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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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verschwunden
     zu sein, und dann war ihre Hand an seinem Ding, und plötzlich legte sich etwas Warmes, Weiches darum, und dann traf ihn die
     Erkenntnis wie ein Vorschlaghammer, sein Schwanz steckte in ihrem Mund. Der Traum jedes Wichsers wurde wahr. Er wollte es
     sehen. Er wollte es sich einprägen, damit er wußte, wie es aussah, und sich erinnern konnte, aber da war kein Licht, absolut
     gar keins. Er stöhnte zum Teil aus Frustration, zum Teil aus Ekstase, und streckte die Hand aus, bis er ihren Busch fand,
     er schob seine Finger dazwischen und fühlte die glühende Hitze in ihr, wie Kohlen.
    Hinterher öffnete sie die Tür, damit Licht hereinkam und sie sich anziehen konnten. Er ahnte ihren Umriß schwach vor dem bißchen
     Licht von draußen. Das war das letzte, was er von ihr sah. Er ging zurück, verunsichert und besorgt, daß er sich in dem Lagerraum
     nicht anständig angezogen hatte. Keiner hatte ihn vermißt. Er sah sich nach ihr um, aber sie war verschwunden.
    Yvette
. Mehr wußte er nicht. In jener Nacht hatte er mit einem merkwürdig melancholischen Gefühl im Bett gelegen. |327| Ihr Duft klebte an seinen Fingern, an seinem Körper. Am nächsten Morgen aber war der Duft verschwunden, genau wie sie.
     
    Während sie im Bad war, ging er schnell zu seinem Wagen und holte die CD und den CD-Spieler.
    Als sie herauskam, war ihr Haar gewaschen und naß. Sie machte ihm ein Bett auf der Couch. Sie legte ihm ein großes blaues
     Handtuch hin und sagte, er könne das Bad benutzen. Er sagte, er würde gern duschen. Er spürte, daß zwischen ihnen etwas war.
     Oder bildete er es sich nur ein?
    Heute würde er sich eine Wohnung mit einer Hure teilen. Er konnte sie nicht ansehen, er zwang sich höflich zu lächeln.
    »Nun, dann gute Nacht.«
    »Schlafen Sie gut«, sagte er.
    »Sie auch.« Sie ging durch den Flur und schloß ihre Tür. Er ging ins Bad. Es war noch warm von der Dusche und erfüllt mit
     ihrem Duft, Seife und Shampoo und Hautcreme. Es roch anders als in Annas Bad. Voller. Reichhaltiger.
    Er zog sich aus, faltete seine Sachen ordentlich und legte sie auf den Toilettensitz, auf seine Dienstwaffe. Er schaute an
     sich herunter. Nackt im Bad einer Hure. Er betrachtete seine Brusthaare, die langsam grau wurden, und seinen ein wenig herunterhängenden
     Bauch. Sein Penis befand sich im Niemandsland zwischen Indifferenz und Verlangen, wie eine halb gerauchte Zigarre. Er war
     nicht gerade ein griechischer Gott. Nicht wirklich verführerisch, in Christine van Rooyens Augen. Er lächelte sich ironisch
     im beschlagenen Spiegel an.
    Er duschte, er benutzte ihre halb durchsichtige Seife, die die Farbe von Rotwein hatte, und Shampoo aus einer weißen Flasche.
     Er spülte die Seife von seiner Haut und trocknete sich ab. Zog nur seine Hose an und trug den Rest seiner Sachen und seine
     Dienstwaffe ins Wohnzimmer. Er legte alles auf einen ordentlichen Haufen neben dem Sofa und setzte sich. Betrachtete sein
     Bett. Es war eine große, breite Couch. Lang |328| genug. Er griff nach der CD von Anton Goosen und betrachtete sie. Er nahm die zweite CD aus der Hülle und legte sie in das
     Abspielgerät. Kopfhörer auf. Er schaltete die Lampe neben dem Sofa aus, schwang die Füße hoch, legte den CD-Player auf seinen
     Bauch und drückte
play
.
     
    Erst als die neun Mitglieder der Task Force aufgehört hatten, zu lachen und zu scherzen und sich wieder auf den Weg gemacht
     hatten, nahm der Detective in Midrand die Fingerabdrücke der beiden Verdächtigen. Dann sperrte er sie wieder in ihre Zellen.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und begann die Beweisstücke systematisch durchzusehen. In einer der durchsichtigen Tüten
     fand er die Ausweisdokumente, die die Mitglieder der Task Force im BMW gefunden hatten. Er zog sie heraus und las die Namen.
    Mal sehen, dachte er, und griff zum Telefon. Er wählte die Nummer der SAPS-Zentrale in Pretoria.
     
    Nachdem der Applaus nach dem letzten Song verklungen war, lag er da mit geschlossenen Augen und leichtem Herzen. Er fragte
     sich, was er in den letzten Jahren verloren hatte. Er war das Trinker-Äquivalent zu Rip van Winkle, mit diesem großen Loch
     in seinem Leben, einem schwarzen Loch der Bewußtlosigkeit. Alle hatten sich weiterentwickelt. Seine Kinder, die Musik, die
     Kultur … sein gottverdammtes Land. Alle außer ihm. Sein Geist hatte die Alternative nicht mitbekommen, hatte nicht realisiert,
     wie anders die Dinge hätten sein können. Und jetzt wollte er das

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