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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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und der ehemalige Stasi-Offizier hatte ihnen für zusätzliche zehntausend Euro einen relativ neuen Mercedes und ein Globalstar SAT 550 verkauft. Das klobige Satellitentelefon steckte jetzt in Vanderveens Jackentasche, der Mercedes war an der Charlottenstraße geparkt. Alles andere, das sie an diesem Morgen erstanden hatten, war im Kofferraum des Mercedes verstaut - keine ideale Lösung, aber es ließ sich nicht ändern. Außerdem war es nur für kurze Zeit.
    Als sie das Café erreicht hatten, ging Raseen vor, setzte sich an einen Tisch und winkte den Kellner herbei. Vanderveen zog das Satellitentelefon hervor und spazierte weiter um den Platz herum. Seit Khalils Tod in London war alles nach Plan gelaufen. Fast alles. In der letzten Nacht hatte er seine Kontaktperson in Washington anzurufen versucht, aber ohne Erfolg. Nun wählte er die Nummer erneut.
    »Hallo?«
    »Taylor hier. Wo waren Sie? Ich habe es gestern versucht.«
    »Ich weiß, ich war nicht da. Haben Sie Ihr Ziel erreicht?«
    »Ja. Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Nicht nur eine …«

    Zehn Minuten später setzte er sich zu Raseen. Das Essen war schon gebracht worden, Sandwichs für ihn, Joghurt und frisch gebackenes Brot für sie, Kaffee für beide. Er rührte sein Essen nicht an, was ihr sofort auffiel. »Was ist los? Ist was passiert?«
    Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Kealey ist bereits unterwegs.«
    Sie bestrich gerade eine Scheibe Brot mit Butter, hielt inne und betrachtete ihn aufmerksam. »Dann weiß er also von Rühmann.«
    »Sieht so aus. Heute Morgen um fünf Uhr Ostküstenzeit hat sein Jet auf einem privaten Flugplatz in Virginia abgehoben. Also müsste er irgendwann heute Abend hier sein. Er kommt nicht allein, sondern mit einer Frau namens Kharmai. Keine Frage, sie wollen mit unserem Freund reden.«
    »Und du glaubst, sie legen noch heute Nacht los?«
    Vanderveen dachte einen Moment nach. »Gut möglich, doch das wäre kein Problem … Tatsächlich könnte es bedeuten, dass wir das Land schneller als gedacht wieder verlassen werden.«
    Sie nickte.
    »Du solltest etwas essen«, sagte er. »Möglich, dass wir später keine Gelegenheit mehr finden.«
    Auf dem Rückweg um den Platz hatte er an einem Kiosk ein paar Zeitungen gekauft. Während Raseen brav aß, schlug er Die Welt auf und las den Aufmacher. Wie nicht anders zu erwarten, kamen aus dem Irak keine guten Nachrichten. Am Vortag hatte ein Selbstmordattentäter am Schrein des Imam Musa al-Kadhim, einer der heiligsten Stätten in Bagdad, fünfundvierzig Menschen mit in den Tod gerissen. Laut Auskunft des Innenministeriums hatte eine in einem Lastwagen vor dem nahen Krankenhaus deponierte zweite Bombe weitere
zweiunddreißig Menschenleben gefordert, als die Verletzten aus dem Schrein eingeliefert werden sollten. Kurz darauf hatten sich aufgebrachte Menschen an Checkpoints vor der Grünen Zone versammelt und mehrere amerikanische Militärfahrzeuge beschossen, als sie die Enklave verlassen wollten. Während der letzten drei Tage hatte das Pentagon den Tod von dreiundsechzig amerikanischen Soldaten bekannt gegeben.
    Einen interessanteren Artikel fand er in der Londoner Times . Ein Journalist in Karbala hatte den merkwürdigen Verkauf einer Ölraffinerie östlich vom Samawah aufgedeckt. Die Raffinerie, vormaliger Besitzer Raschid al-Umari, war mit der Southern Iraqi Oil Company an eine Gruppe sunnitischer Investoren verkauft worden, von denen mehrere direkte Verbindungen zum iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hatten. Die New York Times hatte die Story von der Nachrichtenagentur AP übernommen, wie alle anderen großen Zeitungen in Nordamerika und Westeuropa.
    Als Reaktion hatte Ahmadinedschad eine Rede ausstrahlen lassen, in der er jedes iranische Engagement bestritt, aber Moqtadr al-Sadr und die Mahdi Army pries, weil sie, in seinen Worten, »den Irak von den zioinstischen Invasoren befreien und damit Gottes Willen vollstrecken« wollten. Dass Nuri al-Maliki - der schiitische Premierminister - bei der jüngsten Welle von Anschlägen ebenfalls ins Visier geraten war, schien ihm entgangen zu sein, aber seine Bemerkungen hatten die zu erwartende Wirkung. Der amerikanische Botschafter bei den Vereinten Nationen forderte eine umfassende Untersuchung des Todes von Nasir al-Tabrizi in Paris, und ein ehemaliger Au ßenminister sagte in der Fernsehsendung Meet the Press , seiner Ansicht nach unterminiere der Iran aktiv die amerikanische Politik im Irak. Ferner bemerkte er, solche

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