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Der Archipel in Flammen

Titel: Der Archipel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hadschina!" versetzte Sakratif; "nein, meine Schöne! Du sollst leben, leben als meine Sklavin! ... verstehst du? als meine – Sklavin!"
    "Der Elende!" rief Henry d'Albaret.
    Das junge Mädchen hatte sich eng an Henrys Brust geschmiegt ... Sie in der Gewalt dieses Menschen!
    "Packt sie!" befahl Sakratif.
    "Und ins Boot hinunter!" ergänzte Skopelo ... "die Zeit drängt!" Zwei Piraten hatten sich auf Hadschina gestürzt! sie rissen das Mädchen zur Schanzkleidung der Korvette.
    "Und nun," schrie Sakratif ... "in die Luft mit Schiff und Mann ... alle in den Tod ..."
    "Ja! alle, alle! ... und deine Mutter mit!"
    Die gefangene Greisin stand auf dem Deck ... gleich einem Gespenst ... diesmal mit unverhülltem Antlitz.
    "Meine Mutter!" ... schrie Sakratif ... "meine Mutter an Bord!"
    "Ja, Nikolas Starkos! Deine Mutter!" antwortete Andronika ... "und von deiner Hand werde ich sterben!"
    "Hinweg mit ihr!" brüllte Sakratif; "ins Boot mit ihr!"
    Mehrere seiner Korsaren stürzten sich auf Andronika.
    Da aber wurde das Deck der "Syphanta" überflutet von all der Mannschaft, die noch am Leben war. Es war ihnen gelungen, die Luken im Zwischendeck, wo sie eingesperrt lagen, zu sprengen und zum Vorderschiff hinaus zu brechen.
    "Hierher! ... hierher!" schrie Sakratif.
    Die Korsaren, die noch auf dem Verdeck der Korvette waren, suchten, von Skopelo mit fortgerissen, zu ihrem Häuptling zu gelangen. Die mit Beilen und Dolchen bewaffnete Mannschaft der Korvette hatte sie schnell bis auf den letzten Mann niedergehauen.
    Sakratif fühlte sich verloren. Zum wenigsten fanden aber alle, die er mit seinem Hasse verfolgte, mit ihm den Tod.
    "Flieg in die Luft, verfluchtes Schiff!" schrie er; "flieg in die Luft!"
    "In die Luft! ... unsre "Syphanta"! Nun und nimmer!"
    Xaris war es, der den Ruf getan ... Xaris, der jetzt mit der brennenden Lunte auf das Deck herauf stürzte, die er von einem Pulverfasse in der Pulverkammer gerissen hatte ... Mit einem Sprunge war er neben Sakratif ... und mit einem Hiebe seiner Axt hatte er ihn auf das Deck gestreckt!
    Andronika schrie auf. Alles, was im Herzen einer Mutter von mütterlichem Gefühl für einen so verbrecherischen Sohn noch leben kann, kam in ihr zum Ausbruch. Wie gern hätte sie den Todesstreich von seinem Haupte gewandt!
    Sie trat zu der Leiche heran, sie kniete neben ihr nieder, als wolle sie ihm im letzten Augenblick verzeihen, ihr letztes Lebewohl sagen. Dann brach sie neben ihm zusammen.
    Henry d'Albaret stürzte zu ihr.
    "Tot!" rief er. "Verzeih Gott dem Sohne aus Mitleid mit der Mutter!"
    Inzwischen waren einige von den Korsaren bis zu den Briggs hinüber gelangt. Im Nu verbreitete sich die Kunde vom Tode des Häuptlings.
    "Rache! Rache dem Häuptling!" schrie es von allen Seiten, und die Kanonen der Korsarenflotte dröhnten wieder gegen die "Syphanta".
    Diesmal umsonst! Henry d'Albaret befehligte wieder die Korvette. Was von seiner Mannschaft noch am Leben war – etwa hundert alles in allem – trat an die Geschütze und Karronaden, die den Salven der Korsaren siegreiche Antwort gaben. Bald war die eine Brigg, – die Sakratifs Flagge getragen hatte – unter Wasser gesetzt und versank unter greulichen Flüchen ihrer Besatzung.
    "Drauf, Jungens! drauf!" schrie Henry d'Albaret, "wir retten noch unsere "Syphanta!"
    Auf allen Seiten tobte der Kampf wieder. Aber der unbezwingliche Sakratif riß seine Korsaren nicht mehr mit fort ... und auf die Gefahren eines neuen Enterversuchs wagten es die Korsaren nicht ankommen zu lassen.
    Bald blieben bloß fünf Fahrzeuge von der Korsarenflottille noch übrig. Den Kanonen der "Syphanta" konnten sie nicht mehr standhalten; die Brise ausnützend, ergriffen sie die Flucht.
    "Vivat Griechenland!" rief Henry d'Albaret, während seine Flagge wieder an der Spitze des Großmastes aufstieg.
    "Vivat Frankreich!" antwortete die gesamte Mannschaft, die beiden Länder vereinend, die während des Unabhängigkeitskrieges so enge Kameradschaft gehalten hatten.
    Es war nun die fünfte Nachmittagsstunde herangekommen. Trotz so vieler Strapazen wollte kein Mann früher an Ruhe denken, als bis die Korvette wieder in seetüchtigem Zustande war. Ueber den hierzu notwendigen Arbeiten kam der Abend heran, und in der achten Stunde war die "Syphanta" wieder auf nordwestlicher Fahrt begriffen.
    Andronikas Leiche wurde auf dem Hinterdeck mit all der hohen Achtung beigesetzt, die das Andenken an ihre Vaterlandsliebe forderte. Henry d'Albaret wollte ihre sterblichen Reste im

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