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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gekommen war, um vampirisches Leben zu säen. Das unglaubliche Leben, das der Lilienkelch einst in die Leiber der Kinder einzuhauchen vermochte.
    Bis er statt Leben nur noch Tod verbreitete .
    Wyando zögerte kurz. Dann streckte er den Arm aus und wies zu der Bergkuppe, die den Arapaho heilig war. »Es gibt eine Höhle. Er ließ uns wissen, daß er sich dorthin zurückzöge. Er versprach uns Nachricht zu geben, wenn die Gefahr vorüber wäre - und uns zu warnen, falls der Drache ihn dort oben fände.«
    Nona blieb im Schatten eines der Totems stehen.
    Die Wintersonne stand hoch im Zenit. Es war der Mittag des 6. Januar. In drei Tagen würde Lilith Bangor besuchen. Ein Haus in einer bestimmten Straße. Wenn Nona dann nicht dort war, würde eine Chance vertan sein, von der sie nicht wußte, wann sie wiederkam. Wenn überhaupt .
    Die Zeit brannte ihr also auf den Nägeln. Deshalb drängte sie Wy-ando, fortzufahren. Noch war es zu schaffen.
    »Und?« fragte sie. »Habt ihr die versprochene Nachricht
    erhalten?«
    Der Mann, der sich Hidden Moon nannte und Nona damit eigentlich schon frühzeitig einen Hinweis auf seine wahre Identität gegeben hatte, ohne daß sie die richtigen Schlüsse daraus zog, nickte. Auch er, der keinen Schatten warf, schaute zur Spitze des Pfahls, auf dem ein nachgebildeter Adler mit ausgebreiteten Schwingen thronte.
    Das Totemtier des Stammes.
    »Vater hatte einen Mann aus der Stadt mit sich in den Berg genommen. Keinen Vampir. Einen von Josephs Deputys. Er zwang ihn unter seinen Willen, was nicht schwierig war, und wählte ihn als Bindeglied zwischen ihm und uns. Schon am Tag nach Vaters Abschied und Weggang kehrte unser Nachkomme vom Berg zurück und sprach vom Sturz des Adlers.«
    »Dem Sturz des Adlers?« echote Mona.
    »Er sagte, daß es geschehen sei. Daß das Verderben in Gestalt einer purpurfarbenen Wolke auf Vater herabgefallen sei und ihn in den schrecklichen Drachen verwandelt habe, den er in seiner Vision voraussah!
    Makootemane, unser Vater, wies uns an, das Dorf und die ganze nähere Umgebung sofort zu verlassen. Eine große Distanz sollten wir zwischen ihn und uns bringen, um nicht doch noch vom Feuer des Drachen verschlungen zu werden. Die meisten gehorchten wie von Sinnen. Sie flohen in derselben Stunde, da sie die Nachricht erhielten .«
    »Warum du nicht? Warum bist du geblieben?«
    »Weil ich Vater nicht fürchte. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf! Ich dachte, ich könnte ihm helfen .«
    Nonas Augen weiteten sich. »Du hast doch nicht etwa versucht, zu ihm zu gehen?«
    »Noch nicht ...«, antwortete Wyando leise.
    »Das darfst du nie! Niemals! Nicht, solange .« Und dann nutzte sie die Gelegenheit, ihm das zu schildern, was sie über den >Dra-chen<, die Wolke aus Purpurstaub, schlicht über die SEUCHE wußte, die Besitz von Landru und allen ergriffen hatte, die je ihr Blut in den Lilienkelch gaben, um damit das Kelchritual durchzuführen und neue Vampire zu zeugen.
    »Wenn das, was Chiyoda mir sagte, wahr ist«, schloß sie, »sind die Überträger der Seuche selbst gegen sie immun. Nicht aber jene, die von ihnen infiziert werden, sobald sie sich in ihre Nähe begeben. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, weiß ich, wer hinter dieser Krankheit steckt. Wer es zu verantworten hat, daß überall auf der Welt Kelchkinder dahinsiechen und wie im Zeitraffer sterben, weil selbst unmäßiger Blutgenuß nicht mehr den Fluch des betrogenen Alters von ihnen fernhält!«
    Wyandos Blick senkte sich in Nonas Augen. »Wer?« fragte er nur mit vibrierender Stimme. »Sag es! Wer hat uns das angetan?«
    Die Werwölfin weihte ihn in ihren Verdacht ein.
    Und je länger sie über Lilith Eden, deren Herkunft und Taten sprach, desto mehr vertiefte sich das Grau in den Augen des Vampirs zu mondlosem, unglaublichem Dunkel .
    *
    Drei Tage später Bangor, US-Bundesstaat Maine
    Es war leicht gewesen, einen Wirkungsort der Vampire ausfindig zu machen.
    Seit einer halben Stunde beobachtete Lilith das Haus, das einer belagerten Festung glich. Sie kauerte auf dem Dach eines benachbarten Gebäudes und verschaffte sich einen Überblick über die Lage.
    Die Straße war von einem starken Polizeiaufgebot abgeriegelt. Überall standen Streifenwagen quer, patrouillierten schwerbewaffnete Spezialeinheiten und hielten normale Cops die Schaulustigen fern.
    Es gab einen regelrechten Auflauf, eine Demonstration von Menschen. Die Stimmung war aufgeheizt, haßerfüllt.
    Offenbar hatte sich in den vergangenen

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