte an, dass für Ossfil und den Raumschwimmer das Ende nahe war.
»Welches ist die Grundlage für diese Darstellung?«, fragte Varlan.
»Die Information ist die wahrscheinlichste Projektion der Beobachtungen, die die Raumschwimmer in letzten Meldungen übermittelte«, antwortete der Rechner.
»Wann ist die letzte Meldung eingegangen?«
»Die Zeitspanne beträgt zwölf Herzschläge in der dritten Potenz.«
Varlan war erfreut über die relative Aktualität der Information. Es hatte eine Zeit gegeben, als sie einen ununterbrochenen Informationsfluss im Hinblick auf das bevorstehende Gefecht für selbstverständlich gehalten hatte. Die letzten Tage hatten sie in solchen Dingen wesentlich bescheidener gemacht.
»Varlan von den Duftenden Wassern!«
Ihre Konzentration auf das holographische Diagramm war so vollkommen, dass sie das Rascheln der getrockneten Binsen hinter sich überhört hatte. Erschrocken drehte sie den Hals um hundertachtzig Grad und sah Salfador hinter sich stehen. Der mit minimaler Lautstärke abgegebene Ruf des Priesterphilosophen kam ihr im ersten Schreck wie Gebrüll vor.
»Du solltest Salfador der Stille genannt werden, Philosoph!«, sagte sie lachend, als sie sich vom Schreck erholt hatte.
»Mein Bedauern, wenn ich dich geängstigt habe, Varlan. Die Aufgaben, die du mir zugewiesen hast, sind erfüllt. Die medizinische Einrichtung ist in Schacht Eins verlegt worden und bereitet sich für die Aufnahme Verwundeter vor. Auch habe ich zwei deiner Arbeiter in der Bedienung mehrerer Heilungsmaschinen unterwiesen.«
Varlan signalisierte ihre Anerkennung, dann drehte sie den Kopf und blickte mit einem Auge aufmerksam in die niedergeschlagenen Züge des Priesterphilosophen.
»Was fehlt dir, Salfador?«
Der Priester deutete zum Holotank. »Wie verläuft der Kampf für Raumschwimmer?«
Varlans Reaktion hatte kein Äquivalent unter den Menschen. Am ehesten ließe sich das Geräusch als ein geringschätziges Schnauben verdeutlichen, verbunden mit zynischem Auflachen. »Der Kampf ist mehr ein Fischzug als ein Wettkampf zwischen Kriegern. Ich fürchte, die Ungeheuer werden Ossfil in ein paar hundert Herzschlägen
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