Der Antares-Krieg
sie Krankheit verursachen konnte, aber es fehlten ihr mehrere wichtige Bestandteile. Einen Priesterphilosophen aufzufordern, wie ein Tier in den Wäldern zu hausen, war undenkbar. Noch undenkbarer allerdings war, dass sie Salfador den Klauen der Ungeheuer ausliefern würde.
»Du weißt natürlich, was du tun musst«, sagte sie schließlich.
Salfador machte eine zustimmende Geste. »Ich habe es bereits getan. In den medizinischen Vorräten sind viele Gifte. Ich injizierte mir eines davon, bevor ich hierher kam. Sei unbesorgt, mein Tod wird ganz schmerzlos sein.«
»Dann bist du zu dem Zweck gekommen ...«
»... meinen Abschied von dir zu nehmen. Ich bitte, dass du meine Sippe von meinem Tod unterrichtest, solltest du eines Tages in die Hegemonie zurückkehren.«
»Das werde ich tun. Wie lange wird es dauern, bis das Gift Wirkung zeigt?«
»Mein Sehvermögen ist bereits beeinträchtigt. Das ist das erste Symptom. Nach weiteren tausend Herzschlägen werde ich tot sein.«
Varlan bewegte sich zu ihm und umarmte Salfador in einer Geste tiefer Zuneigung. »Dann geh in Frieden, Salfador vom Ewigen Feuer. Ich werde dich vermissen.«
»Und ich dich, Varlan von den Duftenden Wassern.«
Phillip Walkirk stieß sich ab und landete sicher zwischen zwei der großen Ladeluken auf der gekrümmten Rumpfoberfläche des Erztransporters. Kaum waren ihm die ersten seiner Gruppe gefolgt, begannen in Schiffsmitte Steuerungsraketen zu feuern. Zuerst dachte er, der Ryall-Captain setze sie in der Hoffnung ein, Mitglieder des Enterkommandos mit den glühenden Abgasstrahlen zu treffen. Als die Raketen jedoch weiterfeuerten, erriet Phillip ihren wahren Zweck. »Festhalten und verankern!«, befahl er. »Schnell! Sie lassen das Schiff rotieren, um uns abzuwerfen.«
Hastig machten die Marinesoldaten sich mit magnetischen Klampen am Rumpf fest. Die Stelle, wo das Enterkommando gelandet war, befand sich in der Mitte des Rumpfes, die einsetzende Rotationsbewegung beeinträchtigte sie also nicht sonderlich. Phillip fühlte einen leichten Zug an den Füßen, als sein Körper von der Fliehkraft gestreckt wurde. Die Marinesoldaten ringsum klebten wie Spinnen an der rostfleckigen Oberfläche. Die einzige Gestalt, die nicht am Schiffsrumpf verankert war, war Gefreiter Sayers, der mit den Manövrierdüsen seines Raumanzuges die Fliehkraft des langsam rotierenden Schiffskörpers kompensierte. Sayers war der Pionier der Gruppe und trug eine große Haftladung umgeschnallt. Bald geriet er hinter der Krümmung des Schiffsrumpfes außer Sicht. Eine halbe Minute später kam er zurück und steuerte mit den Manövrierdüsen Phillips Position an. Mit einem gekonnten Wendemanöver neutralisierte er die Vorwärtsbewegung und landete sicher neben dem Prinzen. Sie brauchten nicht lange zu warten, dann ging eine Erschütterung durch den Rumpf unter ihren Stiefeln. Etwas Großes und Flaches kam hinter der Krümmung in Sicht und segelte kreiselnd davon.
»Ich habe die Ladung an einer der mittelgroßen Luken angebracht, ungefähr ein Viertel des Umfangs von hier entfernt.«
Phillip Walkirk nickte und vergaß in seiner Erregung, dass niemand die Bewegung sehen konnte. Er schnallte seine Waffe los, eine Art Sturmgewehr, das Projektile verfeuerte, in diesem Fall aber mit Anästhesiepfeilen geladen war. Diese waren schwer genug, um das zähe Material eines Schutzanzugs zu durchschlagen, und enthielten eine Dosis, die einen Ryall innerhalb von Sekunden umwerfen musste. Er machte seine magnetischen Klampen los und winkte den anderen. »Alles folgt mit schussbereiten Waffen Gefreiter Sayers. Aber vergesst nicht, wir haben es auf Gefangene abgesehen!«
Durch schieres Glück hatte Sayers eine Luke gefunden, die unmittelbar in die Mannschaftsquartiere führte statt in die geräumigen Ladebunker. Nach der Sprengung hatte die explosionsartig ins Vakuum austretende Luft die aus den Angeln gerissene Tür in den Raum hinausgeschleudert. Phillip drang durch die Öffnung ins dunkle Innere vor und ging hinter einem Haufen durcheinandergeworfener Geräteschränke in Deckung. Einer nach dem anderen, kamen die übrigen Mitglieder der Gruppe von der hell angestrahlten Rumpfoberfläche in die Dunkelheit herein.
»Hoffentlich hatten die Zentauren so viel Verstand, dass sie Schutzanzüge anlegten, bevor wir ihnen die Eierschale aufpickten«, bemerkte einer der Marinesoldaten. Phillip hoffte das Gleiche, da ihre Sprengung den Innendruck des Schiffes aufgehoben hatte und die Luft ins Vakuum
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