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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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stabil, keine Gefahr. Er bat sie, ihm zu sagen, daß Benny hiergewesen war.
    Es war kurz vor sieben. Er fuhr auf der N1 nach Norden, der Freeway so ruhig wie nie, denn das Kap erwachte am Samstag erst
     gegen zehn. Den Brackenfell Boulevard hinunter, dann die bekannten Abbiegungen zu seinem Haus. Er fuhr nur einmal vorbei,
     langsam. Kein Lebenszeichen. Der Rasen gemäht, der Briefkasten geleert, die Garagentür geschlossen. Der Blick eines Polizisten.
     Er beschleunigte und fuhr davon, er wollte nicht, daß seine Gedanken durch die Eingangstür drangen.
    |193| In einem
Wimpy
im Panorama trank er bloß einen Kaffee, er war noch nie ein Frühstückstyp gewesen, und wartete, bis die Läden öffneten.
    Er fand einen Zweisitzer und zwei Sessel in Mohammed »Love Lips« Faizals Pfandleihe in Maitland. Das Blumenmuster war ein
     wenig ausgeblichen. Auf einem der Sessel befanden sich verwaschene Kaffeeflecken. »Das ist zu viel, L.L.,« sagte er und deutete
     auf das Preisschild, sechshundert Rand.
    »Für Sie, Sarge, fünffünfzig.«
    Faizal hatte achtzehn Monate wegen Hehlerei in Pollsmoor gesessen, und Griessel war ziemlich sicher, daß drei Viertel der
     Autoradios von den Drogensüchtigen aus Observatory abgeliefert wurden.
    »Vierhundert, L.L. Sehen Sie sich nur diese Flecken an.«
    »Eine Dampfreinigung, dann ist es wie neu, Sarge. Fünfhundert, dann verdiene ich keinen Cent.«
    Faizal wußte, daß er kein Sergeant mehr war, aber manche Dinge ändern sich eben nie. »Vier-fünfzig.«
    »Herrgott, Sarge, ich habe Frau und Kinder.«
    Durch Zufall sah er die Baßgitarre, bloß der Kopf ragte hinter einem Regal mit neuen Sachen auf.
    »Und der Baß?«
    »Stehen Sie auf Musik, Sarge?«
    »Ich hab als Jugendlicher manchen Baß am Hals gekitzelt.«
    »Oho! Es ist ein Fender, Sarge, den ein Möchtegern-Rapper aus Blackheath hiergelassen hat, aber er hat noch Zeit bis nächsten
     Freitag. Dazu gehört ein neuer Dr Baß Rx210b Cabinet mit einem eingebauten 3u Rack, 2-250 Watt Eminence 10’s und ein LeSon
     Tweeter.«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie da reden.«
    »Es ist ein verdammt großer Verstärker, Sarge. Der bläst Sie um.«
    »Wieviel?«
    »Meinen sie das ernst, Sarge?«
    »Vielleicht.«
    »Es ist ein echtes Pfand, Sarge. Sauber.«
    |194| »Ich glaube Ihnen, L.L. Entspannen Sie sich.«
    »Wollen Sie jetzt eine Band aufmachen?« Immer noch mißtrauisch.
    Griessel grinste. »Ich kann sie ja ›Die Mordkommission‹ nennen.«
    »Also?«
    »Wieviel wollen Sie für den Baß und den Verstärker, L.L?«
    »Zweitausend bestimmt. Wenn der Rapper sie nicht auslöst.«
    »Oh.« Das war zuviel für ihn. Er hatte keine Ahnung, was Musikinstrumente kosteten. »Vierfünfzig für die Garnitur?«
    Faizal seufzte. »Vierfünfundsiebzig, dann gibt’s die Lieferung umsonst und gratis noch dazu sechs Untersetzer mit sehr geschmackvollen
     Nacktfotos drauf.«
     
    Er kaufte sich drei Barhocker in einem Laden in Parow, in dem es nur Pinienholzmöbel gab, und zahlte 175 Rand pro Stück, eine
     erschreckende Summe, aber er lud sie in seinen Wagen, zwei auf den Rücksitz und einen auf den Beifahrersitz, und nahm sie
     mit in seine Wohnung, denn morgen würden seine Kinder kommen, und dann konnte man wenigstens irgendwo sitzen. Um elf Uhr hockte
     er mit einer Zeitung im Waschsalon und wartete darauf, daß seine Sachen sauber und trocken waren, damit er sie in seinen nagelneuen
     Plastikwäschekorb tun und mit seinem nagelneuen Bügeleisen auf seinem nagelneuen Bügelbrett bügeln konnte.
    Da rief Matt Joubert an und sagte: »Ich weiß, daß du frei hast, Benny, aber ich brauche dich.«
    »Was ist?«
    »Es geht um den Typen mit dem Assegai, aber ich erklär’s dir, wenn du kommst. Wir sind in Fisantekraal. Auf einem kleinen
     Hof. Komm über Durbanville auf der Wellington Avenue, dann rechts auf die R312, und direkt gegenüber der Bahnbrücke fährt
     du links. Ruf mich an, wenn du da bist, dann erkläre ich dir den Rest.«
    |195| Er überprüfte die restliche Waschdauer. »Ich brauche vierzig Minuten«, sagte er.
     
    Es war ein Reiterhof.
High Grove Riding School. Reitstunden für Erwachsene und Kinder. Ausritte.
Er fuhr an den Ställen vorbei bis zum Haus. Alles wirkte ein wenig heruntergekommen, wie alle solchen Schuppen. Es gab nie
     genug Geld, sie wirklich in Ordnung zu bringen. Polizeiwagen, ein Van der SAPS, der kleine Bus der Spurensicherung. Der Rettungswagen
     mußte schon gefahren sein.
    Joubert stand mit vier anderen Detectives

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