Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)
Schönes Auto.
REINER
Sehr schönes Auto. Kein Zwölfzylinder, aber ein besserer Wagen als der 308 . Der für Ferrari nur peinlich war. Westray hatte einen, und er hat gesagt, damit könnte man nicht mal ’ne eingefettete Schnur aus ’nem Katzenarsch ziehen. Seine Metapher. Ist das eine Metapher? Jedenfalls, die Sache ist schon eine Weile her. Nicht sehr lang. Wir waren schon eine Zeitlang zusammen und sind eines Nachts zurückgekommen – wir waren in Cloudcroft gewesen. Hauptsächlich wegen dem tollen Straßenabschnitt zwischen Cloudcroft und Ruidoso. Und wir sind auf den Golfplatz rausgefahren, haben geparkt, sitzen da und unterhalten uns, da lüpft sie plötzlich ohne besonderen Anlass den Hintern, streift sich den Slip runter, gibt ihn mir und steigt aus. Ich frage sie, was das soll, und sie sagt: Ich vögle jetzt deinen Wagen. Meine Fresse. Sie sagt, ich soll die Tür auflassen. Weil die Innenbeleuchtung anbleiben soll, wie sich rausstellt. Sie geht also nach vorn, klettert auf die Haube des Ferrari, zieht sich das Kleid über die Hüften hoch und spreizt sich ohne Slip vor mir auf die Windschutzscheibe, und sie hatte ein Brazilian Waxing und fängt an, sich am Glas zu reiben. Glaub ja nicht, ich denke mir das aus. So was kann man sich nicht ausdenken. Immerhin war sie Tänzerin, oder? In Argentinien. Sie hat da in diesem Operndings getanzt. Ich hab die Zeitungsausschnitte gesehen. Sie macht also einen Spagat und fängt an, sich am Glas rauf und runter zu reiben, und sie liegt auf dem Wagendach und beugt sich seitlich runter, um festzustellen, ob ich auch zusehe. Als würde ich dasitzen und meine E-Mails lesen. Und sie signalisiert mir, ich soll die Scheibe runterdrehen, und beugt sich zu mir rein und küsst mich. Verkehrt herum. Und dann sagt sie, dass sie gleich kommt. Und ich denke, Scheiße, Mann, ich verlier den Verstand. Es war wie bei einem dieser Putzerfische. Einem dieser Gründler, die man an der Aquariumswand hochwandern sieht. Die sich am Glas nach oben nuckeln. Es war einfach, ich weiß auch nicht. Es war einfach … halluzinatorisch. Wenn man so was sieht, das verändert einen.
ANWALT
Meine Güte.
REINER
Musst du mir nicht sagen.
ANWALT
Und, ist sie?
REINER
Ist sie was?
ANWALT
Ist sie gekommen?
REINER
Ja. Klar. Dann lag sie einfach da. Auf die Windschutzscheibe gespreizt. Schließlich klettert sie runter, steigt ein, macht die Tür zu, ich gebe ihr den Slip, sie steckt ihn in ihre Handtasche und guckt mich irgendwie an. Als wollte sie sehen, wie ich das finde. Wie ich das finde? Meine Fresse. Ich weiß nicht, wie ich das finde. Ich weiß es immer noch nicht. Es war zu gynäkologisch, um mich anzumachen. Fast. Aber hauptsächlich war ich einfach völlig von den Socken. Vielleicht habe ich auch an das Leder gedacht. Keine Ahnung.
ANWALT
Das Leder.
REINER
Ja. Die Sitze. Du weißt schon. Wo sie saß. Immerhin ist der Wagen noch keine zwei Wochen alt gewesen. Schließlich habe ich sie gefragt, ob sie das schon mal gemacht hat, und sie sagt, sie hat alles schon mal gemacht. Natürlich. Also lasse ich den Motor an und schalte die Scheinwerfer ein, aber die Windschutzscheibe ist total verschmiert, und ich habe nichts zum Abwischen, und natürlich schlägt sie vor, ich soll aussteigen und es ablecken, und ich habe es mit den Scheibenwischern probiert, aber natürlich funktioniert das Scheibenwaschdings nicht, weil die Italiener von so was nichts halten, und schließlich hab ich mir die Socken ausgezogen, bin ausgestiegen und habe es damit gemacht.
ANWALT
Putzerfische?
REINER
Keine Ahnung. Ja. Ich glaube, schon.
ANWALT
Meinst du, sie weiß, wie das auf einen Mann wirken könnte?
REINER
Mein Gott, Counselor. Machst du Witze? Sie weiß alles.
ANWALT
Und du findest es nicht eigenartig, mir das zu erzählen?
REINER
Ich finde die Geschichte eigenartig.
ANWALT
Ja, aber warum erzählst du mir das? Immerhin kenne ich die Frau. Warum ist es okay, so etwas über jemanden zu erzählen …
REINER
Jemanden, den ich bumse?
ANWALT
Nun hör aber auf, Reiner.
REINER
Ich weiß nicht. Wahrscheinlich hast du recht. Vielleicht wollte ich sehen, was du sagst. Vielleicht hat es aber auch noch andere Gründe. Vielleicht habe ich Angst.
ANWALT
Du hast Angst?
REINER
Ja. Wahrscheinlich. Ja. Manchmal macht sie mir eine Heidenangst.
ANWALT
Deswegen?
REINER
Nein. Nicht bloß deswegen.
ANWALT
Du bist in sie verliebt.
REINER
Ich weiß nicht, was ich bin. Ja. Wahrscheinlich bin ich in
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