Der Attentäter - The Assassin
brauchen?«
»Einen Lastwagen und einen Gabelstapler«, sagte Vanderveen.
»Ganz recht«, antwortete Lang, als würde er mit einem Kleinkind sprechen. »Aber nicht irgendeinen Laster oder Gabelstapler. Das ist wichtig, sonst sind Sie nicht in der Lage, die gefährliche Fracht sicher zu transportieren. Der Laster muss mindestens ein Fünfzehntonner sein …«
»… und extrem gute Stoßdämpfer haben. Und der Gabelstapler
muss zehntausend Kilo heben können. Ich weiß genau, was ich brauche.«
Lang zog eine höhnische Grimasse. »Sie scheinen ja sehr gut informiert zu sein, was meine Meinung nur bestätigt. Dieses Treffen war absolut überflüssig.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf den Glastisch mit den beiden Rucksäcken darunter. »Sie haben, was Sie brauchen, wir haben das Geld. Sonst noch was?«
Vanderveen lächelte freundlich. »Nein, das müsste es sein. Danke, dass Sie Ihre Zeit geopfert haben.«
»Okay«, sagte Lang knapp. Er schnappte sich den Rucksack, den Vanderveen mitgebracht hatte, und verschwand.
»Was für ein netter Mann«, bemerkte Raseen sarkastisch. »Ich glaube nicht, dass Mr Rühmann allzu glücklich mit uns ist.«
»Nun, er kennt uns nicht wirklich, oder? Mal sehen, wie er in ein paar Stunden darüber denkt. Vielleicht können wir dafür sorgen, dass er sich besser fühlt.«
Nachdem sie bezahlt hatten, gingen sie zu dem Mercedes zurück, der auf der anderen Seite des Brandenburger Tores geparkt war. Unterwegs zog Vanderveen das Satellitentelefon aus der Tasche und wählte.
»Wen rufst du an?«
»Einen Freund in Manhattan.« Er schaute sie an. »Wir müssen einen Copyshop finden. Hast du einen gesehen?«
»Ja, an der Charlottenstraße. Er ist mir aufgefallen, als wir ausgestiegen sind.«
»Gut. Ich muss ihm etwas faxen.«
37
New York City
Das gut geheizte, chaotische Büro befand sich in einem Lagerhaus in Manhattan. Die Jalousien vor den Glasscheiben der Trennwände waren herabgelassen, und wegen der Höhe der umstehenden Gebäude fiel auch durch die Fenster kaum Tageslicht. Es war zehn Uhr morgens, und Amir Nazeri hörte die üblichen Geräusche - die gedämpften Stimmen seiner Angestellten, das Surren eines kleinen Gabelstaplers, den dumpfen Aufprall schwerer Paletten. Von draußen drang das monotone Geräusch des morgendlichen Verkehrs herein. Alles zusammen war die Geräuschkulisse eines ganz normalen Arbeitstages, aber Nazeri nahm nichts davon wahr. Als das Telefon klingelte, sah er gerade die Post durch, und er hob erschrocken den Kopf, wie bei jedem Anruf während der letzten Wochen. Nach langem Zögern griff er nach dem Hörer.
»Hallo Amir, hier ist Erich.«
Nazeris Mund war sofort wie ausgetrocknet, aber er zwang sich zu einer Reaktion. »Erich.« Seine Hand umklammerte krampfhaft die Armlehne des Schreibtischstuhls. »Ich habe deinen Anruf erwartet.«
»Schön, das zu hören.« Die Stimme am anderen Ende klang ruhig und selbstbewusst. »Es ist so weit, mein Freund. Ist alles arrangiert?«
»Ja. Der Laster wartet, wie der Gabelstapler. Das zweite Fahrzeug steht bereits in Ithaca.«
»Was ist mit dem restlichen Material?«
»Befindet sich hier in meinem Lagerhaus, in einem separaten Raum.«
»Gut.« Nazeri hörte Papiere rascheln, dann: »Auf der Ladungsliste muss ein industrieller Dampfkessel mit hundertzehn Kilowatt stehen. Ich gebe die Ausmaße des Gehäuses durch: Tiefe eins siebzig, Breite vier fünfzig, Höhe vier fünfunddrei ßig, inklusive des Druckausgleichsbehälters. Ich faxe dir gleich die Rechnung. Brauchst du sonst noch etwas?«
»Natürlich die Ladungsliste, aber die kann ich selber ausfüllen. Meine Leute in Montreal werden sie an den amerikanischen Zollbroker faxen.«
»Prima. Ich möchte sicher sein können, dass bei dir alles in guten Händen ist, Amir. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Heute ist Sonntag. Am Dienstagmorgen muss alles bereit sein.«
Nazeri hatte die Maße aufgeschrieben und blickte auf die Zahlen. »Er ist länger, als ich gedacht habe, doch das ist kein Problem. Wie schwer ist er?«
»Exakt 6903 Kilo.«
»Gut. Das Fahrzeug steht bereit.« Nazeri schwieg kurz. »Es wird doch keine Probleme geben, wenn ich auf der Brücke angehalten werde? Ich kann nicht riskieren …«
»Wenn die Ladungsliste korrekt ausgefüllt ist, geht alles glatt. Du bist längst amerikanischer Staatsbürger, und die Leute am Zoll kennen dich. Schließlich fährst du ständig über die kanadische Grenze. Kein Grund zur Sorge.«
»Ja … Bestimmt
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