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Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Titel: Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cormac McCarthy
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und das Einzige, wovon sie ausgehen können, ist, dass er ein Mandant von Ihnen war.
    ANWALT
    Mandant? Er war kein Mandant. Ich habe einen Strafzettel für ihn bezahlt.
    WESTRAY
    Tja. Ich bin durchaus bereit zu glauben, dass Sie nichts mit der Sache zu tun haben, aber ich bin nicht derjenige, den Sie überzeugen müssen.
    ANWALT
    Wovon denn überzeugen, Herr des Himmels?
    WESTRAY
    Dass das bloß so was wie ein Zufall ist. Eigentlich glauben die nämlich nicht an Zufälle. Sie haben davon gehört. Sie haben nur noch nie einen gesehen.
    ANWALT
    Gott. Was ist denn mit der Lieferung passiert?
    WESTRAY
    Das habe ich sie auch gefragt.
    ANWALT
    Und?
    WESTRAY
    Sie haben gesagt: Se fue.
    ANWALT
    Se fue? Mein Gott.
    WESTRAY
    Mmm.
    ANWALT
    Ich muss seine Mutter anrufen.
    WESTRAY
    Ist wahrscheinlich keine so gute Idee.
    ANWALT
    Wieso?
    WESTRAY
    Sie sagt, sie lässt Sie umbringen.
    ANWALT
    Du lieber Himmel.
    Die Kellnerin kommt an den Tisch.
    KELLNERIN
    Das tut mir leid. Was kann ich Ihnen zu trinken bringen?
    ANWALT
    Schierling.
    KELLNERIN
    Wie bitte?
    WESTRAY
    Ich hätte gern einen Orangensaft und Kaffee, und er nimmt eine doppelte Portion Maalox mit Oxycontin als Beilage.
    Die Kellnerin schaut von einem zum anderen und tippt mit dem Stift auf ihren Bestellblock.
    WESTRAY
    Sorry. Bringen Sie uns einfach zwei Kaffee. Und meinen O-Saft.
    Die Kellnerin entfernt sich.
    WESTRAY
    Wie sind Sie denn an sie geraten?
    ANWALT
    An die Mutter?
    WESTRAY
    An die Mutter. Die Mutter aller Mütter.
    ANWALT
    Ich bin zum Pflichtverteidiger bestellt worden. In der Berufung. Einer von Fergusons vermurksten Deals. Hören Sie. Die können mich nicht mit dieser Geschichte in Verbindung bringen. Was glauben die denn, was ich mit dem Zeug machen würde?
    WESTRAY
    Das wissen sie nicht. Es ist ihnen egal. Die gehen davon aus, dass jeder irgendwen kennt. Sie selbst kennen ja auch wen. Sie müssen darüber nachdenken, Counselor. Diese Leute sind um zwanzig Millionen ärmer. Wissen Sie, wie ernst das ist?
    Der Anwalt lehnt sich zurück und mustert Westray.
    ANWALT
    Die glauben, wir sind alle darin verwickelt.
    WESTRAY
    Für sie liegt das nahe.
    ANWALT
    Reiner auch.
    WESTRAY
    Ja. Schlaumeier.
    ANWALT
    (Wendet den Blick ab) Mein Gott.
    Die Kellnerin kehrt zurück und stellt Kaffee und Saft auf den Tisch.
    KELLNERIN
    Wollten Sie etwas bestellen?
    WESTRAY
    Nein danke. Uns ist der Appetit vergangen.
    ANWALT
    Alles in Ordnung, Alexis.
    Die Kellnerin entfernt sich.
    WESTRAY
    Haben Sie schon einmal einen Snuff-Film gesehen?
    ANWALT
    Nein, Sie?
    WESTRAY
    Nein. Würden Sie sich einen ansehen?
    ANWALT
    Bestimmt nicht.
    WESTRAY
    Weil der Konsument des Produkts für dessen Produktion erforderlich ist. Man kann es sich nicht ansehen, ohne Mitwisser eines Mordes zu werden.
    ANWALT
    Aber Sie kennen jemanden, der einen gesehen hat.
    WESTRAY
    Ja. Er hat gesagt, das Mädchen wäre mit einer Machete geköpft worden. Sie wäre ungefähr vierzehn gewesen und von einem Mann mit Kapuze anal vergewaltigt worden, und sie hätte in die Kamera geschaut und geweint, als ihr Kopf gefallen ist.
    ANWALT
    Mein Gott.
    WESTRAY
    Vielleicht denken Sie daran, wenn Sie sich das nächste Mal was in die Nase ziehen.
    ANWALT
    Ich nehme keine Drogen.
    WESTRAY
    Das freut mich zu hören, Counselor. Denn was als Nächstes mit ihr gemacht wurde, wollten Sie wirklich nicht sehen. Ich fordere Sie nicht auf, Ihre Phantasie spielen zu lassen, weil ich aufrichtig hoffe, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen wäre. Sie haben einen korpulenten und etwas älteren Kerl, nackt und mit einer Erektion, zu ihr geführt, der wie die anderen eine schwarze Kapuze mit Augenlöchern trug. Damit er sich der nackten, zuckenden und kopflosen Leiche mit der strömenden Blutung widmete, die, wohlgemerkt, ihren Zweck nicht erfüllt hätte, wenn sie nicht jung und hübsch gewesen wäre. Und für das alles hatte er bezahlt. Also. Was, glauben Sie, hat das gekostet? Nur eine Hausnummer.
    Der Anwalt sitzt mit ausdruckslosem Gesicht da. Dann verzieht er plötzlich das Gesicht und wendet sich ab.
    ANWALT
    Mein Gott.
    WESTRAY
    Mmm.
    ANWALT
    Gott. Und Sie glauben, dass das wahr ist?
    WESTRAY
    Ja. Ich weiß, dass es wahr ist.
    ANWALT
    Solche Menschen kann es nicht geben.
    WESTRAY
    Da irren Sie sich, Counselor.
    ANWALT
    Du meine Güte.
    WESTRAY
    Es geht darum, Counselor, dass Sie vielleicht glauben, es gäbe Dinge, zu denen diese Leute nicht fähig sind. Aber das ist nicht der Fall.
    Der Anwalt sitzt da und starrt auf den Tisch. Westray

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