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Der Atem der Angst (German Edition)

Der Atem der Angst (German Edition)

Titel: Der Atem der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Hennig von Lange
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Mord an seiner Tochter bezog? Die Frage ist noch immer: Wer hat Isabel damals in den Hochsitz gesperrt? Das wissen wir nicht. Genauso wie wir nicht wissen, wer Leonie entführt hat. Gibt es vielleicht sogar zwei Täter? Und kann es vielleicht sogar sein, dass sich diese beiden Täter nach ihrer Tat umbringen? Das würde wiederum Bellas Selbstmord erklären. Vorausgesetzt, sie hat Leonie tatsächlich entführt.«
    Henner wiegte den Kopf. » Das würde bedeuten, dass die Mutter, die ihr eigenes Kind verloren hat, bereit war, zwei andere Mädchen zu töten. Leonie und ihre Schwester Michelle. Klingt das logisch?«
    Heidi seufzte. » Nun ja. Eine Frage ist außerdem noch immer offen: Wer hat damals das Foto von der Clique gemacht?«

65 . LOUIS
    » Es gibt was zu essen.« Louis kam die Lagerrampe des 24-Stunden-Supermarkts runtergelaufen. Vor sich her schleppte er einen großen Karton, der bis oben hin mit Brot, Käse und Wurst gefüllt war. Hinter ihm fiel die Stahltür zum Lager krachend ins Schloss.
    » Du bist mein Held!« Maya kam hinter den Glascontainern hervor, wo sie sich im Dunkeln versteckt hatte, während Louis mithilfe seiner ehemaligen Kollegen, Nahrungsmittel eingesackt hatte. Im Schein der Parkplatzbeleuchtung blieb Maya im aufsteigenden Nebel stehen und nahm lächelnd die Kapuze ab. » Danke.«
    » Nichts zu danken.« Louis lief an ihr vorbei, über den riesigen Parkplatz, auf dem nur noch wenige Wagen standen. Auf den umliegenden Bergen wehten die schwarzen Kiefern und atmeten ihren eisigen Atem aus. Erst durch Maya hatte Louis verstanden, dass der Wald die Stadt nicht einfach nur umgab, sondern mit tausend Augen auf sie hinabschaute und ein Eigenleben führte. » Zum Essen verziehen wir uns besser nach dahinten.«
    Maya versuchte, Schritt zu halten. » Und du bist sicher, dass deine Kollegen dich nicht verraten?«
    » An wen denn?« Louis steuerte eine Gruppe von Sträuchern an, die am Rand des Parkplatzes wuchsen und einigermaßen Sichtschutz für ihr nächtliches Picknick versprachen. » Wie ich gerade erfahren habe, befindet sich unser Filialleiter in psychologischer Betreuung, nachdem er heute Morgen die Knochen gefunden hat. Die Stimmung unter den Mitarbeitern war noch nie so gut!«
    » Ich meine, dass sie dich an die Polizei verpfeifen oder dass sie Kontakt zu den Widerwärtigen haben. Was weiß denn ich, vor wem wir uns alles verstecken.« Hinter ihnen heulte der Motor eines Autos auf. Maya zuckte zusammen und machte einen Satz zur Seite. Louis blieb ebenfalls mit klopfendem Herzen stehen. Auf der anderen Seite des Parkplatzes flammte ein Paar Scheinwerfer auf. Hatte er seinen ehemaligen Kollegen fälschlicherweise getraut? Nur, weil er sie und ihre kleinen verbotenen Machenschaften nie an den Filialleiter verraten hatte? War er denn dumm? Hätte er aufgrund sämtlicher Ereignisse längst schnallen müssen, dass man in diesem Spiel niemandem vertrauen konnte? Diesen Fehler hatten all die Toten schon vor ihm begangen. Gemeinsam starrten sie gebannt auf den Wagen, der mit Fernlicht direkt auf sie zugerast kam.
    Maya griff nach ihrem Jagdmesser, den anderen Unterarm hielt sie sich schützend vor die Augen. » Scheiße! Lou! Sie haben uns!«
    » Bleib hinter mir!« Louis stellte sich vor Maya, die Arme vor der Brust verschränkt. Er war bereit. Er war so was von bereit, zu erfahren, wer hinter all dem steckte. Und wenn es das Letzte war, was er in seinem Leben verstand. Sollten sie ihm doch im Todeskampf in die Augen sehen!
    In der letzten Sekunde bog der Wagen scharf ab, drehte eine Runde auf dem Parkplatz, schoss dann auf die Zufahrtsstraße hinauf und verschwand in der Unterführung nach St. Golden.
    » Scheiße, was war das denn?« Mayas Augen waren so groß wie Untertassen.
    » Wenn wir Glück haben, nur ein durchgeknallter Dorftrottel.« Louis versuchte zu lächeln, während sein Herz bis zum Hals schlug und auf seiner Stirn kalter Schweiß stand. » Vielleicht sehen wir inzwischen schon Gespenster, wo keine sind.«
    » Wenn du meinst.« Maya nickte gequält und ließ den Griff ihres Jagdmessers los.
    » Wir müssen cool bleiben!« Louis setzte sich wieder in Bewegung, Richtung Wiese. » Absolut cool. Keine Panik. Okay?« Seine Knie fühlten sich an wie aus Marshmallows. » Meine Kollegen halten dicht. Bestimmt. Jetzt essen wir erstmal was, damit wir nicht anfangen zu halluzinieren. Dann überlegen wir weiter, was zu tun ist.«
    » Louis, ganz ehrlich…« Maya hetzte neben Louis her, der

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