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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Lächeln zustande.
    »Na kommt, bloß weil wir nicht gewonnen haben, werfen wir doch nicht die Flinte ins Korn. Wir können unseren Cider doch trotzdem herstellen, die von St. Wastrell brauchen wir dazu gar nicht. Außerdem können wir noch mehr machen, wir brauchen uns nur was auszudenken, und ein Gutes hat die ganze Geschichte auch, nämlich dass eure Schwester wieder zu Hause ist und – wie es aussieht – auch bleibt ...«
    Doch da zupfte Gypsy mit Tränen in den Augen ihre Mutter am Ärmel.
    »Aber Mummy ... ich hab was gehört.«
    »Du hast was gehört?«
    Die Kleine war immerhin so anständig, ein schuldbewusstes Gesicht zu machen.
    »Na gut, ich hab was mitgehört ...«
    »Ach, Gypsy, und ich sage dir doch immer wieder, dass es sich nicht gehört, andere zu belauschen!«
    »Weiß ich doch, aber ich hab mir Sorgen um Pip gemacht, und als Flora gesagt hat, der Anwalt ist am Telefon, da ... Mir erzählt hier ja keiner was, wenn ich also wissen will, was los ist, muss ich mithören!«
    Zum Glück lenkten die Neuigkeiten Judy vom Fehlverhalten ihrer Jüngsten ab.
    »Der Rechtsanwalt? Thomas hat angerufen?« Judy wandte sich an Flora, die nickte. »Was wollte er denn?«
    »Das will ich euch doch gerade sagen!«, rief Gypsy frustriert. »Er will, dass Pip eine Hypothek auf Arandore aufnimmt, und dafür muss sie ihre alte Arbeit weitermachen. Sie muss wieder nach Bristol!«
    Als Gypsy endlich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Tischrunde besaß, gab sie das Gespräch fast wörtlich wieder.
    »Aber Pip will doch gar nicht nach Bristol zurück!«, rief Judy entsetzt.
    »Vielleicht hat sie es sich ja anders überlegt, jetzt, wo Balthazar weg ist ...«, sagte Flora trübselig.
    »Er ist nicht weg!«, rief Judy, »er kommt wieder, das weiß ich!«
    »Und woher?«
    »Weil es außer vielleicht dir und meiner ach so wachsamen Ältesten niemandem entgangen ist, dass der Mann bis über beide Ohren in sie verliebt ist. Was glaubst du denn, warum er uns so viel geholfen hat?«
    »Genau.« Viola nickte.
    »Aber darum geht es jetzt nicht, sondern der Punkt ist, wenn Pip nicht nach Bristol zurück will, dann dürfen wir sie nicht gehen lassen! Wir müssen ihr klarmachen, dass wir es auch ohne das Stiftungsvermögen schaffen.«
    »Ganz meine Meinung.« Susan nickte. »Aber wie?«
    »Wir suchen uns mehr Arbeit.«
    Das war das Stichwort, auf das Viola gewartet hatte. Sie griff in ihre Tasche und warf ein Röllchen Scheine auf den Tisch.
    »Also, das ist mein Beitrag.«
    »Wo hast du das denn her?«, rief Judy mit großen Augen, als sich mindestens zweihundert Pfund auf dem Tisch entrollten.
    »Was glaubst du wohl ... Anthony hat mich schließlich bezahlt.«
    Sanft schob Judy ihr die Scheine wieder hin.
    »Schätzchen, ich habe gemeint, dass ich und Susan uns noch mehr Arbeit suchen. Wir können dein Geld nicht annehmen.«
    »Und warum nicht? In den letzten Jahren haben wir alle Pips Geld angenommen. Und das hier ist jetzt nicht mehr mein Geld, sondern unser Geld. Ich weiß, dass es nicht genug ist, aber ich habe wieder ein Jobangebot ...«
    »Bekleidet oder unbekleidet?«, fragte Susan rasch.
    »Weiß ich noch nicht.« Viola verzog den Mund zu einem schwer definierbaren Lächeln. »Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir das ziemlich egal.«
    »Viola?«
    »Ich erzähle euch alles, wenn ich selbst mehr weiß, versprochen.«
    Besorgt schaute Judy sie an.
    »Ehrenwort, Mum, okay?«
    »Ich bitte dich darum, Viola. Und das ist jetzt wohl gerade ein guter Zeitpunkt, um euch zu sagen, dass ich ab morgen ein paar Frühstücksschichten im Hotel Sand Martin übernehme.«
    Gypsy stöhnte.
    »Und ich frage in der Gärtnerei, ob sie ein bisschen mehr Arbeit für mich haben.« Susan nickte. »Aber Judy, ich hab mir überlegt, vielleicht ist es an der Zeit ...« Sie schluckte, als müsse sie all ihren Mut zusammennehmen, um ein Thema anzusprechen, das in der Vergangenheit immer etwas heikel gewesen war. »Also, ich wollte bloß sagen, warum bittest du nicht die Väter von den Mädchen, euch auszuhelfen?«
    Judy schüttelte den Kopf.
    »Nein. Kommt nicht in Frage.«
    »Und warum nicht?«
    »Das weißt du doch ... wenn sie wirklich von Herzen helfen wollten, würden sie das tun. Ich werde sie nicht anbetteln ... und ich will auf keinen Fall so eine zänkische Ex sein, die ständig nur übers Geld lamentiert.«
    »Judy, du hast die Väter nie um das Geringste gebeten, es ist doch nicht zu viel verlangt, dass sie mal ein bisschen

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