Der Atem der Apokalypse (German Edition)
und verschwunden. Und Sie wollen ihn nicht gesehen haben?«
»Nein!« Ramsey beantwortete diese Frage jetzt zum dritten Mal und sein Blick sprühte Funken. »Wir waren bei Craven, als er starb, und da war die Hölle los …«
»… zu dieser Schwachsinnsaktion kommen wir gleich.« Heddings zeigte fuchtelnd auf Ramsey. »Strahlendes Licht und verschlossene Türen – sind Sie noch ganz dicht?«
»Moment, da waren auch noch andere Leute«, versuchte Ramsey sich zu wehren. »Im Flur waren zwei Sergeants, die Armstrongs und Cravens Türen bewachen sollten, und die Jones auch nicht gesehen haben!«
»Sie kennen ihn aber auch nicht so gut wie Sie!«
»Wir wollen nicht vergessen«, mischte Hask sich ein, »dass alle in diesem Krankenhaus Arztkittel und Mundschutz trugen – außer mir, was ich meinen außergewöhnlichen Proportionen zu verdanken habe. Unter diesen Umständen ist es sehr schwierig, irgendwen zu erkennen, sei er nun Polizist oder vom Krankenhaus oder sonst wer.«
»Vielen Dank, Dr. Hask, aber ich habe Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt. Und jetzt, da Craven tot und DI Ramsey suspendiert ist und ein Ermittlungsverfahren gegen ihn angestrengt wird, scheint es mir das Beste, wenn wir Ihren laufenden Vertrag kündigen.«
»Suspendiert?«
Ramsey sprang wütend auf. »Warum zum Teufel? Weil wir Jones nicht gesehen haben, während wir uns mit dem Tod eines Verdächtigen befassten? Das reicht nicht aus …«
»Sie haben es zugelassen, dass ein Mann – ein ehemaliger Kollege von einer Polizeiwache, gegen die bereits Korruptionsvorwürfe vorliegen, vor Ihrer Nase das Krankenhaus betreten und wieder verlassen hat. Dieser Mann wird wegen Mordes und terroristischer Umtriebe gesucht. Dazu kommt, dass er Ihr Freund war und Sie ihn für unschuldig halten. Was glauben Sie denn, was meine Vorgesetzten davon halten, verdammt? Was glauben Sie, was ich mir deswegen anhören musste? Man glaubt, Sie hätten ihn laufen lassen – und wenn nicht die da oben, dann die Reporter, und wissen Sie was? Ich bin ganz ihrer Meinung!«
»Was ist mit Castor Bright?«, fragte Hask. DCI Heddings tat ihm wirklich leid. Offensichtlich hatten seine Vorgesetzten ihn genauso gnadenlos gegrillt, wie er jetzt Hackfleisch aus Ramsey machte. »Irgendwas Neues über ihn?«
»Vergessen Sie Bright«, zischte Heddings.
»Was wollen Sie damit sagen? Wie könnten wir das tun? Er ist Teil der Ermittlungen, ob Jones nun unschuldig ist oder nicht.«
»Ich habe gesagt,
vergessen
Sie ihn.«
»Arbeitet er für Die Bank?«, fragte Hask.
»Bright tut nichts zur Sache; das hat man mir gesagt, das hat man dem Commissioner gesagt und das sage ich jetzt Ihnen.«
»Ach ja?«, sagte Ramsey. »Bei so einem Kackspruch ist an der Scheiße normalerweise was dran, kann ich nur sagen.«
Sogar Heddings war leicht geschockt von seiner Ausdrucksweise; von Ramseys sanfter Art war nichts mehr übrig.
»Ich will wissen, was hier eigentlich los ist«, fuhr Ramsey fort. »Ich habe nämlich keinen verdammten Schimmer. Bin ich nun suspendiert, weil Jones sich unter meinen Augen ins Krankenhaus geschlichen hat oder weil ich versuche mehr über jemanden herauszufinden, der möglicherweise für mehrere Morde verantwortlich ist, und noch dazu dafür, dass Jones aufs Kreuz gelegt wurde?«
Hask sah tatenlos zu, wie sich die beiden Kampfhähne anstarrten. Konnte Heddings die Frage überhaupt beantworten? Oder tat er einfach nur das, was man ihm aufgetragen hatte?
»Von beidem ein bisschen, würde ich sagen«, erwiderte Heddings schließlich in freundlicherem Ton. Vielleicht hatte er damit schon mehr gesagt, als er durfte. »Sie können sich noch so sehr aufregen, es wird Ihnen nicht helfen. Aber in ein paar Tagen kräht kein Hahn mehr danach und dann kommen Sie wieder. Ab sofort ist Davies für den Fall Jones zuständig.«
Ramsey schnaubte höhnisch. »Er hat null Chance ihn zu finden. Von dem, was ich gehört habe, findet der nicht mal sein eigenes Arschloch, wenn er splitterfasernackt überm Spiegel steht.«
Hask hätte beinahe gelacht, doch Heddings zuckte nur erschöpft die Achseln. »Es war nicht gerade einfach, auf dieser Wache einen Polizisten zu finden, der absolut sauber ist. Besser geht’s eben nicht. Und jetzt ab mit Ihnen, machen Sie sich ein paar schöne Urlaubstage. Ich wünschte, ich könnte auch mal frei machen.«
Auf dem Weg zum Pub riefen sie David Fletcher an. Er hatte auch sein Fett abbekommen, doch er war immerhin noch auf seinem Posten. Den
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