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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Ramsey – und die Krankenschwestern liefen an Cass vorbei dorthin.
    Als er den Kopf aus dem Zimmer steckte, rüttelten die Polizisten an der drei Meter entfernten Tür.
    »Sie geht nicht auf! Sir? Sir? Ich kann nicht – ach Scheiße, wir müssen sie eintreten!«
    Hinter Cass hatte Armstrong sich kerzengerade aufgerichtet. »Er tut es schon wieder, oder?«, fragte er mit Grauen in der Stimme.
    Cass drehte sich nicht um. Unter der Tür quoll ein helles Strahlen hervor. Er wusste, er sollte weglaufen – das war die Gelegenheit, während alle versuchten, Ramsey und Hask aus Cravens Zimmer zu befreien. In dem Durcheinander würde niemand auf Armstrong hören. Er sollte wirklich weglaufen, doch seine Füße rührten sich nicht. Seine beiden Freunde waren in diesem Raum. Mit Armstrongs Tod konnte er leben, auch wenn sich das hässlich anhörte, doch er glaubte nicht, dass er Ramsey und Hask zu den klammernden Toten hinzufügen könnte – doch nicht
so.
    Er wollte schon loslaufen und sich dem Kampf um die Tür anschließen, als das Licht plötzlich wieder erlosch. Als er die letzten Funken aus den Augen schüttelte, ging die Tür von selbst auf und Ramsey und Hask kamen heraus.
    In Ramseys Augenwinkeln leuchtete es ein wenig golden.
Er hat das Leuchten.
Es war verwässert, doch es war unbestreitbar da. Als es nach einer Sekunde verschwand, begriff Cass, warum, auch wenn er das Leuchten selbst nicht verstand. Er hatte es an seinen eigenen Augen gespürt, wenn sie brannten – als er MacIntyre erschossen, mit Mr Bright gestritten, ja sogar als er Brian Freeman nach so langer Zeit wiedergesehen hatte. Zu ihm kam das Leuchten, wenn er extreme Gefühle durchlebte, und vielleicht war es für Ramsey auch so, selbst wenn er es nicht wusste.
    »Um Himmels willen, was ist da drin passiert?«, fragte eine Stimme.
    »Er ist tot«, sagte Ramsey. Er hob die Hände, um einen Haufen Fragen abzuwehren. »Es geht uns gut. Er ist nur gestorben, das ist alles.«
    An Hasks Gesicht konnte man ablesen, dass das noch lange nicht alles war. Der dicke Mann holte mehrmals tief Luft, bis zwei Schwestern sich um ihn kümmerten.
    Cass’ Freunden ging es gut, sie mussten nicht Armstrongs Tod sterben. Als er der Szene den Rücken kehrte und möglichst schnell zum Ausgang lief, dachte Cass, dass diese Tatsache die Verbitterung seines Sergeanten weiter nähren würde.
    Er rannte die Treppen hinunter. Als er am Empfang angelangt war, ließ er alle Vorsicht sausen. Mittlerweile hatte Armstrong sicher den Alarm ausgelöst, und er musste hier raus, bevor jemand das Krankenhaus von innen abriegelte. Er riss sich die Handschuhe und den Mundschutz herunter, ließ den Kittel aber an. Er drängte sich durch die Masse derer, die ihm entgegenkam, und lief schneller, bis er endlich den Ausgang hinter sich hatte. Als er sich durch die Autos und Notarztwagen schlängelte, sah er sich noch einmal um. Fast erwartete er, dass Ramsey ihn verfolgte, aber da war niemand. Er grinste. Er hatte …
    … doch der Gedanke entfiel ihm, als zwei Männer wie aus dem Nichts auftauchten und ihn festhielten.
    Cass riss die Augen auf, als er den scharfen Nadelstich spürte und kühle Flüssigkeit in seine Adern lief. Er wollte etwas sagen, aber es ging nicht. Seine Welt geriet ins Trudeln, als ein eleganter Wagen vorfuhr und jemand die hintere Tür öffnete.
Nicht schon wieder
, dachte Cass noch, ehe ihn die Dunkelheit verschlang,
Scheiße, nicht schon wieder …

33
    Luke war nach dem warmen Kakao und einem Sandwich wieder müde. Pater Michael ging mit ihm ins Gästezimmer und brachte ihn ins Bett. Der Junge sagte kein Wort, erlaubte ihm aber, ihn auszuziehen. Als Pater Michael ihn in ein großes weiches T-Shirt steckte, war er gefügig, ohne jedoch mitzuhelfen. Er war alt genug, um sich selbst umzuziehen, doch er machte einen wirren Eindruck. Pater Michael überlegte allmählich, ob mehr dahintersteckte als der Schock; was musste der Junge denken, der gerade von einem Onkel entführt worden war, von dem er noch nie gehört hatte? Einer der Steves – er konnte sie noch nicht unterscheiden – hatte ihm von den Ereignissen der vergangenen Nacht berichtet, als sie Bacon und Brötchen gegessen hatten. In Cass’ Leben war echt was los!
    Als er selbst jung gewesen war, hatte Alan Jones ihn mit seinen wilden Geschichten und noch wilderen Unternehmungen fasziniert. Damals hatte er etwas ganz Besonderes an sich und Pater Michael verstand eigentlich selbst nicht genau, warum er ein

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