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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Carlos und Javier. Mein großer Bruder ist Javier. Er ist
     der größte Drogenmann. Jeder kennt ihn. Wir nehmen Heroin, wir geben Kokain, wir geben Geld, wir, wie sagt man, wir
distribuya
. Wir nehmen ganze Welt. Carlos wird Javier erzählen von dem Unrespekt. Sie glauben, Carlos ist kleiner Bruder, Javier ist
     nicht hier, so sie können scheißen auf mich. Sie können nicht scheißen auf mich, Conchita. Ich werde scheißen auf
sie
.« Er drückte die Zigarette angeekelt im Aschenbecher aus.
    »Komm, Conchita, Carlos zeigt dir etwas.« Er nahm sie am Arm und zog sie hinter sich her. Er griff nach seiner Hose, zog einen
     Schlüsselbund heraus, nahm ihre Hand und führte sie durch den Flur, die Treppe hinunter, durch die Küche, noch eine Treppe
     hinunter bis in eine Vorratskammer. Das Haus war jetzt vollkommen verlassen. Er öffnete eine halb verborgene Tür hinten in
     der Vorratskammer. Drei Schlösser, jedes mit einem eigenen Schlüssel.
    »Carlos zeigt dir. Sangrenegra ist nicht kleine Sache.« Er drückte auf einen Lichtschalter. Noch eine Tür. Eine kleine elektronische
     Tastatur an der Wand. Er tippte eine Zahlenfolge ein. »Null, acht, zwei, vier, vier, neun, kennst du die Nummer, Conchita?«
    »Ja.« Es waren die ersten sechs Stellen ihrer Handynummer.
    »So sehr liebt Carlos dich.«
    Es war eine Stahltür, die sich automatisch öffnete. Ein Neonlicht erwachte drinnen zum Leben. Er zog sie hinein. |180| Der Raum war groß wie eine Doppelgarage. Regale bis zur Decke. Plastiktüten auf den Regalen, von einem Ende zum anderen, alle
     voll mit weißem Puder.
    Dann sah sie das Geld.
    »Siehst du, Conchita? Siehst du?«
    »Ich sehe«, sagte sie, aber ihre Stimme war wie vom Erdboden verschluckt, sie konnte nur noch flüstern.
     
    Sie waren im Pool, bloß Carlos und sie. Sie saß auf den Stufen, den Unterkörper im Wasser. Er stand im Wasser, hatte seine
     Arme um sie gelegt und drückte sein Gesicht an ihren Bauch.
    »Conchita, erzählst du Carlos, warum du eine … du weißt schon.«
    »Eine Hure.«
    »Du bist keine Hure«, sagte er entsetzt. »Eine Eskorte. Warum bist du ein Eskort-Mädchen?«
    »Du willst die Wahrheit nicht wissen, Carlos.«
    »Nein, Conchita. Das will ich. Die wirkliche Wahrheit.«
    »Manchmal denke ich, du willst, daß ich ein gutes Mädchen bin. Aber ich bin kein gutes Mädchen.«
    »Das bist du. Du hast ein gutes Herz.«
    »Du wirst sehen, wenn ich dir die Wahrheit sage, willst du sie nicht hören.«
    Er streckte die Arme, so daß er sie anschauen konnte. »Du weißt was? So denkt Carlos nicht. Sieh mich an, Conchita. Ich handele
     mit Drogen. Ich habe Menschen getötet. Aber ich bin nicht schlecht. Ich habe ein gutes Herz. Siehst du? Man kann gut sein
     und doch Dinge tun, die nicht so gut sind. Also erzähl es mir.«
    »Weil ich so gern ficke, Carlos.«
    »Si?«
    »Si«, sagte sie. »Das ist meine Droge.«
    »Wie alt warst du? Als du zum ersten Mal gefickt hast?«
    »Ich war fünfzehn.«
    »Erzähl Carlos.«
    |181| »Ich war in der Schule. Und der Junge, er war sechzehn. Er sah sehr schön aus. Er hat mich jeden Nachmittag nach Hause gebracht.
     Und eines Tages hat er gesagt, ich müßte mit ihm nach Hause kommen. Ich war sehr neugierig. Also ging ich mit. Und er sagte,
     ich hätte wunderschöne Brüste. Er fragte, ob er sie sehen könnte. Und ich zeigte sie ihm. Dann fragte er, ob er sie berühren
     könnte. Und ich sagte ja. Und dann begann er mich zu küssen. Auf meine Brustwarzen. Er saugte an meinen Nippeln. Und dann
     ist es passiert, Carlos. Die Droge. Es war … es war wie nichts, was ich jemals zuvor gefühlt habe. Es war so
intensiv
. Es hat mir so gut gefallen.«
    »Und dann hat er dich gefickt?«
    »Ja. Aber er hatte keine Erfahrung. Er kam zu schnell. Er war so aufgeregt. Ich hatte keinen Orgasmus. Also wollte ich hinterher
     mehr. Aber nicht von Jungs. Von Männern. Ich verführte meinen Lehrer …«
    »Du hast deinen Lehrer gefickt?«
    »Ja.«
    »Und wen noch?«
    »Einen Freund meines Vaters. Ich ging zu ihm nach Hause, als seine Frau weg war. Ich sagte, ich wollte mit ihm reden. Ich
     sagte, ich sei sehr neugierig, was Sex angeht, aber ich könnte nicht mit meinen Eltern darüber reden, denn die sind so konservativ.
     Und ich wüßte, er wäre anders. Er fragte, ob ich wollte, daß er es mir zeigte. Ich sagte ja. Aber weißt du was, Carlos? Er
     war genauso aufgeregt wie der Junge. Er konnte sich nicht kontrollieren.«
    »Wen noch?«
    »Ich habe eine Menge Jungs an

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