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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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erstaunlich lange.
    Dann war sie mit einem Schlag hellwach. Sie schaute aus ihrem Zimmerfenster. Ihr Herz wurde noch ein bisschen schwerer, als sie sah, dass sein Auto immer noch fort und das Cottage kalt und leer geblieben war. Sie überlegte, sich einfach wieder die Decke über den Kopf zu ziehen und in Morpheus’ Armen Vergessen zu suchen.
    »Auf zu neuen Taten ...«, brummelte sie in dem Versuch, sich zu motivieren, doch der schlug fehl. Vermutlich hätte sie sich den ganzen Tag im Bett verkrochen, wenn sie nicht im nächsten Augenblick ein fürchterliches Krachen aus der Küche gehört hätte. Es musste ein größeres Unglück gegeben haben, denn die Küche lag zwei Stockwerke unter ihr und die Wände auf Arandore waren dick.
    Wie der geölte Blitz sprang sie aus dem Bett, stürzte sich in ihre Klamotten und rannte die Hintertreppe hinunter in die Küche. Dort stellte sie fest, dass Gypsy sich zumindest für heute zur Frühaufsteherin gemausert und in überraschend dienstbarer Stimmung versucht hatte, für alle Porridge zu kochen. Dabei hatte sie den Topf auf den harten Steinboden fallen lassen.
    Alle vier Schwestern – Flora und Viola waren gleich nach Pip erschienen – befreiten gerade den Fußboden von der klebrigen Masse und setzten einen neuen Topf mit Schottlands Nationalgericht auf, als Judy die Treppe heruntergestürmt kam. Während sie in die Küche stürzte, zog sie schnell noch den Reißverschluss ihrer Jeans hoch. Sie sah aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen.
    Mit weit aufgerissenen Augen schoss sie ans Fenster.
    »Was ist da draußen los?«, kreischte sie. »Ich habe gerade aus meinem Zimmerfenster geguckt ... direkt einem Mann in die Augen, der hing kopfüber in der Eiche ... mit einer Kamera in der Hand, und ich glaube, er hat mich fotografiert, in meinem durchsichtigen rosa Nachthemd!«
    »Wieder mal schlüpfrige Träume gehabt, Mum?«, fragte Viola und lächelte anzüglich.
    »So ein Quatsch! Da draußen war jemand.« Judy stützte sich auf das Fensterbrett und schaute über den Hof in den Obstgarten dahinter. »In einem der Bäume.«
    »Vielleicht Susan?«, schlug Flora vor.
    »Warum sollte die denn um zehn Uhr morgens auf einen Baum klettern? Außerdem sieht Susan nicht wie eine jüngere, schlankere Ausgabe von Gordon Brown aus.«
    »Jedenfalls nicht, wenn sie sich geschminkt hat, was?«, witzelte Viola und zwinkerte Gypsy zu, die schuldbewusst kicherte.
    Susan war tatsächlich draußen, aber sie hatte keinen Baum erklommen.
    Wie immer war sie früher aufgestanden als alle anderen, hatte Wasser aufgesetzt und war dann mit einer Tasse Tee ins Gewächshaus hinübergeschlendert, um nach ihren neuen Pflanzen zu sehen. Sie hatte, wie sie meinte, eine ziemlich geniale Idee gehabt: Sie wollte Safran kommerziell anbauen. Safran zu ziehen war schwierig, aber wenn er es bis zur Ernte schaffte, würde sich ihre Mühe reichlich auszahlen. Susan hatte, nachdem sie die Rebstöcke gepflanzt hatten, noch bis tief in die Nacht weitergearbeitet, um ihre neu erworbenen Krokussamen in die Erde zu bringen, und heute Morgen hatte sie fröhlich und optimistisch eine halbe Stunde damit verbracht, ihre Schützlinge zu wässern. Als sie damit fertig war, beschloss sie, schnell zum Briefkasten vorne an der Einfahrt zu laufen, um das etwas anrüchige Boulevardblatt zu holen, mit dem sie sich sonntags verwöhnte.
    Sie trug immer noch ihre hohen rosa Gummistiefel und dazu ein blau geblümtes, bis zum Kinn zugeknöpftes Nylonnachthemd, das ihr gerade bis unter die Knie reichte. Das mochte vielleicht eine ungewöhnliche Bekleidung für Tätigkeiten im Freien sein, aber Susan kümmerte sich nicht darum. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr um diese Zeit jemand anders als ein paar Eichhörnchen oder Jensons streunende Katze begegnete, war gleich null.
    Aber heute war alles anders.
    Am Tor herrschte regelrechtes Gedränge.
    Susan blinzelte überrascht, als sie die Versammlung sah, ließ sich davon aber nicht aufhalten. Vor lauter Neugier vergaß sie ihren schrägen Aufzug.
    Wer konnte das bloß sein?
    Sie schalt sich, weil sie aus Eitelkeit keine Brille trug, und kniff wieder die Augen zusammen, um die Besucher zu erkennen.
    Es passierte schon mal, dass Gäste der nahe gelegenen Jugendherberge sich verirrten und auf Arandore landeten, aber je näher Susan der Gruppe kam, desto deutlicher sah sie, dass es sich nicht um den üblichen Trupp in Wanderstiefeln und mit Rucksäcken handelte.
    Inzwischen erkannte sie, dass

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