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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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konnten, würde auch die Gesandte nicht heimkehren können. Schließlich hatten sie die Gänge erschaffen, nicht
Er
, sodass sie in dieser Hinsicht eigentlich im Vorteil sein sollten.
    Die anderen mochten Ehrfurcht und Respekt vor den Gesandten empfinden, er nicht. Sie waren nur Diener,
Botschafter
. Er hatte nicht viel gesehen außer dem strahlenden
Leuchten
auf den Bildern der Überwachungskameras von dem Wagen, doch er konnte sich denken, wer die Gesandte war –
Er
hätte jemanden ausgesucht, der dem Ersten nahestand und Mr Brights Gedächtnis funktionierte noch sehr gut. Er wusste genau, wer auf ihrer Seite gestanden und doch dort geblieben war. Dennoch milderte das nicht seine Nervosität. Wenn
er
sie hergeschickt hatte, dann kalkulierte
er
ihren Verlust ein – den Verlust zweier Personen, die
er
angeblich immer sehr geliebt hatte. Niemand war unersetzlich, diese Lektion hatten sie rasch gelernt. Anscheinend hatte sich das nicht geändert.
    Mr Bright wollte sich lieber wieder mit der Gegenwart befassen – alles andere zählte nicht.
    Wenn die Gesandte nicht zurückkehren konnte und es keinerlei Hinweise auf unerklärliches
Werden
gab, konnte es dafür nur eine Erklärung geben: Sie und ihr Gefährte hielten sich bedeckt und waren nicht als Vorboten des Krieges gekommen. Die unbekannte Botschaft der Gesandten richtete sich mit Sicherheit nicht an alle Zirkel – aber an wen dann? Es musste der Erste sein, weil er von denen, die gegangen waren, der Einzige war, für den
er
sich interessierte. Sollte die Gesandte ihn vor dem bevorstehenden Angriff warnen?
    Sein Handy klingelte, doch er beachtete es nicht. Er wollte weiterdenken. Warum sollte
er
den Ersten warnen wollen? Hoffte
er
etwa, dass der Erste nach all dieser Zeit in seinen Schoß zurückkehren würde? Sein Handy machte eine kurze Pause und klingelte dann hartnäckig weiter. Der Erste würde ihnen nicht den Rücken zukehren und abhauen und sie alle ihrem Schicksal überlassen, das die Interventionisten spiegelten. Sie würden doch im Kampf wieder zusammenstehen, wenn es sein musste, selbst wenn sie sich dabei selbst zerstörten –
oder etwa nicht?
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch stimmte in das Klingeln mit ein. Beide Telefone, die in Rhythmus und Melodie überhaupt nicht zueinander passten, erschwerten ihm das Denken, wollten beachtet werden, und doch scherte er sich nicht darum. Erst als sich auch noch das Haustelefon meldete, wurde ihm flau im Magen.
Was war jetzt schon wieder?
Er nahm den Anruf über das Haustelefon als ersten entgegen.
    Anderthalb Stunden später verschwendete er keinen Gedanken mehr an die Gesandte – das hatte Zeit. Er hatte ein sehr viel dringenderes Problem. Die Bank geriet ins Wanken, ihre Unternehmen in Aufruhr, seit ihre Aktien plötzlich und unerwartet massenhaft verkauft wurden. Die Geschäftsführer versuchten, die Öffentlichkeit und mehrere Regierungen zu beruhigen und von den Problemen abzulenken, während sie verzweifelt alle Anstrengungen unternahmen, um ihre Aktien zurückzukaufen, bevor andere sie sich unter den Nagel rissen. In den meisten Fällen hatten sie damit wenig Erfolg. Und obwohl das anscheinend schon seit Stunden so ging, wurde er erst jetzt benachrichtigt? Mr Bright schäumte vor Wut.
    »Wer steckt dahinter?«, zischte er ins Telefon, während er sich schon im selben Moment schwarz darüber ärgerte, dass er seinen Ärger so deutlich zeigte. Er war nicht scharf auf die Telefonkonferenz mit den Gründern Der Bank gewesen, und es hatte ihm noch weniger gefallen, dass sie ihm aufgezwungen worden war. »Und warum hat man mir nicht sofort Bescheid gesagt?«
    Eine lange Pause entstand, da niemand etwas sagen wollte, bis der englische Milliardär das Schweigen brach. »Äh … wie es aussieht, stecken
Sie
dahinter. Alle betroffenen Firmen und Unternehmen gehören entweder Ihnen oder einer ihrer geheimen Verbindungen. Die Angestellten haben per E-Mail Befehle erhalten – von
Ihnen
 –, in denen Sie sie anweisen, einen Teil der Aktien zu verkaufen, nicht so viele, dass es auffallen würde, doch insgesamt … nun ja … das ist momentan die Sachlage.«
    »Über
meine
E-Mail?« Mr Bright hatte seine Stimme wieder im Griff, doch seine Gedanken rasten. »Die haben nur sehr wenige Menschen – diese Anweisungen können unmöglich von mir gekommen sein.«
    »Nicht von Ihrer persönlichen E-Mail – wir kennen Ihre Besessenheit, was Ihre Privatsphäre angeht –, aber es gibt überhaupt keinen

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