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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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nicht überzeugt. »Das hört sich zu sehr nach einer wilden Verschwörungstheorie an.«
    »Ist es vielleicht auch«, sagte Hask. Er sah Ramsey an, der ihm bedeutete, fortzufahren. »Es geht um einen gewissen Mr Bright …«
    »… Mr Castor Bright«, korrigierte ihn Ramsey.
    »… das ist der Mann, dessen Spur Cass im Fliegenmann-Fall nicht weiterverfolgen durfte. Wir glauben, dass er sich nicht an das Verbot gehalten hat.«
    »Es ist unbedingt erforderlich«, Ramsey beugte sich vor, »dass Sie möglichst viel über ihn herausfinden. Im Stillen. Wenn Sie zu viel Staub aufwirbeln … »
    »… wenn Sie irgendwie Staub aufwirbeln«, präzisierte Hask.
    »… landen Sie so richtig in der Scheiße«, schloss Ramsey. »Jones hatte seinen Sergeant damals nur gebeten, eine entsprechende Personalanfrage an Die Bank zu richten, und schon wurde ihm fast der Kopf abgerissen. Er ist ein absolutes No-Go.«
    »Wenn man ihn finden kann, werden meine Leute ihn schon ausgraben. Heutzutage kann sich niemand mehr so gut verstecken, das versichere ich Ihnen. Wir haben nicht nur einen CO ₂-Fußabdruck, sondern auch einen elektronischen; jeder hinterlässt Spuren.« Der Commander starrte Hask und Ramsey an. »Finden Sie Cass Jones, dann finde ich Mr Bright. Deal?«
    »Deal.« Ramsey grinste, doch Fletcher lächelte nicht zurück. Hask glaubte, dass ihm schlicht die Energie dazu fehlte. Wie kam man dazu, Fletchers Job machen zu wollen? Ruhm und Ehre erntete er sicher nicht und Hask hätte wetten können, dass der Mann nicht halb so gut bezahlt wurde wie er. Die Menschen waren eben komisch, dachte er beim Abschied. Komisch und faszinierend.
    »Zurück ins Büro, Sir?«
    David Fletcher lächelte und lehnte den Kopf an den Ledersitz, als sie die Polizeiwache von Paddington Green hinter sich ließen. Der Fahrer war einer der wenigen Vorteile in diesem Job, doch Fletcher fuhr normalerweise lieber selbst. Dann konnte er besser denken; beim Autofahren konnte man nicht einfach abdriften. Doch in den letzten Tagen wünschte er sich zwischen einem endlosen Meeting und dem nächsten nur noch sehnlichst, in einen Nebel wirrer Gedanken abzudriften. Er war einfach zu müde zum Fahren.
    Bis zum Start der Rakete war seine Hauptsorge gewesen – und das war eine große Untertreibung –, dass jemand den wahren Zweck von SkyCall 1 aufdeckte und sie damit alle dem politischen und allgemeinen Untergang weihte. Diese Angst vermisste er jetzt geradezu; wenn es in der Folgezeit passierte, wäre es nicht mehr sein Problem. Andererseits hatten sie völlig unterschätzt, wie ungeheuer groß die Datenmenge war, die nun gesiebt, sortiert, untersucht und sinnvoll geordnet werden musste.
    Die Computerfreaks unter Leitung des praktisch autistischen Südafrikaners aus Harwell bemühten sich, die Informationen in eine Art Dateiensystem zu pressen, aber durch die Menge an Bildmaterial ergaben sich wieder neue Schwierigkeiten. Sie hatten noch mehr Leute vom MI 6 hinzugezogen, aber Fachkräfte fehlten immer noch an allen Ecken und Enden. Dazu kamen die nervigen Anrufe von Arnold James, der Updates über die Truppenbewegungen von Chinesen und Koreanern und überhaupt jeder Nation mit Nuklearstreitmacht verlangte. Fletcher hatte schon gemerkt, dass man paranoid wurde, wenn man ständig andere ausspionierte. Wenn man es nur lange genug versuchte, konnte alles jede Bedeutung erlangen und das Meiste konnte man leicht falsch interpretieren.
    Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob sie vielleicht ein Monster erschaffen hatten. Wahrscheinlich würde der Satellit sie gar nicht verraten, sondern das paranoide Verhalten der landeseigenen Politiker. Er hätte nie geglaubt, dass er das mal denken würde, aber allmählich kam er zu dem Schluss, dass es den Menschen –
den Ländern
 – erlaubt sein sollte, ihre Geheimnisse zu wahren. Er erinnerte sich an das alte Sprichwort, mit dem Politiker immer wieder die Spionage verteidigten:
Wissen in den falschen Händen ist gefährlich.
Wenn er über die Jahre eins gelernt hatte, dann dass zu viel Wissen in
allen
Händen gefährlich war.
    Vielleicht würden sie die anderen ja einholen, wenn die Welt nur noch aus ausgebrannten Ruinen bestand. Wahrscheinlich war das jedoch nicht. Die Politiker würden in Bunkern stecken, die gleichzeitig ihr Sarg waren, und sich gegenseitig mit der Devise trösten, dass sie keine andere Wahl gehabt hätten. Das war natürlich kompletter Blödsinn. Man hatte immer die Wahl, auch wenn kein Mensch je in der

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