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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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er wußte, daß Griessel das nicht brachte. Er wollte sein Handy auf dem verfluchten Bürgersteig
     zerschmettern, er wollte irgend etwas |162| kaputtmachen, aber er schrie bloß, er hatte keine Ahnung, was, Worte waren es jedenfalls nicht. Als er sich umsah, saßen Cliffy
     und André Marais steif im Wagen und taten so, als wäre gar nichts passiert.
    »Vaughn, haben Sie guten Empfang?« fragte Cliffy über das Mikrofon das andere Team in der Bekleidungsabteilung von
Woolworth
, im zweiten Stock, ein Stockwerk über den Lebensmitteln.
    »
Ten-four
, mein Freund, alles okay«, sagte Inspektor Vaughn Cupido, als wäre es ein Spiel. Er und Jamie Keyter waren die Rückendeckung.
     Nicht
Yaymie
, wie man hier sagen würde, er nannte sich
Jaa-mie
. Heutzutage hatten alle ausländische Namen. Was war denn so falsch an den guten alten Namen auf afrikaans? Die Männer waren
     sowieso nicht Griessels erste Wahl gewesen, denn Cupido war ein Pfuscher und Keyter ein Angeber, er war gerade erst aus der
     Wache Table View zu ihnen versetzt worden, nachdem er mit einer dieser Geschichten, bei denen die Fakten nicht unbedingt durch
     die Tatsachen beeinflußt waren, in der Zeitung gestanden hatte.
Detective knackt mühelos Autodiebe-Ring.
Er hatte riesige Fitneßstudio-Bizepse und ein Gesicht, das Schulmädchen ohnmächtig werden ließ, und war einer der wenigen
     neuen Weißen in der Abteilung Gewaltverbrechen. Dieses Team also sollte André Marais beschützen und einen gottverfluchten
     Serienmörder erwischen: ein Alkoholiker, ein Angeber, ein Penner.
    Und da war noch etwas, zwei, drei Dinge, die plötzlich zusammenkamen: Waren die ältere Frau und der junge Mann ihnen gegenüber
     verheiratet? Miteinander? Und was war, wenn ein jüngerer Mann freitagabends Annas Hand hielt? Er konnte sich nicht vorstellen,
     daß sie keinen Sex mehr haben wollte, da war er sicher. Man schaltet diese Wärme nicht einfach aus wie eine Herdplatte, bloß
     weil der Mann ein verfluchter Säufer ist. Sie traf Männer bei der Arbeit – was täte sie, wenn es da einen jungen Mann gab,
     der interessiert und nüchtern war? Sie war immer noch attraktiv, trotz der Krähenfüße |163| an den Augenwinkeln – die verdankte sie sowieso der Sauferei ihres Mannes. Und mit ihrem Körper war auch alles in Ordnung.
     Er wußte, wie Männer waren; er wußte, daß sie es versuchen würden. Wie lange würde sie nein sagen? Wie lange?
    Er zog sein Handy heraus, er mußte wissen, wo sie an diesem Freitagabend war. Es klingelte, er hielt sich das Telefon an das
     Ohr, in dem kein Ohrhörer steckte.
    Es klingelte.
    Er schaute hinüber zu Farrah Fawcett und ihrem Toyboy.
    Sie starrten einander voll Verlangen in die Augen. Er hätte schwören können, daß sie einfach bloß geil waren.
    »I de … da … es … … t«, sagte André Marais über Kopfhörer.
    »Was?« fragte Griessel und schaute Cliffy an, der bloß mit den Achseln zuckte und mit dem Zeigefinger auf das Funkgerät tippte.
    »Hallo«, sagte sein Sohn.
    »Hallo, Fritz.«
    »Hi, Dad.« Keine Freude in der Stimme seines Sohns.
    »Wie geht’s dir?«
    Aber er konnte die Antwort nicht hören, denn sein Ohrhörer meldete sich, und er bekam auch nur einen Bruchteil dessen mit,
     was Sergeant André Marais sagte: »… nicht leisten …«
    »Was machst du, Fritz?«
    »Nichts. Es sind bloß Carla und ich hier.« Sein Sohn klang deprimiert und auch ein wenig gelangweilt.
    »Wie ist euer Empfang, Vaughn?« fragte Cupido. »Mit ihrem Mikro stimmt was nicht.«
    »Bloß Carla und du?«
    »Mom ist weg.«
    »Ich kaufe normalerweise Instant«, sagte André Marais klar und gut verständlich.
    »Sie redet mit jemand«, sagte Cliffy.
    Dann hörten sie eine Männerstimmer durch den Äther, leise: »Ich kann den Morgen nicht ohne eine gute Tasse Filterkaffee überstehen.«
    |164| »Dad? Bist noch da?«
    »Ich rufe dich später wieder an, Fritz, ich bin bei der Arbeit.«
    »Okay.« Als hätte er es nicht anders erwartet.
    »Wie ist … Name?«
    »…dré.«
    »Scheiße«, sagte Cupido, »ihr verfluchtes Mikrofon.«
    »Wiederhören, Fritz.«
    »Wiederhören, Dad.«
    »Vielleicht sind wir zu weit weg«, sagte Jamie Keyter.
    »Bleibt, wo ihr seid«, sagte Griessel.
    »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte die Polizistin unten in der Lebensmittelabteilung von
Woolworth
.
    »Ein Fisch am Haken«, sagte Cupido.
    Cliffy nickte.
    Mom ist weg
.
    »Ganz ruhig bleiben«, sagte Griessel, meinte aber sich selbst.
     
    Thobela gab mit seiner

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