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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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wieder zu Pip.
    »Ööh ...« Pip sah die beiden an. Erst Nancy, dann Dan, dann wieder Nancy.
    Was wollte sie ihnen sagen?
    In den ersten Stunden und Tagen nach dem Vorfall hätte sie ihnen jede Menge an den Kopf zu werfen gehabt, aber jetzt? Sie dachte lange nach. Dann fiel ihr nur eins ein:
    »Herzlichen Glückwunsch?« Sie bemühte sich ehrlich, aufrichtig zu lächeln.
    Doch Nancy runzelte sofort die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht dein Ernst. Ich weiß doch, dass du ein ziemlich großes Auge auf Dan geworfen hattest ...«
    Peinlich berührt sah Pip zu Dan, dem das offenbar gar nicht unangenehm war. Er nickte bloß zustimmend.
    »Ich weiß, dass du gehofft hattest, zwischen euch würde sich mehr entwickeln ... Das hast du mir selbst gesagt.«
    Das klang eher nach Vorwurf als nach Entschuldigung.
    Aber wieso sollte sich Nancy auch dafür entschuldigen, dass sie sich verliebt hatte?, ging es Pip durch den Kopf. Wenn sie sich denn verliebt hatte ... Pip verkniff sich die Nachfrage und nickte.
    »Ja, gut, also dann dachte ich vielleicht ...« Sie sah zu Dan. »Ich meine, wir haben uns prima verstanden ... oder? Und ich gebe zu, dass ich am Anfang ziemlich wütend war, als ich nach Hause kam und ... die Sushi-Szene ... Aber ehrlich gesagt, habe ich seither hier so wahnsinnig viel zu tun gehabt, dass ich überhaupt keine Zeit hatte, großartig darüber nachzudenken ...«
    Das war ein Teil der Wahrheit, aber die beiden wollten das wohl nicht recht glauben. Also redete Pip weiter.
    »Ich musste mich auf andere Dinge konzentrieren ... Dinge, die mir viel wichtiger waren, und das sagt doch schon einiges, oder? Und was ich hier und jetzt empfinde? Weißt du, Nancy, letztendlich bist und bleibst du meine Freundin, und ich möchte, dass du glücklich bist. Und wenn ihr beiden zusammen glücklich seid – na, dann ist das doch toll ... Ich weiß, dass du mir niemals absichtlich wehtun würdest.«
    »Aber es hat dir wehgetan.«
    »Na ja ...«
    Was sollte sie darauf antworten?
    »Ja« wäre schlicht und ehrlich gewesen, aber was sollte dieses Geständnis bringen? Niemandem wäre damit geholfen.
    »Hör zu, wie ich bereits sagte: Wenn ihr beiden zusammen glücklich seid, dann ist das wunderbar, wirklich, und alles andere ist egal ...«, sagte Pip darum. »Und ja, ich hätte anrufen und dir das am Telefon sagen sollen, dann hättest du dir nämlich den weiten Weg sparen können. Aber manchmal braucht man eben etwas Zeit, bis man bestimmte Dinge wieder rational betrachten kann ... Und was ich gesagt habe, stimmt wirklich. Ihr glaubt ja gar nicht, wie viele Probleme ich am Hals hatte, es ist so viel passiert ...«
    Pip verstummte. Warum glotzten sie sie immer noch so an?
    Jetzt meldete Dan sich wieder zu Wort.
    »Hör mal, Pip, ich glaube, was Nancy sagen will, ist, dass wir auf keinen Fall möchten, dass jetzt alles irgendwie ... schräg ist. Wir sind doch Freunde, oder? Ich weiß, es gab da eine Zeit, in der ich vielleicht ...« Er verstummte und ließ sein Schweigen das ausdrücken, wofür ihm die Worte oder der Mumm fehlten.
    Es gab da eine Zeit, in der er und sie mehr als Freunde hätten werden können. Genau genommen, hätte es sich nur noch um wenige Stunden gehandelt, bis sie übereinander hergefallen wären. Pip wusste es, er wusste es, Nancy wusste es.
    »Nur, weil du und ich ...«, hob Pip an, verstummte dann aber auch wieder und kratzte sich am Kopf, während sie nach den richtigen Worten suchte. »Also, das hat ja offenbar nicht sein sollen, und ihr ...« – sie zeigte auf die beiden – »na ja, ihr beiden seid jetzt zusammen ... Also lassen wir es doch dabei, alle sind glücklich und zufrieden ...« Sie brach ab und bemühte sich wieder um ein aufrichtiges Lächeln, wobei sie dabei versehentlich ziemlich laut mit den Zähnen knirschte.
    »Das heißt, du hast kein Problem damit, dass wir ... na ja, dass wir jetzt ein Paar sind? Es ist bloß, weil ... du und ich ... Also, im Moment wohnst du ja quasi gar nicht in Bristol, aber wenn du dann wiederkommst ... Also, was ich sagen will, ist, dass Dan bei uns einzieht. Ja, ich weiß, das hattest du schon mit ihm verabredet, aber ich meine, dass er fest einzieht, dass er mit mir zusammenzieht ... Und wenn du dann wiederkommst ... und du und Dan auch immer noch zusammen arbeitet ...«
    Nancy hielt inne und sah zu Dan, der wieder beschützerisch ihre Hand ergriff.
    Erst da begriff Pip, warum genau die beiden hier aufgetaucht waren. Sie

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