Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer

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sämtlichen Lautsprechern im Saal. Sie schaffte es sogar, in die Kameras und Handys der Zuschauer einzudringen.
    »Wow«, sagte Juliet mit einer Monotonie, die nicht ganz zu dem Ausruf passte. »Ich muss unbedingt in diese Augen sehen.«
    Sie hätte sich vielleicht gegen den Befehl der Samtstimme gewehrt, hätte sie irgendeine Erinnerung an ihre Begegnung mit dem Erdvolk gehabt. Doch unglücklicherweise waren diese Erinnerungen aus ihrem Gehirn gelöscht worden.
    »Versperrt die Ausgänge«, drängte die Stimme. »Versperrt alle Ausgänge mit eurem Körper.«
    Juliet riss ihre Maske herunter, da diese ihren Blick auf die Leinwand behinderte. »Bruder, wir müssen die Ausgänge versperren, mit unserem Körper.«
    Während Hunderte von hypnotisierten Wrestling-Fans durch die Gänge stürmten, um die Ausgänge zu versperren, fragte Butler sich düster, was wohl als Nächstes kommen würde. Er war sicher, dass die Stimme einen weiteren Befehl auf Lager hatte, und der würde ganz gewiss nicht lauten: Fasst euch an den Händen und singt Seemannslieder . Nein, von der Leinwand war nichts Gutes zu erwarten.
    »Und jetzt tötet den Bären und die Prinzessin«, sagte die mit dem Blick unterlegte Stimme mit leichtem Lispeln.
    Tötet den Bären und die Prinzessin. Wie reizend.
    Butler bemerkte, wie ein dunkles Funkeln in die Augen seiner Schwester trat. Was würde sie wohl tun, wenn ihr aufging, dass sie die Prinzessin war?
    Das ist unwichtig , erkannte er. Bis dahin sind wir beide vielleicht schon tot .
    »Tötet den Bären und die Prinzessin«, leierte Juliet im Chor mit der hypnotisierten Menge.
    »Und lasst euch dabei ruhig Zeit«, fuhr die magische Stimme fort, jetzt mit einem etwas heitereren Klang. »Zieht es ein wenig hin. Oder, wie ihr Menschenwesen sagt: Ohne Fleiß kein Preis.«
    Ein Komiker , dachte Butler. Also ist es nicht Opal Koboi .
    »Ich muss dich jetzt töten, Bruder«, sagte Juliet. »Tut mir wirklich leid.«
    So weit kommt’s noch , dachte Butler. An einem guten Tag hätte Juliet es vielleicht geschafft, ihm ein wenig Schaden zuzufügen, wenn er betäubt gewesen wäre und die Augen verbunden hätte, doch nach seiner Erfahrung machte der Blick die Leute langsam und dumm. Ein großer Teil ihres Gehirns war abgeschaltet, und mit dem Rest, der noch funktionierte, gewann niemand den Nobelpreis.
    Juliet versuchte einen Spinning Kick, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht und fiel Butler in die Arme. Ärgerlicherweise traf ihn dabei ihr Jadering am Ohr.
    Selbst hypnotisiert schafft meine Schwester es noch, mich zu ärgern.
    Butler schwang sich Juliet über die Schulter, dann spannte er sämtliche Muskeln an, um sich für die Flucht bereitzumachen.
    »Muss dich töten«, murmelte seine Schwester. »Leider.« Dann: »Unterirdische? Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    Erinnerte sie sich an die Belagerung von Fowl Manor?, fragte Butler sich. Hatte der Blick die Erinnerungslöschung aufgehoben?
    Darum würde er sich später kümmern, sofern es für sie beide ein Später gab. Butler hatte ein beachtliches Vertrauen in seine Fähigkeiten, aber er bezweifelte, dass er es mit einem Theater voller Zombies aufnehmen konnte, auch wenn die nicht besonders flink waren.
    »An die Arbeit, meine menschlichen Lakaien«, sagte die Stimme, die zu den roten Augen gehörte. »Grabt in den dunkelsten Tiefen eures Verstandes oder dessen, was davon noch übrig ist. Hinterlasst keine Spuren für die Polizei.«
    Hinterlasst keine Spuren? Was sollen sie denn mit den Spuren machen? Vielleicht den Bären zum Fraß vorwerfen? Hahaha , dachte Butler, und dann: Meine Güte, jetzt fange ich schon an, Witze zu machen. Verliere ich womöglich den Verstand? Reiß dich zusammen, Mann. Du hast schon Schlimmeres durchgestanden .
    Doch als er die Scharen von steifbeinigen Psychorobotern sah, die von den Rängen auf ihn zumarschiert kamen, fiel ihm ums Verrecken nicht ein, was das gewesen sein könnte.
    Ein pummeliger Mittvierziger mit einem Fan-T-Shirt des Wrestling-Stars »The Undertaker« und dem Fan-Schlapphut auf dem Kopf baute sich vor Butler im Gang auf und zeigte demonstrativ auf den Bären.
    »Bääär!«, johlte er. »Bääär und Prinzessin!«
    Butler griff auf einen Ausdruck der Unterirdischen zurück.
    »D’Arvit« , sagte er.

Kapitel 3
    Auftritt Orion
    Vatnajökull, Island, Gegenwart
    A rtemis riss es zwischen seinen Psychosen hin und her.
    »Dich gibt es gar nicht!«, rief er der herabstürzenden Raumsonde zu. »Du bist nur eine