Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)
Geschichte aus ihm herauszuholen, er quasselt drauflos und rollt mit den Augen, und wir immer: Was hat er gesagt, was hat er gesagt? Und schließlich kommt alles raus. Und wir sind völlig von den Socken. Ausgeschlossen, dass der Typ lügt. Wir schauen über die Tanzfläche zu der Braut rüber, und sie wirft uns eine Mordskusshand zu. Meine Güte. Wir sind fix und fertig. Wir wollen natürlich sämtliche Einzelheiten wissen, und Peterson, der Scheißkerl, füttert sie uns tröpfchenweise. Und natürlich war es die komplette Nummer. Blasen. Die ganze Leier. Bis wir einfach nur noch dasitzen und uns anstarren. Und nach einer Weile steht Peterson auf, sieht uns an und sagt: Ich versuch’s. Und los geht er. Über die Tanzfläche zu dem anderen Tisch, wo ganz allein diese wirklich cool aussehende Braut sitzt, und er verbeugt sich leicht vor ihr und verkündet, dass er iehr die Muuschi läckän wiehl. Ungefähr in dem Moment kommt natürlich ihr Mann aus der Toilette, und er ist ungefähr drei Meter fünfzig groß und baut sich hinter Peterson auf, und die Braut sagt: Warum sagen Sie ihm nicht, was Sie mir gerade gesagt haben? Jedenfalls, um die Geschichte abzukürzen, dieser Typ haut Peterson dermaßen eine rein, dass der auf dem Rücken und mit angelegten Armen komplett über die Tanzfläche schlittert, mit dem Kopf unter einem Stuhl an der Wand landet und einfach liegen bleibt. Anscheinend tot. Dieser Typ hat ihn so hart getroffen, dass es ihn aus den Schuhen gehoben hat. Seine Schuhe stehen immer noch am Tisch. Peterson liegt mit dem Kopf unter einem Stuhl in Socken tot auf der Tanzfläche. Ich weiß, was du jetzt denkst. Der Typ schnappt sich seine Frau, wirft Geld auf den Tisch, und sie hauen ab. Stimmt’s? Aber von wegen. Er setzt sich hin, schnippt mit den Fingern, und sie bestellen frische Drinks. Als ob er so was jeden Tag erlebt. Jedenfalls ruft irgendwer einen Krankenwagen, sie schaffen Peterson ins Krankenhaus, und er hat eine Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Kiefer. Und seine Schuhe stehen immer noch am Tisch.
ANWALT
Ach du Schande. Und was ist mit euch passiert?
REINER
Nichts. Wir sind gegangen. Wir hatten für einen Abend genug Spaß gehabt. Jemand wollte rübergehen und Petersons Schuhe holen, aber ich fand das keine so gute Idee. Egal. Der andere große Platzfresser ist das Podium für die Musiker. Dort gab es nur eine Musikbox. Ich glaube, ich mache Folgendes: Ich reiße die Wand da raus und schaffe den Flur ab.
*****
Gelände der Klärtechnikfirma. Frühmorgens. Die Lkws fahren einer nach dem anderen vom Hof, und der Werksleiter hakt sie auf seinem Klemmbrett ab. Als sie alle weg sind, steht nur noch ein Lkw auf dem Hof.
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Ein großes Motorradgeschäft in der Stadt. Ein Mann kommt herein, bleibt stehen und schaut sich um. Er geht zu einem motorgetriebenen, sich langsam drehenden Podest hinüber, auf dem eine Kawasaki ZX - 12 steht. Das Podest ist mit einem blauen Seil abgegrenzt. Der Mann bleibt einen Moment davor stehen und betrachtet das Motorrad, dann hakt er das Seil los, lässt es auf den Boden fallen, steigt auf das Podest und dreht sich mit ihm. Ein Verkäufer, der sich in der Nähe mit einem Kunden unterhält, sieht ihn.
VERKÄUFER
Entschuldigen Sie mich einen Moment.
Der Verkäufer kommt zu dem Podest herüber. Der Mann hat ein Messband aus Stahl aus der Jackentasche gezogen und misst die Höhe der Kawasaki am Lenkergriff.
VERKÄUFER
Sir, kann ich Ihnen helfen?
MANN
(Betrachtet das Motorrad, während das Messband ins Gehäuse zurückschnellt und die Sperre einrastet. Er macht ein Plopp-Geräusch mit den Lippen) Nein. Ich bin schon fertig.
Der Mann steigt vom Podest, steckt das Messband wieder in die Jackentasche und geht an dem Verkäufer vorbei zur Tür. Der Verkäufer bückt sich, hebt das Seil auf, hakt das Ende wieder an dem Ständer fest, dreht sich um und sieht dem Mann nach.
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Innenraum einer Kirche. Fünf Frauen stehen in einer Reihe an der Rückwand und warten darauf, die Beichte ablegen zu können. Es sind sowohl Anglo- als auch Hispano-Amerikanerinnen. Die erste in der Reihe ist Malkina, salopp, aber modisch gekleidet. Die Frau im Beichtstuhl schiebt den Vorhang zur Seite, kommt mit gesenktem Kopf heraus, und Malkina betritt den Beichtstuhl.
MALKINA
Hi.
PRIESTER
Hi?
MALKINA
Ach so. Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt.
Schweigen.
PRIESTER
Wie lange ist es her seit deiner letzten Beichte?
MALKINA
Ich war noch nie beichten. Das
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