Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
erhitzt zu sein ...«, brummte Pip, während ihr wieder die Bilder durch den Kopf rauschten.
    »Du meinst, er hatte Fieber?«
    »So ähnlich. Wie geht’s Persi?«
    »Führt sich auf, als hätten wir ihr nur die Krallen poliert.« Maggie wunderte sich über den abrupten Themawechsel.
    »Ach, super. Endlich mal gute Nachrichten. Wo ist sie?«
    »Lässt sich von seiner Lordschaft den Bauch kraulen.«
    »Super.« Pip drehte sich um und wollte gerade in Chesters Büro gehen, als Maggie sie zurückrief.
    »Übrigens hat Nancy vor ungefähr zehn Minuten für dich angerufen.«
    »Aha. Okay.«
    »Ob du sie wohl zurückrufen würdest, es sei dringend.«
    »Ja, klar. Mach ich.«
    »Sie klang ziemlich aufgeregt, muss ich sagen ... Pip? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, klar, alles bestens, wirklich ... Du kennst doch Nancy«, plapperte Pip los. »Ihr geht’s prima. Mehr als das, sie dürfte absolut deliriös glücklich sein, so ist das bei Nyotaimori. Wahrscheinlich ist ihr bloß das Wasabi oder die Sojasoße ausgegangen oder so ...«
    »Hä? Was? Wie bitte?«
    »Oder sie kann die Stäbchen nicht finden ...«
    »Pip? Bist du sicher, dass es dir gut geht?«, rief die nun komplett verwirrte Maggie ihr noch hinterher, doch Pip hatte bereits Chesters Büro erreicht, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, um wieder zu Atem zu kommen.
    Persi räkelte sich schläfrig in dem schönen großen Hundekorb, in dem normalerweise Chesters Hund Beans, ein großer, umgänglicher Staffordshire lag. Der thronte jetzt aber auf dem Schoß seines Herrchens, der wiederum am Schreibtisch saß und ein Fachbuch studierte.
    Pip rang sich ein Lächeln ab, und als Persi sie mit einem Schwanzwedeln begrüßte, kniete sie sich, von der offenkundigen Wiedersehensfreude gerührt, neben sie und streichelte ihr den seidigen Kopf.
    »Ich hab gehört, du hast dich wie immer wacker geschlagen ...«
    Abgesehen von dem Verband am Bauch und einem etwas verschlafenen Blick wirkte Persi so fit wie üblich.
    Chester sah auf, lächelte und legte das Buch zur Seite.
    »Sie hat das ganz großartig gemeistert. Wenn ich ihr nicht etwas Schlafmittel gegeben hätte, würdest du gar nicht merken, dass sie gerade operiert wurde. Springt rum wie ein junges Reh.«
    Kam ihr bekannt vor.
    »Meinst du, sie kann heute Abend schon wieder zurück nach Cornwall reisen?«
    Chester nickte.
    »Wir machen es ihr auf der Rückbank schön gemütlich, dann wird sie die ganze Fahrt schlafen. Solange du nicht zu sportlich über irgendwelche Buckelpisten heizt«, scherzte er. »Aber willst du denn wirklich heute schon wieder zurück? Ganz schön viel Fahrerei an einem Tag. Ich dachte, du würdest bis morgen bleiben, ich dachte, du hättest hier was zu erledigen, wolltest Leute treffen ... Oder wolltest Leute treffen, um mit denen was zu erledigen ...« Er bedachte sie mit dem gleichen suggestiven Lächeln wie Maggie. »Ein gewisser Herr hat verdammt viel von dir geredet, Pip ... Unter uns gesagt, ich glaube, er hat eine Schwäche für dich.«
    Oder aber für meine beste Freundin, ging es Pip durch den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass sich zwischen Dan und mir irgendetwas entwickeln wird«, sagte sie dann mit Bedacht. »Irgendwie ist er gar nicht mein Typ.«
    »Ach?« Chester wirkte überrascht. »Und wieso?«
    »Keine Ahnung ...« Pip dachte nach. »Ich finde, er isst irgendwie seltsam ...« Das doppelte s konnte Chester natürlich nicht hören. »Und überhaupt, nach all dem, was jetzt schon wieder bei meiner Mutter los ist, kann ich überhaupt keinen Romantikquatsch gebrauchen.« Sie nickte entschieden.
    »Klar.« Chester betrachtete sie mitfühlend. »Wie geht’s denn bei deiner Familie?«
    »Nicht besonders gut, darum muss ich ja wieder hin.«
    »Klar. Aber in einer Woche bist du wieder hier, ja?«
    Pip sah zu ihm auf.
    »Du bist doch in einer Woche wieder zurück, oder? Heute in einer Woche?«, wiederholte er, dieses Mal eine Oktave höher, weil er nicht die erwünschte Antwort bekam.
    In einer Woche.
    So lautete die Absprache.
    Zwar befahl ihr Hirn ihrem Kopf, zu nicken, aber der wollte nicht recht. Erst hatte sie es nicht abwarten können, nach Bristol zurückzukommen, und jetzt konnte sie es nicht abwarten, so schnell wie möglich wieder wegzufahren, und zwar so lange und so weit wie möglich.
    Wie sich die Dinge binnen zweier Stunden doch ändern konnten.
    »In einer Woche«, quietschte Chester noch einmal, doch so sehr sie ihn auch beruhigen wollte – auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher