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Der Archipel in Flammen

Titel: Der Archipel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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rückt vor Missolunghi, um den Getteral Kiutaghi bei dessen Belagerung zu unterstützen; denn trotz dem Befehle des Sultans: "entweder Missolunghi oder deinen Kopf!" kann Kiutaghi die Feste nicht bezwingen.
    Am 25. Januar 1825 rückt Ibrahim Pascha, nachdem er Pyrgos eingeäschert, vor Missolunghi. Vom 25. bis 28. Januar bombardiert er die Stadt, berennt sie dreimal, vermag sie aber nicht zu nehmen, trotzdem er nur wenig über 2000 von Hunger und Not entkräftete Griechen gegen sich hat. Als aber Miaulis mit seinem Geschwader, das der belagerten Feste Hilfe bringen soll, zurückgeschlagen wird, gelangt Ibrahim Pascha zum Ziele, und am 23. April, nach einer Belagerung, die über zwei Drittel seiner Besatzung das Leben gekostet hat, fällt Missolunghi. Seine gesamte Bewohnerschaft wird mit dem Reste der Besatzung, zusammen an 9000 Köpfe, Männer, Weiber und Kinder, von den Soldaten Ibrahim Paschas erbarmungslos niedergemetzelt.
    Noch im selben Jahre rücken die Türken unter Führung von Kiutaghi, nachdem sie Phokis und Böotien verwüstet, am 10. Juli vor Theben, dringen in Attika ein, berennen Athen, erobern es, und belagern die von fünfzehnhundert Griechen verteidigte Akropolis.
    Dieser Feste, die als Schlüssel von Griechenland gilt, zu Hilfe entsendet die neue Regierung einen der Helden von Missolunghi, Karaiskakis, und den Obersten Fabvier mit seinem Korps regulärer Truppen. Die Schlacht, die sie den Türken bei Chaidari liefern, wird verloren, und Kiutaghi kann die Belagerung der Akropolis fortsetzen. Inzwischen dringt Karaiskakis durch die Schluchten des Parnaß, schlagt die Türken bei Arachowa am 5. Dezember und errichtet auf dem Schlachtfelde die grausige Trophäe von dreihundert abgeschnittenen Türkenköpfen. Der ganze Norden Griechenlands wird durch diesen Sieg frei.
    Leider wird der griechische Archipel jetzt die Beute der schlimmsten Seeräuber, die jemals diese Meere verheert haben. Der Kriegszustand im Lande begünstigt natürlich ihr Treiben. Unter ihnen gilt, als der blutdürstigste und verwegenste der Pirat Sakratif, dessen bloßer Name Schrecken und Entsetzen in allen Häfen und an allen Küsten der Levante herruft.
    Sieben Monate vor der Zeit, zu welcher diese Erzählung beginnt, werden jedoch die Türken gezwungen, sich in verschiedene feste Plätze des westlichen Griechenlands zurückzuziehen. Im Februar 1827 haben die Griechen das türkische Joch vom Golf von Ambrakia bis zu den Grenzen von Attika abgeschüttelt. Der Halbmond weht bloß noch über Missolunghi, Bonitsa und Naupaktos. Am 21. März berufen die Griechen der nördlichen Provinzen und die Griechen des Peloponnes, unter Verzicht auf ihre innern Streitigkeiten, unter Lord Cochranes Einfluß die Vertreter der Nation zu einer Versammlung in Trözene, und legen die Gesamtgewalt in eine Hand, in die Hand eines Fremden, eines russischen Diplomaten griechischer Abstammung, des aus Korfu gebürtigen Capo d'Istria.
    Aber Athen befand sich in den Händen der Türken. Am 5. Juni hatte die Akropolis kapituliert. Nordgriechenland wurde nun wieder unter türkisches Joch gezwungen. Am 6. Juli unterzeichneten allerdings Frankreich, England, Rußland und Oesterreich eine Konvention, kraft deren sie der griechischen Nation ihre Unabhängigkeit unter türkischer Oberhoheit zuerkannten, und verpflichteten sich in einer geheimen Klausel, gemeinsam gegen die Türkei vorzugehen, falls sich der Sultan einem gütlichen Abkommen verschließen sollte.
    Dies sind die Hauptakte jenes blutigen Dramas, die der Leser kennen muß, weil sie mit der Erzählung, die nun folgt, in unmittelbarem Zusammenhang stehen.

Viertes Kapitel.
Eines reichen Mannes trauriges Heim.
    Während die "Karysta" nordwärts segelte, nach einem Ziele, das bloß ihrem Kapitän bekannt war, spielte sich auf Korfu ein Ereignis ab, das zwar nur privaten Charakters war, nichtsdestoweniger aber die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Hauptpersonen dieser Erzählung lenken sollte.
    Seit dem Jahre 1815 waren bekanntlich zufolge der damals geschlossenen Verträge die Ionischen Inseln unter englisches Protektorat gestellt worden, nachdem sie bis 1814 demjenigen Frankreichs den Vorzug gegeben hatten. Als größte und bedeutendste der ganzen Gruppe, zugleich auch am weitesten westlich gelegen, gilt Korfu; sonst sind aus der Gruppe noch zu nennen: Cerigo, Zante, Ithaka, Kefalonia, Leukadia und Paxos. Korfu ist das Korkyra des Altertums, bekannt in demselben durch den König Alkinous, den edelsinnigen

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