Der Atlantik - Biographie eines Ozeans
Wohngebäude werden in gefährlicher Weise ins Schwanken geraten, einige von ihnen so heftig, dass sie einstürzen könnten. Alle Fensterscheiben werden eingedrückt werden.
Es wird eine große Zahl vom Wind umhergewirbelter Trümmer geben […], darunter können auch so schwere Objekte wie Haushaltsgeräte und sogar leichtere Fahrzeuge sein. SUVs und kleinere Lastwagen werden in Bewegung geraten. Diese vom Sturm vor sich hergetriebenen Gegenstände werden weitere Schäden anrichten. Menschen, Haus- und Nutztiere, die ihnen ungeschützt ausgesetzt sind, werden mit Sicherheit ums Leben kommen, wenn sie von ihnen getroffen werden.
Stromausfälle werden wochenlang andauern [ … ], da die meisten Strommasten umgekippt und Trafokästen zerstört sein werden. Die Unterbrechung der Wasserversorgung wird der Bevölkerung ein für moderne Verhältnisse unvorstellbares Leid bereiten.
Die große Mehrheit der einheimischen Bäume wird entzweibrechen oder entwurzelt werden. Nur die widerstandsfähigsten werden stehen bleiben […], aber vollkommen entlaubt sein. Nur wenige Feld- und Ackerfrüchte werden den Sturm überstehen. Vieh, das ihm im Freien ausgesetzt ist, wird getötet werden.
Eine Hurrikanwarnung wird ausgegeben werden, wenn es innerhalb der folgenden 10 bis 24 Stunden mit Sicherheit zu Winden von annähernd Hurrikanstärke oder häufigen Böen von solcher oder noch größerer Stärke kommen wird.
Begeben Sie sich nach dem Einsetzen eines tropischen Sturms und Winden von Hurrikanstärke nicht mehr ins Freie!«
Was genau war »Katrina«? War es nur ein Sturm wie viele andere, dem die Wetterdienste, wie es seit 1953 üblich war, einen Namen gegeben hatten? Oder war die Naturkatastrophe ein Beleg für die »globale Erderwärmung« beziehungsweise eine ihrer Auswirkungen? War eine derartige Behauptung, wie ein bekannter Kolumnist des Boston Globe sie als Erster aufstellte, nur ein Beispiel für den »puren Schrott«, der einem australischen Klimatologen zufolge bei einer Debatte, die jetzt in der breiten Öffentlichkeit ausgetragen wurde und einen ausgesprochen politischen Charakter angenommen hatte, vorgebracht wurde und diese beeinträchtigte?
Die Fragen, die seit dem Ende der Hurrikansaison von 2005 – während der es im atlantischen Raum besonders »stürmisch« zuging, denn nach »Katrina« kam es zu zwei weiteren Hurrikans, die sogar noch stärker waren – immer wieder mit Vehemenz gestellt werden, sind die, ob die Erwärmung der Ozeane für eine zunehmende Häufigkeit von Hurrikans sorgt und diese immer heftiger ausfallen und todbringender werden lässt beziehungsweise ob sie sowohl das eine als auch das andere bewirkt. Und wenn die Menschheit für die Erwärmung der Meere verantwortlich ist, sind wir es dann nicht, die die Stürme tödlicher und häufiger haben werden lassen?
2005 nahm man bei der Beantwortung dieser Frage ganz klar voneinander abgegrenzte, gegensätzliche Positionen ein. Schon die Saison von 2004 war beeindruckend gewesen: Im Lauf des Sommers hatten vier gewaltige Stürme Florida heimgesucht und Schäden in Höhe von fünfundvierzig Milliarden Dollar verursacht. Jetzt waren noch mehr Tote und noch umfassendere Zerstörungen zu beklagen. Viele hatten den Eindruck, dass eine bedrohliche Entwicklung in Gang gekommen sei.
Es war nicht überraschend, dass das Interesse der Presse an einer möglichen Verbindung zwischen der Zunahme der Stürme und ihrer Intensität und der vom Menschen verursachten Erderwärmung gewaltig anstieg, als man sich des Ausmaßes der Verwüstungen vollauf bewusst geworden war. Die berühmte Kurve in Form eines Hockeyschlägers, mit der Klimatologen schon seit Längerem das exponentielle Ansteigen der Temperatur unserer Atmosphäre in der jüngeren Vergangenheit grafisch verdeutlichen, fand eine Entsprechung in einer Kurve, mit welcher der Schriftsteller Chris Mooney 2007 die sprunghafte zahlenmäßige Zunahme von Artikeln in der seriösen amerikanischen Presse, die sich mit der möglichen Verbindung auseinandersetzten, verdeutlichte: Auch ihre Zahl schien exponentiell angestiegen zu sein.
Ein atlantischer Hurrikan – ein entgegen dem Uhrzeigersinn rotierender Sturmwind, den man korrekterweise als atlantischen Tropenzyklon bezeichnen müsste – ist ein überraschend zartes, anfälliges Gebilde – zumindest anfangs. Der Ort, an dem er geboren wird, und die Weise, in der dies geschieht, seine unsichere Entwicklung zur Reife hin, die Richtung, in der er dann über
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