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Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Titel: Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cormac McCarthy
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sie verliebt. Findest du nicht, dass das ein Grund zur Sorge ist? Es ist, als wäre man verliebt in … ja was? Einen leichten Tod? Scheiße. Scheiße, Counselor. Vergiss das Ganze einfach.
    ANWALT
    Es ist nur so, dass ich nicht weiß, was du mir damit sagen willst.
    REINER
    Ich weiß.
    ANWALT
    Hat das irgendwas mit dem Deal zu tun?
    REINER
    Ich weiß nicht. Du hast recht. Ich hätte es dir nicht erzählen sollen. Vergiss es einfach.
    ANWALT
    Ich soll es vergessen.
    REINER
    Ja.
    ANWALT
    Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?
    REINER
    Ich weiß nicht. Mein Gott, Counselor. Woher soll ich das wissen?
    *****
    Malkinas Schlafzimmer. Sie sitzt in einem Morgenrock vor dem Kamin. Die Geparde liegen auf einem Läufer zu ihren Füßen. Sie hört am Telefon zu.
    LAURA
    Nein. Ich habe von dir geträumt. Und als ich aufgewacht bin, wusste ich nicht mehr, warum der Traum so beunruhigend war, obwohl ich mich noch an ihn erinnern konnte. Ich wollte bloß hören, ob bei dir alles in Ordnung ist.
    MALKINA
    Bist du abergläubisch?
    LAURA
    Ich glaube, nicht. Jedenfalls nicht mehr als jeder andere.
    MALKINA
    Und wer wäre das?
    LAURA
    Wie bitte?
    MALKINA
    Jeder andere. Du bist doch nicht lesbisch, oder?
    LAURA
    Nein. Natürlich nicht. Ich hätte nicht anrufen sollen. Ich weiß, du hältst meine Welt für naiv. Aber ist das so schlimm?
    MALKINA
    Ich weiß nicht. Ich kann dir da nicht raten.
    LAURA
    Ich weiß.
    MALKINA
    Sei lieber vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, Engelchen. Könnte nämlich sein, dass du es nicht bekommst.
    LAURA
    Ich weiß.
    MALKINA
    Ach ja?
    LAURA
    Doch.
    MALKINA
    Gut. Wir sehen uns im Club.
    *****
    Eine zweispurige Asphaltstraße durch die hochgelegene Halbwüste. Nacht. Ein Auto kommt vorbei, die Scheinwerfer entfernen sich über die lange Gerade und verschwinden. Ein Mann tritt zwischen den Zwergzedern hervor, die die Straße säumen, bleibt mitten auf der Straße stehen und zündet sich eine Zigarette an. Er hat eine Rolle dünnen Moneldraht über der Schulter. Er geht weiter über die Straße bis zum Zaun. An einem Zaunpfosten ist eine lange Metallstange befestigt, an deren Spitze – sechs bis sieben Meter über dem Boden – ein Scheinwerfer angebracht ist. Der Mann drückt den Knopf eines kleinen Senders mit Plastikgehäuse, der Scheinwerfer geht an und beleuchtet die Straße und das Gesicht des Mannes. Er schaltet ihn aus, geht gut hundert Meter am Zaun entlang bis zu einer Stelle, wo dieser einen Knick macht, lässt die Drahtrolle auf den Boden fallen, nimmt eine Taschenlampe aus seiner Gesäßtasche, klemmt sie sich zwischen die Zähne, zieht ein Paar Lederhandschuhe aus seinem Gürtel und streift sie sich über. Dann schlingt er den Draht um den Eckpfosten, zieht das Ende des Drahtes durch die Schlinge, wickelt es etwa sechsmal drum herum und verdrillt es; dann packt er den Draht mit beiden Händen und zieht ihn so stramm, wie er kann. Er hebt die Drahtrolle auf und überquert damit die Straße, wobei er den Draht hinter sich abwickelt. Zwischen den Zedern auf der anderen Seite steht ein Pritschenwagen, dessen Heck der Straße zugewandt ist. Der Mann geht bis zum Heck des Wagens, dreht sich um, zieht den Draht stramm und leuchtet mit der Taschenlampe daran entlang. Am hinteren Ende des Pritschenwagens ist ein Eisenrohr senkrecht in zwei Schellen hineingesteckt, sodass es sich hinauf- und hinunterschieben lässt. Der Mann fädelt den Draht durch ein Loch im Rohr, zieht ihn stramm und klemmt ihn mit einer Gripzange fest, damit er nicht herausrutscht. Dann geht er zurück auf die Straße, zieht ein Messband aus seinem Gürtel und misst die Höhe zwischen Draht und Fahrbahndecke. Er geht zum Pritschenwagen zurück, senkt das Eisenrohr in den Schellen ab und fixiert es wieder mit einem Feststellhebel, den er von Hand gegen das Rohr dreht. Er geht auf die Straße, misst erneut die Höhe zwischen Fahrbahn und Draht, kommt zurück, schlingt das Ende des Drahts durch einen schweren Drei-Zoll-Eisenring, geht damit zur Vorderseite des Wagens, wo er den Draht strammzieht und verdrillt, um den Ring am Ende des Drahts zu befestigen, dann zieht er den Ring über einen Haken, der an der Seitenstange der Ladefläche befestigt ist. Er steht da und betrachtet ihn. Er schlägt den Draht mit den Fingern an. Der Draht gibt einen tiefen, nachklingenden Ton von sich. Der Mann hakt den Ring los und geht mit dem Draht zum Heck des Pritschenwagens, bis der Draht locker auf dem Boden und auf der Straße liegt.

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