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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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drei Tage. Sie müssen finden diesen Mann,
     der ermordet Carlos, und Sie bringen ihn zu mir.«
    »Ich weiß nicht, wo Sie sind …« Panik in seiner Stimme, er konnte es nicht verhindern.
    »Sie haben Angst. Das ist gut. Aber Sie müssen ruhig bleiben. Wenn ich Sie anrufe und Sie mir sagen, Sie haben diesen Mann,
     dann ich Ihnen sage, wohin zu gehen, Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Drei Tage. Sie haben drei Tage, diesen Mann zu finden. Dann bringe ich Carla um. Hokay, jetzt habe ich zu tun, denn ich kenne
     Leute. Morgen werden Sie glauben, Sie sind klüger als dieser Telefonmann. Also muß ich etwas tun, damit Sie morgen erinnern,
     hokay?«
    »Okay.«
    »Carla ist hier bei mir. Wir haben ihre Kleidung. Ihre Tochter hat guten Körper. Ich mag ihre Titten. Ich werde jetzt dieses
     Messer in ihre Titte stechen. Das wird schmerzen, das wird bluten. Aber ich will Sie zuhören. Das ist das, was ich will, Sie
     erinnern. Dieser Schrei.«

[ Menü ]
    |367| III
Thobela
    41
    »Sie kommen allein klar«, sagte Sangrenegra und entfernte sich von ihm.
    Thobela sagte seinen Namen: »Carlos.« Das einzelne Wort hallte durch den großen Raum. Der Kolumbianer wandte sich um.
    Thobela zog das Assegai entschlossen aus dem weißen Schwimmbad-Rohr. »Ich bin wegen des Mädchens hier«, sagte er.
    »Nein«, sagte Carlos.
    Er sagte nichts, trat bloß näher auf den Mann zu.
    »Sie lügt«, sagte Carlos und ging rückwärts.
    Er packte das Assegai fester.
    »Bitte«, sagte Carlos. »Ich habe das Mädchen nicht angefaßt.« Er hob leere Hände vor sich. Angst verzerrte sein Gesicht. »Bitte.
     Sie lügt. Die Hure, sie lügt.«
    Die Wut übermannte ihn. Über die Feigheit dieses Kerls, sein Leugnen, alles, wofür er stand. Er war schnell, hob das Assegai
     hoch.
    »Die Polizei …«, sagte Carlos, da fuhr die lange Klinge hernieder.
     
    Christine bemerkte, daß die Augen des Priesters müde und rot unterlaufen waren, aber sie wußte, daß er immer noch aufmerksam
     zuhörte.
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl und beugte sich über den Tisch. Wenn sie so stand, leicht vornübergebeugt, die Arme nach der
     Kiste ausgestreckt, betonte das ihre Brüste. Sie war |368| sich dieser Tatsache bewußt, aber es war egal. Sie zog die Kiste auf ihre Seite des Tisches und öffnete sie.
    »Ich muß das jetzt erklären«, sagte sie und griff in die Kiste. Sie zog zwei Zeitungsausschnitte heraus. Sie faltete einen
     auseinander und warf einen kurzen Blick auf das Foto und den Artikel. Ein junges Mädchen, das mit einem Mann aus einem Hubschrauber
     stieg. Sie legte den Ausschnitt auf den Schreibtisch und strich ihn mit der Hand glatt.
    »Das ist meine Schuld«, sagte sie und drehte den Artikel so, daß der Priester ihn besser sehen konnte. Sie tippte mit einer
     Fingerspitze auf das Foto. »Ihr Name ist Carla Griessel«, sagte Christine.
    Während der Priester las, griff sie nach dem zweiten Ausschnitt.
     
    Er trat aus Sangrenegras Haustür, und aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung. Drüben, in dem großen Haus, hinter einem
     Fenster. Carlos’ eigenartig abwehrende Reaktion und die letzten Worte des Kolumbianers, dieses Gefühl, beobachtet zu werden,
     beschäftigten ihn.
    Irgend etwas stimmte nicht.
     
    Fünf Gegenstände lagen in einer Reihe auf seinem Schreibtisch. Die beiden Zeitungsausschnitte ganz rechts. Dann kam ein braun-weißer
     Hund, ein Stofftier mit großen, bittenden Augen; eine kleine rote Zunge hing aus seinem grinsenden Mäulchen. Daneben eine
     kleine weiße Pillendose. Und ganz links eine große Spritze.
    Christine schob die Kiste wieder nach links. Sie war noch nicht leer.
    »Am nächsten Morgen, nachdem Carlos Sonia zum ersten Mal gesehen hatte, rief ich Vanessa an.«
     
    Er bremste mit quietschenden Reifen neben seinem Bakkie, packte das weiße Rohr, in dem sein Assegai steckte, und sprang hinaus.
    |369| Langsam, wies ihn sein Kopf an. Langsam. Mach es richtig.
    Er schloß den Bakkie auf, kippte die Rückenlehne nach vorn und legte das Rohr dahinter. Er öffnete den Reißverschluß seiner
     Sporttasche, suchte nach Klamotten, zog ein blau-weißes T-Shirt heraus. Er hatte es bei dem Motorradkurs in Amersfoort gekauft.
     Eines für sich und Pakamile. Schnell zurück zum Schwimmbadreinigungs-Van.
    Eine Sirene kam näher, er war nicht sicher, von wo, nicht sicher, wie nah. Adrenalin ließ sein Herz rasen.
    Langsam. Er wischte mit dem T-Shirt über das Steuer des Vans. Den Schalthebel.
    Die Sirene kam näher.
    Den Türgriff

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