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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Totenklage erfüllte den Raum, die so sehr in den Ohren schmerzte, dass DeVore glaubte, sie würden anfangen zu bluten. Die Schreie kamen von den dicken Körpern der Interventionisten, die steif in ihren Schalen lagen und mit ihren schwarzen Augen direkt nach oben starrten. Doch ihre fleckigen Münder bewegten sich nicht. Er beachtete sie jedoch kaum, weil seine ganze Aufmerksamkeit den großen Bildschirmen galt.
    Einen Augenblick konnte er nichts sagen, so herrlich und gleichzeitig schrecklich erschien ihm, was er sah. So etwas hatte er sehr lange nicht mehr gesehen: Die Schönheit so vieler seiner Art in ihrer wahren Form und Größe – und das
leuchtend
 – einfach perfekt. Der Himmel war voll von ihnen.
    »Da stimmt was nicht«, sagte er schließlich. »Glauben Sie, das kommt aus ihrer Erinnerung? Aus dem Krieg?« Die Interventionisten hatten noch nie Vergangenes gespiegelt, doch das bedeutete nicht, dass sie es nicht konnten.
    »Nein«, sagte der Mann, der neben ihm stand, mit einem leichten Zittern in der Stimme, das DeVore vorher nicht aufgefallen war. Hatte er etwa Angst? »Das dachte ich auch erst. Aber dann – sehen Sie es sich weiter an. Es kommt noch mehr.«
    DeVore sah zu, wie sie in all ihrer Pracht vom Himmel kamen. Hinter ihnen kündigten die Trompeter, die man auf den Bildschirmen nicht hörte, die Krieger mit einer Musik an, von der, wie er aus Erfahrung wusste, die Menschen auf der Erde taub würden. Es war ein großartiges, erschreckendes und Ehrfurcht gebietendes Schauspiel. Es waren so viele von ihnen, dass er es gar nicht fassen konnte, nicht nach so langer Zeit. Er riss die Augen auf. Das war nur die Vorhut;
Er
würde bald folgen. Während das Heer marschierte, wurde der Himmel in so helles Gold und Silber getaucht, dass DeVore zusammenzuckte. Es würde jene dort unten –
sie
 – blenden und ihre Augen in Flammen aufgehen lassen.
    »Das kann doch gar nicht sein«, flüsterte er, als die Erde ins Bild geriet, Städte in Schutt und Asche lagen und Menschen weinend durch ihre vernichtete Zivilisation taumelten. Sie waren blind und taub dem Untergang geweiht. Zwei Arten von Toten lagen in den Trümmern; sie waren gemeinsam geflohen und gemeinsam gestorben. Über ihnen tanzte der Himmel in einem Siegesfeuerwerk.
    Die Sonne verschwand und die Erdhülle wurde bis in alle Ewigkeit der mitternächtlichen Dunkelheit des Weltraums überlassen. Keiner der beiden Männer sagte etwas. Schließlich begann der Bilderreigen wie eine endlose Schleife von vorn.
    »Sehen Sie nur«, hauchte der Techniker. »Sehen Sie sich das an.«
    DeVore riss den Blick von den Schreckensbildern auf den Bildschirmen los und schaute in die nächstgelegene Schale. Tränen rannen aus den dunklen Augen über die ungesunden Wangen in das stumpfe Haar.
    »Sie weinen«, flüsterte er. »Alle weinen.«
    DeVore wandte sich wieder dem Bildschirm zu. Er musste mit Mr Bright sprechen; wie es aussah, war das Sterben ihr geringstes Problem.
    »Beobachten Sie sie weiter«, sagte er und wandte dem Techniker, der noch immer die weinenden Interventionisten betrachtete, den Rücken zu. »Wir brauchen jetzt ein vollständiges Team. Sagen Sie mir sofort Bescheid, falls sich in der Abfolge der Bilder irgendetwas ändert, egal wie geringfügig.«
    »Mr DeVore.« Der Mann hob den Kopf und DeVore blieb stehen. Sie nannten ihn nie beim Namen, es hieß immer nur »Sir«.
    »Was denn?«
    »Sie spiegeln es alle – einfach alle.«
    »Ich bin nicht blind. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Normalerweise zeigen sie verschiedene mögliche Versionen der Zukunft, nicht wahr? Wenn die Information angefordert wird …?«
    »Diese Information wurde nicht angefordert«, fauchte DeVore.
    »Das weiß ich, aber wenn sie alle die gleichen Bilder spiegeln, bedeutet das dann, dass dies die einzig mögliche Zukunft ist?«
    Eine ängstliche Stille hing für eine lange Sekunde im Raum.
    »Unsinn«, sagte DeVore. »In der Zukunft ist nichts entschieden.«
    Trotz seines entschlossenen Auftritts schlug sein Herz gleichbleibend schnell, als er in sein Büro zurückeilte. Er hatte die grässliche Totenklage noch im Ohr und schwarze Punkte vor den Augen. Auch wenn der Ausgang ungewiss war, stand fest, dass
Er
im Anmarsch war. Seine Hand war schweißnass, als er nach dem Telefon griff.
    Mr Bright dagegen freute sich, dass seine Hände nach dem Telefonat mit DeVore noch trocken waren. Er trat aus dem Büro ins Wohnzimmer, das zum größten Teil im Dunkeln lag. Nur ein

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