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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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ersten Stock und das schrille Heulen des Feuermelders. Wenige Sekunden später saß sie hinter dem Steuer und fuhr los.
    Sie griff nach dem Funkgerät. »Alles erledigt. Ich bin auf dem Weg zu dir.«
    Keine Reaktion. Sie drückte erneut auf den Knopf und wiederholte die Durchsage, bekam aber auch diesmal keine Antwort. Nachdem sie das Funkgerät auf den Beifahrersitz geworfen hatte, legte sie den zweiten Gang ein und gab Gas. Kurz drauf bog sie in die Friedrichstraße ab.
     
    Als Kealey langsam wieder zu Bewusstsein kam, glaubte er schemenhaft die Decke zu erkennen, aber alles schien sich zu drehen. Er versuchte sich aufzusetzen, doch seine Glieder wollten nicht gehorchen. Dann zwang er sich nachzudenken, sich seiner Umgebung bewusst zu werden. Zuerst fiel ihm
auf, dass es dunkel war. Ein paar Sekunden zuvor war es noch anders gewesen, jetzt war es stockfinster. Er konnte praktisch nichts erkennen. Noch schlimmer war das Klingeln in seinen Ohren, das eher einem konstanten, schrillen Heulen glich. Er wollte sich auf den Händen abstützen, zog sie aber sofort zurück, weil der Boden mit Glassplittern übersät war. Er spürte das warme Blut auf seinen Handtellern. Weiter darum kämpfend, einen klaren Kopf zu bekommen, gelang es ihm schließlich, sich mühsam hochzurappeln.
    Naomi. Als der Gedanke durch den Nebel drang, traf er ihn mit voller Wucht. Wo war sie? Lebte sie noch? Er ließ sich auf die Knie fallen, ohne sich um die Scherben zu kümmern, und tastete den Boden ab. Ein Geräusch, von rechts. Er kroch weiter, spürte etwas Warmes unter seiner Hand, schließlich Haare.
    Er strich sie aus ihrem Gesicht. »Naomi?« Seine Stimme schien von weither zu kommen, als wäre es nicht seine eigene. »Hörst du mich? Wie schlimm ist es? Wo hast du Schmerzen?«
    Ein leises Stöhnen, dann versuchte sie, sich aufzusetzen. Er kroch hinter sie und half ihr, eine Sitzposition einzunehmen. »Hörst du mich? Komm schon, sag etwas. Irgendwas.«
    Allmählich hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Als er ihren Körper behutsam zur Seite bewegte, fielen ihm mehrere Risse in ihrem hellblauen Pullover auf, jeder umgeben von dunklen Flecken. Er bekam einen Schreck.
    »Es ist nichts«, sagte er, und seine Stimme klang zuversichtlicher, als er war. »Das kommt wieder in Ordnung. Aber wir müssen von hier verschwinden. Komm, ich helfe dir auf die Beine.«
    »Was ist mit Bennett?«, fragte sie. Als er ihr aufhalf, musste sie einen Schrei unterdrücken »Wo ist er?«

    Er bewegte sich vorsichtig zur Tür und blickte in das Büro. Das Licht war schwach, aber er konnte eindeutig erkennen, dass Shane Bennett tot war. Er lag auf dem Rücken, in der Mitte des Raums, mit ausgestreckten Armen, und sein Gesicht und seine Brust waren nur noch eine blutige Masse.
    Als er wieder bei Kharmai war, lehnte sie an einem Bein des Wohnzimmertischs. »Er ist tot. Komm schon, wir müssen verschwinden.«
    Er führte sie durch die Küche in die Diele, wo noch Licht brannte, und dort konnte er sie zum ersten Mal richtig betrachten. Ihr linker Ärmel war völlig zerfetzt, aber sie schien nicht so stark zu bluten, wie er befürchtet hatte. Trotzdem, ihr Blick war verschleiert und glasig, und er fragte sich, ob sie ohne Hilfe auf zwei Beinen stehen konnte. Es war offensichtlich, dass sie unter Schock stand.
    Es war nicht der richtige Augenblick für übertriebene Rücksichtnahme, doch er konnte sie nicht selbständig stehen lassen, nicht in diesem Zustand. Aber er musste etwas abchecken, und deshalb setzte er sie auf den Boden und lehnte ihren Rücken an die Wand. Dann zog er die zweite Tür in der Diele auf. Sofort schlugen ihm ein Schwall heißer Luft und stinkender, beißender Rauch ins Gesicht. Aus dem Treppenhaus, von der anderen Seite der Tür mit dem Keypad, hörte er Schreie. Auf dem Weg gab es kein Entkommen. Aber hier, wo er war, sah er eine Aluminiumleiter, über die man das Dach erreichte. Sie war jetzt die einzige Hoffnung, aus dem Gebäude zu entkommen.
    Er schaute nach oben. An der Dachluke hing nur ein billiges Vorhängeschloss. Er konnte es in Stücke schießen, doch die Kugel würde abprallen und tückisch zurückkommen. Trotzdem, ihm blieb keine andere Wahl. Er hob die Sig, zielte und drückte ab. Als die Kugel abprallte und neben seinem rechten
Fuß in den Boden schlug, zuckte er instinktiv zusammen, aber ein Blick auf die Luke bewies, dass er getroffen hatte.
    Er stieg schnell die Leiter hoch, die Pistole in der Hand, zwängte sich

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