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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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dass man immer das große Ganze im Blick behalten muss. Wenn ich ehrlich bin, muss ich zu meinem Bedauern sagen, dass ich Mr Dublin nicht für fähig halte, zu tun, was ich tue, schon gar nicht in diesen Zeiten.
    Im Augenblick ist nichts so, wie es scheint, mehr noch als je zuvor in unserer Geschichte.« Mr Brights Stimme klang klar und deutlich und Mr Vine hing an seinen Lippen. Nichts flößte jungen Menschen mehr Zuversicht ein als Wissen oder zumindest alles, was als solches daherkam. Sie hatten Angst vor offenen Fragen.
    »Eine Gesandte ist hier«, fuhr er fort. »Doch sie ist in aller Stille gekommen und hat uns noch nicht aufgesucht. Ist das nicht merkwürdig? Sind sie vielleicht gekommen, weil sie gerufen wurden? Und wenn wirklich eine Botschaft in die Heimat gesandt worden wäre, wem hätte
er
wohl geantwortet? Wer von uns liegt
ihm
denn noch am Herzen? Hier wird ein Spiel gespielt, Mr Vine, und Sie müssen gründlich darüber nachdenken, für wen Sie Partei ergreifen. Ich bin Ihnen bei der Entscheidung gern behilflich.« Er machte eine Pause und lächelte.
    »Ich mag Mr Dublin – und bin ihm nicht böse, weil die Dinge so aus dem Ruder gelaufen sind. Er ist der festen Überzeugung, das Beste für uns zu tun, doch er irrt sich gewaltig, und allein deshalb habe ich mich geweigert, ihm alles zu sagen, was ich weiß. Er würde nicht klug mit dieser Information umgehen. Mr Dublin ist
nicht
der Anführer, der mit dieser Krise fertig werden kann. Ich muss sogar noch weitergehen, indem ich behaupte, dass ich der Einzige bin, der den Weltuntergang verhindern kann – doch auch ich schaffe es nicht allein. Ich brauche die Hilfe des Mannes, der jetzt dem Experiment unterzogen wird. Und ich brauche Ihre Hilfe.«
    Mr Vine riss die Augen auf, doch er hörte weiter gespannt zu.
    »Wenn wir nicht sofort etwas unternehmen, wird das Experiment kurzen Prozess mit Cassius Jones machen und dann werden sie zweifelsohne zu dem Schluss kommen, dass ich an der Reihe bin. Und auch ich werde irgendwo da draußen im Chaos enden und bis in alle Ewigkeit schreien. Das muss Sie nicht stören, doch sehr bald, sobald
er
weiß, dass er wieder heimkehren kann, wird
er
mit einer Armee hierherkommen, der wir nichts entgegenzusetzen haben.
Er
wird hier alles zerstören, bis nur noch steriler Staub und ein paar kaputte Körper übrig bleiben, die durchs Weltall fliegen.
Sie
werden schnell sterben, bei uns wird es länger dauern, doch sterben müssen wir auch; dafür werden sie sorgen, auch wenn es uns nicht von Natur gegeben ist.
Er
kann und wird uns töten und danach wird er uns den Rücken zukehren und nach Hause gehen. Seine Rache wird fürchterlich sein und endgültig. Einige – oder wenigstens einer – dürfen vielleicht mit
ihm
heimkehren, doch ich kann Ihnen versprechen, dass es sich nicht um Leute wie Sie oder mich handeln wird.«
    Mr Bright beugte sich vor und sprach weiter durch die Luke, sodass sein Atem die Haut des jungen Mannes streifte. »Rufen Sie sich
ihn
ins Gedächtnis, Mr Vine, und erinnern Sie sich daran, warum wir damals so gehandelt haben. Und vertrauen Sie mir, so wie damals.« Er machte eine Pause, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, und fügte hinzu: »Das Sterben gibt es gar nicht, Mr Vine, es gibt nur
ennui

    Als Cassius Jones’ erster Schrei durch die langen Flure hallte, schloss Mr Vine endlich die Zellentür auf.

35
    Dr. Tim Hask lehnte an der Wand, während DCI Hugo Heddings DI Charles Ramsey in der Luft zerriss, und obwohl der ältere Polizist sich während der ganzen Predigt nie ausdrücklich an ihn wandte, wusste Hask genau, dass er genauso gemeint war, unabhängig davon, dass er nur als Berater dort war. Er verstand das sogar. Mittlerweile hatte er so viel Zeit und Energie in dieses Revier investiert, dass er sich Paddington Green bereits zugehörig fühlte. Darüber hinaus war allgemein bekannt, dass er wie auch Ramsey Zweifel an den Mordvorwürfen gegen Cassius Jones hegte. Bei näherer Betrachtung musste er es Heddings zugutehalten, dass er ihn nicht längst rausgeworfen hatte.
    »Halten wir das noch mal fest, nur für meine geistige Gesundheit.« Heddings tigerte von einem Ende seines Schreibtischs zum anderen. »Sie kamen aus Armstrongs Zimmer und haben nicht gemerkt, dass Cassius Jones von der anderen Seite darauf zusteuerte. Dann hat er sich mit seinem ehemaligen Sergeant nett unterhalten –
zehn
Minuten, sehe ich das richtig? Und dann ist er einfach aus dem Krankenhaus gelatscht

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