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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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in ihrer Gewalt haben.«
    »Werden sie ihn nicht einfach töten?«
    »Es sieht nicht so aus. Ich bin in Fragen der Navigation nicht sachverständig, doch scheint es, dass weder das größere noch das kleinere Kampfschiff der Ungeheuer darauf aus sind. Sie hätten längst Gelegenheit dazu gehabt. Stattdessen, meldet Ossfil, haben sie kleine Hilfsfahrzeuge gestartet und werden wahrscheinlich versuchen, die Raumschwimmer einzufangen.«
    »Wie steht es mit den astronomischen Daten in seinem Bordrechner?«
    »Ich habe Befehl gegeben, dass er seinen Bordrechner zerstört und die Amnesie seines Navigators auslöst. Gelingt ihm dies nicht, so wird er sein Schiff natürlich zerstören.«
    Der normalerweise ebenso gewandte wie umgängliche Priesterphilosoph ließ seine dreifach gespaltene Zunge zwischen den Zähnen vorzucken, während er ungewöhnlich lange zögerte. Als er endlich wieder das Wort ergriff, geschah es in einem fast unhörbaren Ton. Varlan stellte ihre Schlappohren an, um ihn besser zu verstehen.
    »Ich bin zu dir gekommen, Varlan, weil ich den Rat eines Klügeren brauche.«
    »Sicherlich gibt es hier keine solche Person, Salfador.«
    »Du unterschätzt dich, Varlan von den Duftenden Wassern. Und in jedem Fall ist der ein schlechter Arzt, der seine eigene Krankheit diagnostiziert.«
    »Dann fahre fort.«
    »Ich habe dir niemals die Geschichte meiner Jugend erzählt, und wie ich ein Heiler wurde.«
    »Das ist wahr«, sagte Varlan. »Es ist niemals ein Gegenstand der Sorge zwischen uns gewesen.«
    »Wir haben noch nie eine Invasion von Ungeheuern erlitten.«
    »Richtig.«
    »Heilen und Priestertum waren nicht meine ursprüngliche Berufung. Ich war ein begabter Schüler, und meine Lehrer hielten mich für fähig, Naturphilosophie zu studieren. Ich machte eine Ausbildung als Sucher nach astronomischem Verständnis, als Sterngucker, wenn du so willst.«
    »Ich weiß von deinem Interesse an solchen Dingen und dachte mir, dass es für einen Heiler ungewöhnlich sei«, erwiderte Varlan.
    Salfador lächelte ironisch. »Da gebe ich dir Recht. Meine Kollegen sind nicht dafür bekannt, dass sie viel für galaktische Struktur oder die Unterschiede zwischen den großen Sternen übrig haben. Du tust gut daran, sie anzuhalten, dass sie bei Nacht zum Himmel aufblicken.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Unglücklicherweise entdeckte ich, dass ich nicht die Fähigkeit besaß, die meine Lehrer in mir sahen. Ich hätte ein guter Naturphilosoph sein können, aber kein großer. Darum entschied ich mich für einen anderen Lebensweg und habe keine Ursache gehabt, diese Wahl zu bedauern ... das heißt, bis jetzt.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Es ist bedauerlich, Varlan von den Duftenden Wassern, aber ich habe in meinem Gehirn noch immer eine große Menge astronomischer Daten, einschließlich meiner Kenntnis der Positionen vieler Tore innerhalb der Hegemonie.«
    Varlan reagierte mit Entsetzen auf Salfadors Geständnis. Wie alle Ryall, so war auch sie stolz auf die Leistungen ihrer Spezies. Sie war kaum aus dem Ei geschlüpft, als sie schon die Namen der Welten gelernt hatte, die von ihrer Spezies beherrscht wurden, und nur wenig älter, als sie die Geschichte jeder dieser Welten bis ins Detail kannte. Aber was sie nicht gelernt hatte, war die Methode, mittels derer Raumfahrzeuge von einer Welt zur anderen reisten. Solche Daten waren die Domäne von Astronomen und Navigatoren und wurden von den durchschnittlichen Ryall nicht benötigt. Tatsächlich hatte sie das Geheimnis der Tore zwischen den Sternen erst erfahren, als sie zur Betriebsleiterin des Corlis-Komplexes aufgestiegen war.
    »Du musst mit einem Amnesiebann ausgestattet worden sein. Gib mir den Auslösercode, und ich werde das Wissen aus deinem Gehirn löschen«, sagte sie.
    Salfadors jämmerliche Miene war Antwort genug. »Ich fürchte, dass ich niemals mit solch einem Bann ausgestattet wurde. Ich war nicht ausersehen, Navigator eines Raumfahrzeugs zu werden, und deshalb bestand kein Bedürfnis.«
    Varlan starrte ihren vertrauten Berater an und überlegte, ob es einen Ausweg aus der misslichen Lage gebe. Sie dachte daran, ihn anzuweisen, dass er sich in den Dschungel zurückziehe und versteckt halte, bis die Ungeheuer Corlis wieder verlassen hätten, dann verwarf sie die Idee aus dem gleichen Grund, der sie bewogen hatte, das leitende Personal des Komplexes nicht auf die gleiche Art und Weise in Sicherheit zu bringen. Die einheimische Biochemie war den Ryall-Normen so nahe, dass

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