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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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machten sich Sorgen, sie würde bei ihrer Rückkehr nach Bristol eine Neuauflage von Eine verhängnisvolle Affäre starten, unschuldige Kaninchen abschlachten und allen auf ewig den Spaß an einem Wannenbad nehmen.
    Da tauchte Emerald auf. Sie sprang auf den Tisch und beäugte kritisch die Gäste, die ihr geliebtes Frauchen so unglücklich machten. Offenbar erkannt das Tier Nancy wieder, denn es begrüßte sie mit einem flüchtigen Schwanzwedeln. Dan, der Hundeliebhaber, streckte automatisch die Hand nach dem hübschen vierbeinigen Wesen vor ihm aus. Emerald inspizierte ihn und schnupperte an seiner ausgestreckten Hand. Sie sprang auf seinen Schoß, verweilte aber nur so lange, wie sie brauchte, um ihre völlig verdreckten Pfoten an seiner sauberen Jeans abzutreten. Dann tappste sie zu Pip, richtete es sich auf deren Schoß gemütlich ein und sah die beiden herausfordernd und nicht eben freundlich an.
    Dankbar schlang Pip die Arme um den Hund und legte das Kinn auf seinen Kopf. Manchmal kam es Pip vor, als könnte Emerald ihre Gedanken lesen.
    Ach, hätte ich sie doch bloß schon längst angerufen und das alles mit Nancy besprochen. Dann würden wir jetzt nicht so blöd hier sitzen. Ein einfacher Anruf wäre doch viel leichter gewesen als diese Total-Konfrontation. Dann hätten sie nicht geglaubt, ich würde hier vor Wut kochen und fiese Rachepläne schmieden. Ach, hätte ich doch bloß mal angerufen!, ging es Pip durch den Kopf.
    Tatsächlich löste der Anblick von Dan und Nancy zusammen in ihr nichts weiter aus als die Hoffnung, dass die beiden miteinander glücklich werden. Einen Stich versetzte ihr lediglich, dass die beiden ihr das einfach nicht glauben wollten.
    Also versuchte sie es noch einmal.
    »Nun glaubt es mir einfach. Wenn ihr beiden glücklich miteinander seid, dann ist das doch großartig, und ich freue mich für euch! Wirklich! Ich finde das toll. Und was Bristol angeht, da macht euch mal locker ...« Sie hielt einen Augenblick inne und staunte selbst über die Worte, die nun aus ihrem Mund purzelten. Sie wusste auch nicht recht, wie das passieren konnte, aber sie wusste, dass sie jedes einzelne Wort genauso ernst meinte wie alles andere, was sie zuvor gesagt hatte. »Ich habe nämlich nicht vor, zurückzukommen. Ich habe mir das überlegt ... Ich bleibe hier. In Cornwall. Bei meiner Familie.«
    Doch trotz dieses recht dramatischen Geständnisses war keinerlei Entspannung in ihren Gesichtern zu erkennen.
    »Das machst du jetzt aber bitte nicht nur wegen uns, ja?« Nancy runzelte die Stirn.
    »Das ist nicht ...«, hob Pip an, doch Dan fiel ihr ins Wort.
    »Nancy hat recht, Pip. Du darfst wegen dieser Geschichte nicht dein ganzes Leben komplett umkrempeln. Ich kann mir vorstellen, wie enttäuscht du gewesen sein musst, wer hätte das gedacht, dass die Dinge sich so entwickeln, und es tut mir wirklich leid, es tut uns wirklich leid ... Es tut mir leid, dass ich mich nicht für dich entschieden habe ... Ich weiß ... Ich glaube, wir hätten auch ganz gut zusammengepasst, aber ... aber Nancy hat mich einfach umgehauen ... Ich war vollkommen überrumpelt, es ging rasend schnell ... Aber wenn es passt, dann passt es eben. Warum soll man sich dann lange sträuben?«
    Es tut mir leid, dass ich mich nicht für dich entschieden habe. Alles, was sie bisher gesagt hatte, war bei ihnen offenbar zu einem Ohr rein- und zum anderen gleich wieder rausgegegangen. Nichts davon war hängen geblieben. Kein einziges Wort.
    Sie überlegte kurz, vor Frust mit dem Kopf auf die Tischplatte zu hauen, begriff aber schnell, dass Nancy und Dan das nur als einen Akt der totalen Verzweiflung auffassen würden. Womöglich würden sie sich erst zufriedengeben, wenn sie sich endlich untröstlich darüber zeigte, dass Dan sich für Nancy statt für sie entschieden hatte.
    Vielleicht würden sie dann gehen?
    Zu Pips großer Erleichterung tauchte Balthazar auf und erwies sich wieder einmal als ihr Retter. Seine Stimme erfüllte den Hof.
    »Hey, Bella Persicoria!«
    Kaum sah Pip die beiden Männer – wenn auch nur für einen kurzen Moment – direkt nebeneinander, hielt sie auch schon die Luft an und fragte sich, wie sie beim Anblick von Balthazar eigentlich in Gedanken bei Dan hatte sein können. Neben dem strahlend schönen Balthazar war Dan nichts weiter als ein grauer Schatten. Ihr wurde ganz warm ums Herz, als sie ihn sah, und selbst Emerald, die sonst keine zehn Pferde von Pips Schoß bekommen hätten, sprang sofort auf und

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