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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Lage war, das Richtige zu wählen.
    SkyCall 1 sollte für Sicherheit sorgen, doch Fletcher glaubte, dass es den gegenteiligen Effekt haben würde. Hinter jeder Nachricht würden sie eine Verschwörung vermuten und gleichzeitig nichts mehr im Zusammenhang sehen. Seufzend schloss er die Augen, während der Fahrer ihn langsam durch den Londoner Verkehr chauffierte, und ließ die Gedanken schweifen, bis sie bei Cass Jones und dem geheimnisvollen Mr Bright landeten. Er hatte den Namen noch nie gehört. Wenn er wieder im Büro war, würde er diskret die Fühler ausstrecken – zumindest würde das seine Rückkehr in den Keller hinauszögern, den er mittlerweile als seine persönliche Hölle betrachtete.

28
    Toby Armstrong saß in dem heruntergekommenen Pub an der Ecke zur Denman Street am Fenster und schob ein Pint hin und her, das er nicht trinken wollte. Die ganze Nacht über war die bittere Kälte durch die Ritzen des alten Hauses gekrochen, und obwohl der Wirt die Heizung angemacht hatte, als er vor einer Stunde geöffnet hatte, hing die Kälte noch in der Luft. Armstrong machte das nichts aus, im Gegenteil, es half ihm, seinen Groll im Zaum zu halten. Immerhin kam er so mal aus dem Büro raus, weg von dem verdammten
Befreit Paddington! Rettet Cass Jones!
-Kreuzzug. Er lächelte breit über seinen eigenen Humor, aber es war auch eine gehörige Portion Verbitterung dabei.
    Es machte es nur schlimmer, dass er den DI und den Profiler eigentlich nett fand. Warum begriffen sie nicht, dass Jones die Sünde selbst war? Als ob das Beweismaterial keine deutliche Sprache spräche! Er warf Jones gar nicht vor, dass er durchgedreht war – der Mann hatte so viel durchgemacht, dass er es mehr als verdient hatte –, aber er hatte eindeutig einen Nervenzusammenbruch erlitten, und wenn die anderen das nicht sahen, dann musste er es ihnen eben beweisen. Jones war eine Belastung und er, Toby Armstrong, würde ihn verhaften. Jones tat den Menschen nicht gut – er hatte einen Jungen erschossen, verdammt. Warum hatten sie ihn dann noch gern – vernünftige, intelligente Menschen?
    Geistesabwesend trank er einen Schluck Bier, während er den Eingang zum Moneypenny’s im Auge behielt – Arthur »Artie« Mullins’ Sexclub und Büro. Wenn irgendwer wusste, wo Jones war, dann Mullins. Nachdem Jones verschwunden war, hatten sie ihn wochenlang überwacht, aber er verhielt sich nicht im Mindesten verdächtig, sodass die Überwachung schließlich abgebrochen wurde. Armstrong hatte keine Sekunde daran geglaubt, dass Mullins nicht eingeweiht war; die Beziehung zwischen ihm und Jones ging weit darüber hinaus, dass Cass die illegalen Boni bei ihm eingesammelt hatte. Armstrong hatte es in Mullins’ Blick gesehen, als er ihn verhört hatte. Jetzt, da Cass wieder aufgetaucht war und Mullins glaubte, keiner wäre mehr hinter ihm her, wurden sie vielleicht unvorsichtig – und wenn, würde Armstrong sie dabei erwischen.
    Mullins war vor ungefähr einer Stunde angekommen und Armstrong wollte seinen Nachtclub beobachten, bis er wieder ging, und Mullins dann beschatten. Er wollte an dem alten Mann kleben, bis er Cass Jones gefunden hatte.
    Armstrong hatte leichte Schuldgefühle, weil er seine Kollegen wegen des Todesengel-Falls getäuscht hatte – sie dachten, er vergrübe sich im Leben von David Draper und verfolgte entsprechende Spuren. Das sollten sie ruhig weiter glauben. Er war ein guter Detective und würde in der verbleibenden Zeit noch genug über Draper herausfinden, um keinen Verdacht zu erregen.
    Die Parallelen zu Cass’ Verhalten während der Ermittlungen zu den Studentenselbstmorden entgingen ihm nicht – doch was er tat, war etwas ganz anderes. Cass hatte sich fortgeschlichen, um seinen paranoiden Wahnvorstellungen nachzugehen und Menschen zu ermorden, er dagegen versuchte, einen Mörder zu verhaften. Außerdem war der Todesengel schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen worden. Vielleicht hatte wenigstens der so viel Anstand, sich hinzulegen und zu sterben.
    Am Piccadilly Circus war immer viel los, aber kein Passant wollte in den Nachtclub. Armstrong trank noch einen Schluck Bier. So früh war es auch nicht mehr, und ein Pint brachte ihn nicht um, sondern beruhigte ihn möglicherweise sogar. Ungefähr zum zehnten Mal, seit er vom Revier aufgebrochen war, überlegte er, ob er Ramsey hätte sagen sollen, dass Draper Zahlungen von einer Firma enthalten hatte, die zu hundert Prozent Der Bank gehörte. Police Constable Spate

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